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Der Frauenhaendler

Der Frauenhaendler

Titel: Der Frauenhaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giogio Faletti
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lassen.
    »Ich weiß. Sie müssen sich aber nicht mehr lange anstrengen. Ich habe vor, mich zu stellen. Zuvor brauche ich aber deine Hilfe.«
    »Bist du verrückt? Ich bin schon zu viele Risiken für dich eingegangen.«
    »Ich biete dir zwei Alternativen an. Die erste besteht darin, dass du machst, worum ich dich bitte, einen Haufen Geld einstreichst und auch noch vor deinen Vorgesetzten gut dastehst.«
    »Und die zweite?«
    »Du benimmst dich wie ein Idiot und kommst in Begleitung deiner Schergen an die Adresse, die ich dir nenne. In dem Fall garantiere ich dir, dass wir die Rückfahrt alle beide in Handschellen antreten. Ich weiß nicht, ob ich mich deutlich genug ausgedrückt habe.«
    Seine Stimme verändert sich. Jetzt gibt er den guten Polizisten. Vielleicht ist er nicht einmal mehr Polizist.
    »Das kannst du mir nicht antun, Bravo. Ich war immer dein Freund.«
    »Du bist niemandes Freund, Stefano. Ich bin mir sicher, dass es dir gelegentlich sogar schwerfällt, dich selbst zu ertragen. Dennoch …«
    Ich lasse den Satz in der Schwebe. Lange genug, um Stefano ein bisschen auf glühenden Kohlen sitzen zu lassen. Die Kohlen glühen, und er drängt mich.
    »Dennoch?«
    Ich wiederhole, was ich kurz zuvor zu dem Anwalt gesagt habe.
    »Ich bin unschuldig, Stefano. Und ich habe Beweise. Es handelt sich um Dokumente, die einen solchen Knall erzeugen, dass ein Loch von der Größe eines Mondkraters zurückbleibt.«
    »Aber wie bist du nur in diese Geschichte hineingeraten?«
    »Man hat mich mit aller Macht hineingestoßen. Ich werde mich aber mit derselben Macht wieder daraus hervorkämpfen. Wenn du mir hilfst, wirst du eine der Personen sein, die das Verdienst einheimsen. Und außerdem, ich betone es noch einmal, einen Haufen Geld.«
    Die letzten Worte scheinen ihn zu beruhigen.
    Er wäre weniger ruhig, wenn er die Namen der Personen wüsste, um die es in dieser Mappe geht. Und wenn er wüsste, was mit Tano Casale passieren wird.
    »Was muss ich tun?«
    »Bleib zu Hause. Ich werde dich später anrufen und dir mitteilen, wo du hinkommen sollst.«
    »Wann später?«
    »Fünfzig Millionen. Reicht dir das als ungefähre Zeitangabe?«
    Auch diesmal hänge ich ein, ohne ihm die Möglichkeit zu einer Erwiderung zu geben. Ich bin mir sicher, dass er tun wird, worum ich ihn bitte, jetzt und später. In erster Linie, weil er sich in die Hose macht. Und in zweiter Linie, weil er in seinem ganzen Leben noch keine fünfzig Millionen besessen hat. Diese Zahl könnte er nicht einmal schreiben, selbst wenn er sie nur abschreiben müsste.
    Jetzt bleibt mir nichts mehr übrig, als zu warten.
    Ich bin ruhig, weil die Zeit nicht mehr gegen mich anrennt und ständig einen Frontalzusammenstoß zu provozieren droht. In meinem Geist existiert nur noch ein Flugzeug, in dem eine schlafende Frau sitzt, aber mit jeder Minute, die vergeht, ist es weiter fort. Jetzt ist der Moment, da ich an das Flugzeug denken muss, das mich befördern wird. Wohin, das werde auch ich im letzten Moment entscheiden.
    Ich gehe ins Bad und sehe das Exemplar der »Settimana Enigmistica«, das ich auf dem Schränkchen mit den Handtüchern liegen gelassen habe. Jenes, das mir Lucios Täuschung offenbart und mir dabei geholfen hat, ihn zu enttarnen. Ich nehme es und kehre ins Wohnzimmer zurück. Noch während ich mich an den Tisch setze, öffne ich es und suche ein Kryptogramm. Auf der Seite der Sphinx finde ich einen Satz.
     
    Was der Betrüger nicht ist. (13)
     
    Ich lächele. Das Thema passt bestens zu meiner aktuellen Situation. Ich zünde mir eine Zigarette an. Auf dem Tisch stehen noch die Espressotassen. Am Rand der einen Tasse haftet noch der Geschmack von Carla. Die andere ist gefüllt mit nunmehr kaltem Kaffee, weil ich meinen nicht getrunken habe.
    Ich widme mich dem Kryptogramm. Es dauert eine Weile, bis ich dahinterkomme, aber schließlich gelingt es mir.
     
    Schwindelfrei.
     
    So schwer war es nun auch wieder nicht. Jedes Rätsel enthüllt seine Fragilität, wenn es erst einmal gelöst ist. Manchmal reicht es, in einer Rätselzeitschrift die Kuriositäten zu lesen, manchmal reicht es zu wissen, wo man zu suchen hat, um eine versteckte Pistole zu finden. Manchmal muss man nur eine steife Pappmappe aufschlagen. Leider gehen auf dem Weg dahin viele Dinge und Personen verloren und kehren nie wieder.
    Auch jetzt lösche ich meine Zigarette im Kaffee. Das Zischen wird vom Geräusch eines Schlüssels im Schloss überdeckt.
    Ich drehe mich zur Tür um.
    Das

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