Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
Instrumententafeln und explodierte Konsolen. Einige beschädigte Konsolen waren mit Datenpads verkabelt, die bis zur Wiederherstellung als provisorisches Interface dienten. Mehrere leere Feuerlöscher lagen am Boden, daneben verbrannte Kleidungsstücke. In den Ecken waren Schaltungen gestapelt, die so stark verschmort waren, dass eine Reparatur unmöglich war.
Ein halbes Dutzend Besatzungsmitglieder, die meisten davon Mechaniker oder Techniker, waren damit beschäftigt, die am dringendsten benötigten Systeme instand zu setzen. Inmitten des ganzen Durcheinanders stand Wladimir in voller Lebensgröße und rief mindestens drei verschiedenen Arbeitsteams gleichzeitig Anweisungen zu. Anders als Doktor Chen bereitete Wladimir die Herausforderung anscheinend Vergnügen.
»Wladi!«, rief Nathan und ging auf ihn zu. Wladimir fuhr herum und bemerkte, dass sein Freund auf einem verbundenen Bein humpelte und das Rangabzeichen des Captains am Kragen trug.
»Nathan!«, sagte er lächelnd. Zu Nathans Überraschung schloss er seinen Zimmergenossen herzlich in die Arme. »Das freut mich aber, dass du überlebt hast, mein Lieber.« Ehe Nathan etwas erwidern konnte, wandte der Russe sich auch schon wieder um und rief einer Arbeitsgruppe eine Anweisung zu, bevor er weiterredete. »Und du bist jetzt Captain?!«, setzte er hinzu und klopfte Nathan auf den Rücken. »Aber ich salutiere trotzdem nicht vor dir.«
Nathan bemerkte, dass einer der vorbeieilenden Rebellen eine Art Kabelbaum schleppte. »Wie läuft es hier?«, fragte er Wladimir und nickte zu dem Fremden hinüber. »Sind sie dir eine große Hilfe?«
»Ja! Die sind tüchtig! Natürlich nicht so gut wie ich, aber sie kennen sich anscheinend aus. Ich wüsste gern, wie deren Schiffe ausgerüstet sind«, setzte er halblaut hinzu.
»Glaubst du, sie sind technisch weiter als wir?«
»Nathan, alle sind technisch weiter als wir!«, entgegnete Wladimir.
Nathan hatte darüber noch nicht nachgedacht, doch jetzt wurde ihm klar, dass Wladimir vermutlich recht hatte. Die Bewohner der Erde hatten vor gerade mal dreißig Jahren die Raumfahrt wiederaufgenommen. Man setzte die Technologien ein, die man in der Datenarche vorgefunden hatte, doch eigene Forschungs- und Entwicklungsarbeit wurde kaum geleistet. Wegen der drohenden Yung-Invasion hatte man dafür keine Zeit gehabt. Sie hatten gehört, dass einige Randwelten weniger stark von der Seuche betroffen waren, und da war es nur logisch, dass sie in den letzten Jahrtausenden, als die Erdbewohner mit dem Wiederaufbau beschäftigt gewesen waren, neue Technologien entwickelt hatten.
»Aber bei diesen Leuten ist es manchmal so, dann wieder so.« Nathan sah Wladimir fragend an. »Manchmal wundern sie sich, als könnten sie nicht glauben, was sie da sehen. Dann wieder können sie nicht fassen, dass wir so einen alten Kram überhaupt noch verwenden!«, meinte er lachend.
»Kommt ihr mit den Reparaturen voran?«, kam Nathan endlich auf den eigentlichen Grund seines Besuchs zu sprechen.
»Ach, schrecklich! So viele Sachen sind kaputt! Kein Antrieb, keine Manövriertriebwerke, nur zwei Reaktoren zu gebrauchen. Und wie du siehst, wurden viele Konsolen schwer beschädigt. Die Reparaturarbeiten werden Wochen dauern! Aber keine Sorge, Nathan. Wir kriegen das hin. Wir kriegen alles hin.«
»Wie lange wird es dauern, bis die Manövriertriebwerke wieder arbeiten?«
»Höchstens ein paar Stunden. Beim Hauptantrieb kann ich’s nicht genau sagen. Aber bald haben wir alle vier Reaktoren wieder online, dann steht wenigstens wieder die volle Leistung zur Verfügung.«
»Und wie sieht es mit den Waffensystemen aus?«
»Bald, bald«, sagte Wladimir. »Erst die Railguns, dann die Torpedos. Die Raketenwerfer müssen noch installiert werden. Aber da wir keine Raketen zum Abfeuern haben, ist das sowieso egal.«
»Also, je eher wir wieder manövrierfähig werden, desto besser. So auf dem Präsentierteller zu sitzen, das macht mich ganz nervös.«
»Versuch halt, dich eine Weile aus allem Ärger rauszuhalten, Nathan. Das wäre schon eine große Hilfe.«
»Ich werde tun, was ich kann, aber unsere Informanten meinen, wir hätten nur etwa einen Tag Zeit.«
»Informanten? Was für Informanten?«
»Unsere Gäste. Sie glauben, die Takarer werden bald nach uns suchen.«
»Wer sind diese Takarer?« Wladimir war die ganze Zeit hier vor Ort gewesen und hatte keine Ahnung, was passiert war. Er wusste nur, dass er zusammen mit seinen Mitarbeitern dreimal
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