Der Flug der Libelle
Richard unwillig.
Karin knirschte mit den Zähnen und schenkte Richard ein saccharinsüßes Lächeln. »Fair ist fair «, sagte sie sanft. Und dann herausfordernd: »Ich bin bereit, wenn du den Bock machst. « ohne eine Antwort des merkwürdig schweigsamen Ri e senkerls abzuwarten, der durch eine Furcht versteinert war, die größer war als jede früher erfahrene, wandte sie den Kopf und sprach zu ihrem Imp.
»Frage die Fremden, ob sie den Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Menschenwesen sehen möc h ten und eine Demonstration ihres Fortpflanzungsaktes! « sa g te sie. »Wir würden ihnen allerdings kein neues Baby vorfü h ren können; aber mindestens würden sie sehen, wie eines gemacht wird. «
Es gab eine lange Pause, als der Computer die Fremden fragte. Schließlich überbrachte Jill die Antwort. »Sie sind nicht an Menschenwesen interessiert. Für sie sind das nur unintelligente Haustiere von mir. Statt dessen wünschen sie von mir zu erfahren, warum ich Flügel habe, die wie die Schwingen ihrer vogelähnlichen Haustiere aussehen, obwohl ich damit doch offenbar nicht schwimmen kann. «
Richard stieß einen lauten Seufzer der Erleichterung aus.
Karin lächelte und blinzelte ihm zu. »Na schön, dann wird es eben ein andermal sein, mein Hübscher. « Sie hängte Georges Anzug auf und ging an dem immer noch schockie r ten Richard vorbei zur Anrichte, um etwas zu essen zu b e kommen. Sex machte sie immer hungrig.
Gegen Morgen beklagte sich Jill, daß ihr Sehvermögen über Sonar verschwommen wurde.
»Ich habe alle Drähte und Verbindungen durchgeprüft «, sagte Jill. »Da sie beim Austausch von Radar gegen Sonar nur behelfsmäßig angebracht wurden, hatte ich sie als erste im Verdacht. Aber sie scheinen in Ordnung zu sein. Ich habe auch durch Imp den Schalldruck von den Umsetzern selbst nachprüfen lassen. Die Energie scheint hinauszugehen, aber die Echos werden von Stunde zu Stunde undeutlicher. «
»Ich werde mich anziehen und hinausgehen, um nachz u sehen «, sagte Karin. »Vielleicht kann ich etwas sehen, das dem Imp entgangen ist. «
Karin hatte ihren Anzug erst halb angezogen, als Richard auftauchte. Er hatte seinen Overall an, trug aber keine Bor d schuhe. Karins Eingeweide zogen sich voller Mitgefühl z u sammen, als sie die Stummel an seinen Füßen erblickte, wo früher die kleinen Zehen gewesen waren.
»Warum ziehst du dich an? « fragte er etwas besorgt.
»Jill sagte, das Sonar läßt nach; aber sie und der Auße n zweig scheinen nicht zu finden, woran das liegt. «
»Brauchst du irgendwie Hilfe? « bot er an.
»Noch nicht. Aber du kannst mir beim Rucksack helfen. «
Richard und der Innenzweig prüften Karin durch und schleusten sie dann aus.
Karin wartete, bis der in die Schleuse dringende Wasse r schwall aufhörte. Dann schwamm sie zur Tür hinaus zur Vo r derseite des Flugzeugs. Jill hatte die Propeller abg e stellt, und das Schiff driftete langsam vorwärts. Der Außenzweig wart e te schon auf sie. Zusammen lösten sie die Klammern des R a doms und machten es auf. Während der Anzugsimp die Sti m me Jills wiedergab , zeigte der Außenzweig auf verschi e dene Teile des Blocks der Sonarumsetzer und erklärte, was der Computer schon vorher durchgecheckt hatte. Karin kon n te keinen Fehler entdecken, ließ aber den Zweig noch einmal das gesamte Prüfprogramm durchnehmen und wartete so la n ge.
Während der Zweig die Routine ablaufen ließ, wurde das Wasser wolkig, als ob man ein Glas Milch hineingeschüttet hätte. Plötzlich war der ganze H oh lraum des Radoms mi l chigweiß. Karin konnte vor Trübheit kaum den Zweig e r kennen.
◊He! Was ist das für ein Ding?◊
Karin fühlte die hohen Töne des Weißen Pfeifers durch ihren Anzug hindurch, als Jill über den Imp darin die Übe r setzung lieferte. Sie fühlte, wie ihre Hand hochgehoben wurde, als das neugierige Fremdwesen einen Teil seines Körpers unter ihren Handschuh schob, um zu fühlen, was für ein Gerät darunter verborgen war. Karin wartete gedu l dig, bis der Fremde alles in der Kuppel fertig befühlt und geschmeckt hatte.
◊Übel!◊ kam ein explosiver Zirplaut.
»Ich glaube, es hat gerade etwas von dem Epoxidleim g e kostet, mit dem wir das Sonaraggregat montiert haben «, warf Jill ein. »Darin dürfte noch ein kräftiger Rest Härtemi t tel sein. «
◊Unterrichte mich!◊ kam ein anderes Pfeifen.
Karin schmunzelte über den Eifer des Fremden, etwas Neues zu lernen. Andererseits war sie leicht
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