Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)
können.
»Das muss ein Irrtum sein«, sagte er flehentlich. »Ich meine, ich bitte dich, eintausend Lichtjahre?« Nathan wandte sich an Abigail. »Abby, wie zum Teufel soll das zugegangen sein?«
»Ein Irrtum ist ausgeschlossen, Captain«, sagte Abigail bedrückt. Sie hatte das Gefühl, es sei ihre Schuld, dass sie so fern der Heimat gestrandet waren. »Ich habe die Berechnungen mehrfach überprüft. Wir sind eintausendsieben Lichtjahre von der Erde entfernt. Ich bin mir ganz sicher. Ich vermute, es hatte mit der Schockwelle des explodierenden Antimaterie-Reaktors zu tun. Vielleicht hat sie den Feldern zusätzliche Energie zugeführt. Mehr weiß ich im Moment nicht.«
»Und wie lange wird es dauern, nach Hause zurückzukehren?« Er ahnte bereits, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde.
»Dazu sind mindestens einhundertzehn Transitionen erforderlich. Wenn alles gut geht, drei bis vier Monate. Aber …«
»Die Erfolgsaussichten wären wohl gleich null in Anbetracht des Pechs, das wir bisher hatten!«, entfuhr es Nathan.
»Sie müssen bedenken, Captain, dass wir es hier mit einem Prototypen zu tun haben. Ich kann nicht mal zehn Sprünge garantieren, geschweige denn hundert.«
Nathan überlegte. Es musste eine Lösung für das Problem geben, er musste nur darauf kommen. »Wie wäre es, wenn die ÜLG -Feldemitter funktionieren würden? Wie lange würden wir dann brauchen?«
»Etwa hundert Jahre«, sagte Cameron, erstaunt über seine Frage. »Das Schiff schafft nur zehnfache Überlichtgeschwindigkeit, hast du das vergessen? Außerdem würde es Wochen dauern, die Emitter wieder online zu bringen, und wir müssten den Sprungantrieb von der Energieversorgung abkoppeln.«
»Was ist mit den Com-Drohnen, die die Takarer einsetzen? Jalea hat gemeint, die kämen auf hundertfache Lichtgeschwindigkeit. Vielleicht sollten wir deren Antrieb übernehmen.«
»Das ist ein bisschen weit hergeholt, meinst du nicht?« Cameron wurde Nathans verzweifelte Suche nach einer schnellen Lösung allmählich überdrüssig. »Du solltest dich den Fakten stellen, Nathan. Wir sitzen hier für eine ganze Weile fest.«
»Es muss einen Weg zurück geben«, beharrte er. »Ich meine, wir sind doch mit einem einzigen Sprung hergekommen, da muss das auch in die andere Richtung funktionieren. Das stimmt doch, Doktor, oder?«
»Wenn unsere Annahmen über den Hergang zutreffend sind, dann ja. Aber das herauszufinden könnte länger dauern, als mit hundert Einzelsprüngen zur Erde zurückzukehren.«
Nathan lehnte sich zurück und überlegte. Er war jetzt der Captain, und Captain Roberts’ letzter Befehl hatte gelautet, den Sprungantrieb so schnell wie möglich zur Erde zurückzuschaffen. Nicht nur die Verantwortung für das Wohlergehen seiner Besatzung lastete auf seinen Schultern, sondern vermutlich das Schicksal der ganzen Erde. Er konnte nur hoffen, dass ihm der Lunch nicht wieder hochkam.
»Nathan«, sagte Cameron, »wenn wir das durchstehen wollen, müssen wir uns organisieren; wir brauchen eine funktionierende Kommandokette. Und ich geb’s nur ungern zu, aber wir sind auf fremde Hilfe angewiesen.«
»Du meinst Jalea und Genossen, ja?« Cameron nickte wortlos. »Ich weiß nicht, Cam. Ich glaube inzwischen, du könntest mit deinem Misstrauen vielleicht doch recht haben.«
»Nur so lange, bis wir etwas Besseres finden.«
»Du meinst, von zwei Übeln wählt man das, was man schon kennt?« Nathan atmete tief durch. »Wer weiß sonst noch Bescheid?«
»Nur die Brückenbesatzung«, versicherte ihm Cameron.
»Jalea nicht?«
»Nein, die war nicht dabei, als wir’s herausgefunden haben.«
»Gut, dann belassen wir’s dabei. Weihe einstweilen niemand anderen ein. Ich warte einen passenden Zeitpunkt ab, bis ich es der Besatzung sage.« Nathan erhob sich so langsam, als müsste er sich einer neuen Herausforderung stellen. »Na schön. Doktor Sorenson, es wäre mir lieb, wenn Sie sich vor allem auf die Wiederherstellung des Sprungantriebs konzentrieren würden. Solange, bis wir eine Möglichkeit finden, den ÜLG -Antrieb instand zu setzen, ist Ihr Prototyp unsere einzige Option.«
»Ja, Captain«, antwortete Abigail.
»Und sollten Sie ein bisschen Zeit erübrigen können, hätte ich nichts dagegen, wenn Sie sich überlegen würden, wie man die Reichweite des Prototyps erhöhen kann.« Abigail nickte zustimmend.
»Fähnrich Taylor«, wandte er sich förmlicher als sonst an Cameron, »ich brauche möglichst bald einen vollständigen
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