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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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eine große Person unter dem Schlafrock verborgen war, antwortete Biscarros anfangs ausweichend: »Gnädiger Herr, er ist abgereist.«
    »Abgereist,« sagte der Herzog, »wirklich abgereist?« – »Wirklich abgereist.«
    »Wohin ist er gegangen?« – »Das kann ich nicht sagen, denn in Wahrheit, ich weiß es nicht, Madame.«
    »Ihr wißt wenigstens, welchen Weg er eingeschlagen hat?« – »Den Weg nach Paris.«
    »Um wieviel Uhr hat er diesen Weg eingeschlagen?« – »Gegen Mitternacht.«
    »Und ohne etwas zu sagen?« – »Ohne etwas zu sagen; er hat nur einen Brief zurückgelassen, mit dem Befehl, ihn an Fräulein Francinette zu übergeben.«
    »Und warum habt Ihr den Brief nicht abgegeben, Schuft?« sagte der Herzog. »Ist das Eure Achtung vor dem Befehle eines Edelmannes?« – »Ich habe ihn übergeben, gnädiger Herr.«
    »Francinette!« rief der Herzog.
    Francinette, die horchte, machte nur einen Sprung aus dem Vorzimmer ins Schlafzimmer.
    »Warum hast du den Brief deiner Gebieterin nicht übergeben, den Herr von Canolles für sie zurückließ?«
    Ein doppelter Blitz schoß aus Nanons Augen auf den Wirt und erdolchte ihn gleichsam in seiner Ecke.
    Der Unglückliche schwitzte große Tropfen und hätte gern die Louisdor gegeben, die er in seiner Tasche hatte, hätte er dafür mit dem Stiel einer Kasserolle in der Hand vor seinem Herde gestanden.
    Während dieser Zeit nahm der Herzog den Brief, öffnete ihn und las. Solange er las, stand Nanon kälter und bleicher als eine Bildsäule da und fühlte kein Leben mehr in ihrem Herzen.
    »Was bedeutet dieses verwirrte Geschreibsel?« sagte der Herzog.
    Nanon begriff nach diesen paar Worten, daß der Brief sie nicht gefährdete, und erwiderte: »Lest laut, ich kann es Euch vielleicht erklären.«
    »Teure Nanon,« las der Herzog.
    Und nach diesen Worten wandte er sich nach der jungen Frau um, die sich immer mehr beruhigte und seinen Blick mit bewunderungswürdiger Keckheit aushielt.
    »Teure Nanon,« fuhr der Herzog fort, »ich benutze den Urlaub, den ich Euch zu verdanken habe, und mache zu meiner Zerstreuung einen kleinen Galopp auf der Straße nach Paris. Auf Wiedersehen; ich empfehle Euch mein Glück.«
    »Oh! er ist ein Narr, dieser Canolles!«»Ein Narr! warum?« fragte Nanon.
    »Reist man so ohne allen Grund um Mitternacht ab?«
    »In der Tat,« sagte Nanon mit sich selbst sprechend.
    »Sprecht, erklärt mir diese Abreise!«
    »Ei, mein Gott! Monseigneur,« erwiderte Nanon mit einem reizenden Lächeln, »nichts ist leichter.«
    »Sie nennt ihn auch Monseigneur!« murmelte Biscarros. »Offenbar ein Prinz.«
    »Sprecht, sprecht!«
    »Wie, Ihr könnt es Euch nicht denken?«
    »Wohl, Canolles ist siebenundzwanzig Jahre alt; er ist jung, schön, leichtsinnig. Welcher Torheit glaubt Ihr, daß er den Vorzug gönnt? Der Liebe. Er hat wohl an dem Gasthause des Biscarros eine hübsche Reisende vorüberkommen gesehen, und ist ihr dann wahrscheinlich gefolgt.«
    Diese Vermutung Nanons wurde vom Wirt bestätigt, der redselig von einem in seinem Gasthause eingekehrten kleinen Kavalier erzählte, der so fein und zierlich gewesen sei und abends Furcht gehabt habe, so daß er sich bald gedacht habe, der Kavalier sei eine Dame.
    »Fahrt fort,« sagte Nanon mit gezwungener Miene, »das ist reizend. Ohne Zweifel erwartete der junge Edelmann Herrn von Canolles?«
    »Nein, nein, er erwartete zum Abendessen einen großen Herrn mit einem Schnurrbart und schien sogar nicht gut auf Herrn von Canolles zu sprechen, als er mit ihm zu Nacht speisen wollte; aber der wackere Edelmann ließ sich durch eine solche Kleinigkeit nicht aus der Fassung bringen. Das ist ein unternehmender Kamerad, wie es scheint, und nach der Abreise des Großen, der rechts abgegangen war, eilte er dem Kleinen nach, der sich nach links gewendet hatte.«
    »Aber woher wißt Ihr denn so sicher,« sagte Nanon, von Eifersucht gefoltert, »daß dieser kleine Edelmann eine Frau war, daß Herr von Canolles in sie verliebt ist, und nicht vielmehr aus Langweile und Laune auf der Landstraße umherzieht?«»Nun,« sagte Biscarros, »ich begegnete auf der Treppe Herrn von Canolles; in der linken Hand hielt er seine Kerze, in der rechten einen kleinen Handschuh, den er leidenschaftlich betrachtete und beroch.«
    »Oh! oh! oh! rief der Herzog, der bei den Worten des Wirtes um so heiterer wurde, je mehr er für sich zu fürchten aufhörte.
    »Einen Handschuh!« wiederholte Nanon, indem sie sich zu erinnern suchte, ob sie nicht

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