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Der Frauenhaendler

Der Frauenhaendler

Titel: Der Frauenhaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giogio Faletti
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Geldboten zu spielen. Heute Abend für Daytona, morgen für Tano Casale.
    »Okay. Wo soll ich hin?«
    »Außerhalb von Trezzano, auf der Straße nach Vigevano, gibt es ein Restaurant namens La Pergola. Sei eine halbe Stunde nach Mitternacht auf dem Parkplatz. Ich werde den Leuten mitteilen, dass du an meiner Stelle kommst. Sobald sie auftauchen, gibst du ihnen den Umschlag und verschwindest.«
    Ich senke den Kopf, immer noch unentschlossen. Als ich die Augen wieder auf Daytona richte, hat er den Umschlag schon wieder aus der Tasche gezogen und leckt an der Gummierung, um ihn zuzukleben. Dann hält er ihn mir hin.
    »Das nennt man Vertrauen.«
    »Ich überlasse dir ein paar Millionen. Wenn du das Misstrauen nennen möchtest …«
    Ich nehme den Umschlag und stecke ihn in die Jackentasche.
    »Einverstanden. Aber ich möchte dich darauf aufmerksam machen, dass ich jetzt bei dir etwas gut habe.«
    »Ich habe ein Elefantengedächtnis. Das wird nicht vergessen.«
    Die Gelegenheit, ihn zu foppen, lasse ich mir nicht entgehen. Er verdient es, und dieses Vergnügen ist er mir schuldig.
    »Wenn du so weitersäufst, wirst du bald auch den Körper eines Elefanten haben.«
    Wir verabschieden uns, und ich gehe zu meinem Mini, der mit seinem ungelösten pythagoreischen Geheimnis auf mich wartet.
    Ich hoffe, dass die Intuition mir eine Richtung vorgibt, steige ein und tanze einen Walzer durch die Stadt, wie man es macht, wenn die Zeit leer wird und man nicht mehr weiß, womit man diesen schlaffen Sack füllen soll.
    Ein Abstecher zum Dom, um dem unentwegt fließenden Geschwätz der Leute zu lauschen, die immer vor dem Kaufhaus Rinascente herumlungern. Dann auf einen Sprung ins Jamaica, ein Bier mit ausgeflippten Künstlern trinken, die so unterhaltsam wie pittoresk sind. Ein Abendessen im Torre Pendente, wo ich Leute treffe und meinen Mädchen ein wenig Arbeit verschaffe. Ein Besuch in der Budineria in der Gegend der Via Chiesa Rossa.
    Schließlich finde ich mich auf einem Parkplatz außerhalb der Stadt wieder, alleine in einem verdächtigen Wagen, die Taschen voller Geld, das mir nicht gehört, und warte darauf, dass die Anspruchsberechtigten aufkreuzen. Das Restaurant ist geschlossen, und ich bin alleine auf dem unbefestigten Grundstück am Rande der Straße. Die Autos, die vorbeifahren, streifen mich kurz mit ihren Lichtern, nur um sie gleich darauf über das nächste Hindernis am Straßenrand gleiten zu lassen.
    Ich rauche und denke nach.
    Mein Leben hat sich in den letzten Tagen ziemlich verändert. Carla, die Tulpe, Lucio, Daytona: ein neues Gesicht und bekannte Gestalten mit einem veränderten Gesichtsausdruck. Der Tod aus dem Dunkeln, der Dunkel gebracht hat. Das Leben, das vielleicht noch existiert.
    Gedanken, Gedanken, Gedanken …
    Inzwischen vergeht die Zeit, und es ist niemand zu sehen.
    Die Uhr zeigt Viertel nach eins. Daytonas Schuld mir gegenüber wächst exponentiell. Um zwei beschließe ich, dass der Preis über die Börsennotierung hinausgeschossen ist, und schicke sie alle zum Teufel.
    Ich starte den Wagen und fahre nach Hause, was sich glücklicherweise tatsächlich in der Nähe befindet, sonst würde ich für jeden Kilometer noch einen Wutbonus bekommen, zuzüglich einer Pauschale für Wagen, Öl, Benzin und Reifen.
    Daheim ziehe ich mich aus und lege den Umschlag auf die Kommode, neben das Telefon. Dann fällt mir etwas ein. Morgen muss ich Pino eine Million geben. Versteht sich von selbst, dass es Bares sein muss, denn gewissen Leuten sollte man keinen Scheck in die Hand drücken. Ich habe Bargeld in der Wohnung versteckt, an einem sicheren Ort, den ich selbst geschaffen habe. Doch das sind meine Notfallreserven, die ich nicht angreifen möchte. Seit ich sie dort deponiert habe, tue ich so, als wären sie gar nicht da.
    Ich beschließe, das Geld aus dem Umschlag zu nehmen, so spare ich mir einen Umweg zur Bank, bevor ich zu Pino fahre. Diese Entscheidung treffe ich zum Teil aus Bequemlichkeit, zum Teil aber auch, weil ich immer noch stinksauer bin, dass ich über eine Stunde auf irgendwelche Vollidioten gewartet habe, die dann nicht aufgekreuzt sind. Sollte Daytona sich beschweren, dass ich den Umschlag geöffnet habe, werde ich ihn mit Arschtritten einmal um die Umgehungsautobahn herumjagen.
    Ich nehme den Umschlag, stecke den kleinen Finger unter die Lasche und ziehe. Das Papier reißt unregelmäßig, und ein Teil des Inhalts fällt mit einem Rascheln auf die Kommode. Wie ein Idiot starre ich auf das, von

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