Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
Englisch gesprochen, und mit etwas Übung würde sie sich bald wieder perfekt ausdrücken können.
»Sie haben gesagt, es werde eine Weile dauern, bis hier eine Nachricht eintrifft. Was haben Sie damit gemeint?«
»Als Sie entkommen sind, haben die Takarer Funksprüche losgeschickt. Alle Schiffe in der Nähe sollen nach Ihnen suchen.«
»Und es wird einige Tage dauern, bis ein Funkspruch die Schiffe erreicht, die sich in diesem System aufhalten.«
»Ja«, sagte sie und nickte.
»Wie zum Teufel schaffen die es, so schnell Funksprüche zwischen verschiedenen Systemen auszutauschen?« Jessica reagierte geschockt auf die Neuigkeit. Wenn das stimmte, würde sie das in Zukunft in ihre taktischen Überlegungen mit einbeziehen müssen.
»Sie verfügen über eine Art Funkrelais, vielleicht eine Drohne oder ein Raumschiff. Offenbar ist es hundertmal so schnell wie das Licht«, erklärte Nathan. »Es wäre gut, wenn du mehr darüber in Erfahrung bringen könntest.«
»Wenn Nachricht eintrifft, werden Schiffe hier zuerst nachsehen«, warf Jalea ein.
»Ja, das würden wir auch so machen«, pflichtete Jessica ihr bei.
»Hören Sie, Jalea, wäre es Ihnen recht, wenn Jessica Ihnen ein paar Frage stellen würde? Wir brauchen Informationen zu den Takarern, dem Aufstand und diesem Sonnensystem«, erklärte er. »Das würde uns sehr weiterhelfen.«
»Bitte, ich muss erst mit Marak sprechen«, sagte sie und zog ihr Com-Gerät aus der Tasche.
»Selbstverständlich.«
Nathan und Jessica entfernten sich ein paar Schritte in Richtung Ausgang, damit Jalea sich ungestört mit ihrem Anführer beraten konnte.
»Wenn der Nachrichtenaustausch zwischen verschiedenen Sternsystemen bei ihnen nicht Monate oder Jahre, sondern nur Tage dauert, ist das für sie ein großer taktischer Vorteil, zumal wenn die Aufständischen nicht über diese Technik verfügen«, sagte Jessica.
»Ja, das denke ich auch«, meinte er.
»Ich wüsste gern, welche Technologien sie sonst noch haben«, setzte Jessica hinzu.
»Captain.« Jalea hatte ihre Unterhaltung mit dem Anführer beendet. »Marak sagt, ich darf Fragen beantworten. Aber einige Fragen vielleicht nicht.«
»Ich glaube, sie meint, sie darf nicht über alles reden«, murmelte Jessica.
»Ja, schon verstanden«, sagte er. »In Ordnung«, wandte er sich an Jalea und geleitete sie zum Bereitschaftsraum. »Alles, was Sie uns sagen können, wäre sehr hilfreich für uns. Hier können wir ungestört reden«, setzte er hinzu und bedeutete ihr, Jessica in den Bereitschaftsraum zu folgen. »Ich komme gleich nach.«
Jalea trat hinter Jessica in den Bereitschaftsraum, wäh rend Nathan sich zu der provisorischen Com-Station begab, die sie an der Hilfsstation vor dem Backbordausgang eingerichtet hatten. »Fähnrich, verbinden Sie mich bitte mit dem Maschinenraum.« Kurz darauf tönte Wladimirs dröhnende Stimme aus dem Lautsprecher.
»Ja! Brücke, ich höre!«
»Wladi, ich sag’s nur ungern, aber ihr habt nur vierundzwanzig Stunden Zeit, um das Schiff wieder flottzumachen.«
»Ich werde tun, was ich kann, Nathan!« Was Wladimir sonst noch sagte, konnte Nathan nicht verstehen, denn es war überwiegend auf Russisch. Allerdings nahm er an, dass es nicht für empfindsame Ohren geeignet war.
Als Nathan die MedStation betrat, fiel ihm als Erstes auf, dass es weniger chaotisch zuging als zuvor. Die Station war noch immer voller Patienten, und mindestens ein Dutzend medizinische Laien halfen mit, die Verwundeten zu behandeln, doch inzwischen hatten alle einen Platz, an dem sie sich erholen konnten, und erhielten anscheinend auch eine ordentliche Versorgung.
Beim Start waren zwei Ärzte, zwei Krankenschwestern und eine MTA an Bord gewesen. Für eine Besatzung von nur einhundert Personen war das völlig ausreichend gewesen. Und anders als viele andere Schiffssektoren war die MedStation der Aurora komplett ausgestattet und ausgerüstet worden.
Alle Besatzungsmitglieder hatten an der Militärakademie einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Nathan hatte im ersten Ausbildungsjahr an dem Kurs teilgenommen, den Simulationen aber keine große Bedeutung beigemessen. Er hatte sie für überflüssig gehalten. Auf den Flottenschiffen waren hervorragend ausgebildete medizinische Fachkräfte im Einsatz, eine unabdingbare Voraussetzung bei Raumschiffen, die jahrelang im Einsatz waren.
Obwohl es jetzt ruhiger zuging, war der Behandlungsraum noch immer ein einziges Durcheinander. In den Ecken türmten sich schmutzige Verbände und
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