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Der Fotograf

Der Fotograf

Titel: Der Fotograf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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früh.«
    »Ein guter Rat, Chief. Weiß ich zu schätzen. Wahrscheinlich fahr ich einfach nach Vineyard Haven rein und such mir ein Zimmer. War trotzdem nett, dass Sie es mir gezeigt haben.«
    »Kein Problem.«
    Holt Overholser begleitete Mercedes Barren in die Dunkelheit hinaus. »Ist richtig warm heute Abend«, meinte er. »Vor drei Nächten ist es auf sieben Grad runtergegangen, und außerdem sagen mir meine alten Knochen, dass wir trotzdem einen frühen Herbst und einen harten Winter bekommen. Wenn Sie erst mal mein Alter erreicht haben, sind natürlich alle Winter hart.«
    Mercedes Barren lachte. »Chief, so wie Sie aussehen, kommen Sie spielend mit allem klar, was der Winter mit sich bringt.«
    »Na, jedenfalls brauchen Sie sich da unten in Miami keine großen Gedanken über Kälte zu machen.«
    »Da haben Sie recht.« Sie lächelte. »Wollen Sie mir ein Hotel empfehlen?«
    »Die sind alle ziemlich gut.«
    »Nochmals, danke.«
    »Gern geschehen. Schauen Sie mal rein, und wir können ein bisschen fachsimpeln.«
    »Das mach ich vielleicht«, sagte Mercedes Barren.
    Er sah zu, wie sie in ihren Wagen stieg. Was er nicht sehen konnte, war ihr Gesicht, auf dem der umgängliche Ausdruck augenblicklich einer strengen, konzentrierten Miene wich. Sie fuhr aus der Einfahrt der kleinen Polizeistation. Holt dachte an den Blaubarsch, der auf ihn wartete, aber dennoch entging ihm nicht, dass Detective Barren die Straße genommen hatte, die keineswegs zum Stadtzentrum führte, sondern ins dunkle Herz der Insel. Er blieb einen Moment stehen und hatte ein unbehagliches Gefühl, bevor er sich auf den Heimweg machte.
     
    Detective Barren fuhr langsam durch die schwarze Nacht und dachte: Das macht es zwar schwerer, das Haus zu finden, dafür ist es leichter, mich Douglas Jeffers unbemerkt zu nähern, was mir einen Vorteil verschafft.
    Ihr Plan beschränkte sich darauf, ihm keine Chance zu geben. Wenn nötig, schieße ich ihm in den Rücken. Ich drücke ab, sobald ich die Gelegenheit habe. Nicht warten! Schieß, sobald du kannst. Ein Schuss, das muss reichen. Zu mehr wird’s vielleicht nicht kommen. Mehr wird auch nicht nötig sein.
    Sie blickte angestrengt auf die Straße, in die Dunkelheit jenseits des kleinen Lichtkegels ihrer Scheinwerfer und suchte nach der Abzweigung Richtung Finger Point.
    Die Bilder vom Tage schienen zwar fern, drängten sich ihr aber dennoch immer wieder auf und beeinträchtigten ihre Konzentration: Sie sah die Lost Boys, die einen Kreis um sie bildeten und sie scharf beobachteten, während sich das Gesprächim Grenzbereich ihrer Perversionen bewegte. Sie fand, dass sie gut mit den Kerlen fertiggeworden war. Für einen Moment staunte sie über die Macht der Intuition – wie die richtigen Worte, die im richtigen Kontext fielen, zu den entlegensten Schlüssen führen können! Als sie die Sitzung verlassen hatte, war sie vollkommen davon überzeugt gewesen, dass Martin Jeffers sich aufgemacht hatte, um seinen Bruder an der Stelle zu finden, an der ihr Adoptivvater gestorben war. Diese Überzeugung war auch nicht ins Wanken geraten, als sie mit einem Montierhebel an Martin Jeffers’ Fenster getreten und zum zweiten Mal in seine Wohnung gehechtet war, nur dass sie sich diesmal gar nicht erst die Mühe gab, leise und vorsichtig zu sein.
    Sie war sofort ins Schlafzimmer gegangen und hatte die Zeitung hervorgesucht. Als sie den Artikel nach Einzelheiten überflog, hatte sie enttäuscht festgestellt, dass er weniger präzise war als gehofft.
    Dafür war der alte Provinzpolizist perfekt gewesen.
    Sie dachte daran, wie sie mit Vollgas New Jersey hinter sich gelassen hatte, wie sie sich durch den Nachmittagsverkehr in Manhattan gequält und aus Frust über all die Verzögerungen im Verkehr hätte schreien können.
    Dann hatte sie eine Ewigkeit in Woods Hole warten müssen und war im Gebäude der Fährverwaltung hin und her marschiert, während sie die Hände geknetet hatte. Die Überfahrt selbst war ebenfalls mühsam gewesen, und für den Bilderbuchanblick der untergehenden Sonne mit den Segelbooten im grünen Wasser fehlte ihr jeder Sinn.
    Dafür hatte sie ausgesprochenes Glück gehabt, als sie zum Autoverleih in der Nähe der Anlegestelle gegangen war. Sie dachte an den kleinen Mann, der ihre Kreditkarte entgegengenommen, ihr die Schlüssel ausgehändigt und ihr die Auskunfterteilt hatte, sie läge absolut richtig, ein Martin Jeffers sei mit der ersten Fähre am Morgen eingetroffen.
    »Sagte, hätte geschäftlich

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