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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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durchlief sichtlich den Körper des Vicomte.
    Der Schlag war getan, und seine Wirkung entging Canolles nicht; aus einem Augenwinkel sah er, daß der Vicomte dem Alten ein Zeichen machte, Pompée näherte sich seinem Herrn, dieser sagte ihm leise einige Worte, und bald ritt Pompée unter irgend einem Vorwande voraus und verschwand.
    Anderthalb Stunden nach diesem Vorfall, über den Canolles nicht einmal eine Erklärung forderte, erblickten die Reisenden, als sie in einen großen Flecken einritten, den Reitknecht auf der Schwelle eines Gasthauses von ziemlich gutem Aussehen.
    »Ah, ah!« sagte Canolles, »es scheint, wir werden die Nacht hier zubringen, Vicomte?« – »Ja, wenn Ihr wollt, Baron.«
    »Ich will alles, was Ihr wollt, denn, wie gesagt, ich reise für mein Vergnügen, während Ihr Eurer Äußerung nach in Geschäften reist. Nur befürchte ich, es wird Euch in diesem Neste an Bequemlichkeit fehlen.«
    »Oh!« erwiderte der Vicomte, »eine Nacht ist bald vorüber.«
    »Rasch mein Zimmer,« fuhr er, zu Pompée fort, der ihm den Steigbügel hielt. »In der Tat, Ihr habt recht, Herr von Canolles,« fügte er, sich nach seinem Gefährten umwendend, hinzu, »ich bin wirklich sehr müde.«
    »Hier, gnädiger Herr,« sagte die Wirtin und deutete auf ein ziemlich großes Zimmer; es ging nach dem Hofe, seine Fenster waren vergittert und darüber lagen die Speicher des Hauses.
    »Wo ist mein Zimmer?« rief Canolles.
    Und er warf seine Augen lüstern auf eine Tür, die an die des Vicomte stieß und deren schwache Wand einen sehr gebrechlichen Wall gegen eine so geschärfte Neugierde, wie die seinige, bildete.
    »Das Eurige?« sagte die Wirtin, »folgt mir, gnädiger Herr, ich werde Euch führen, worauf sie ihn an das Ende eines ganz mit Türen besetzten und vom Zimmer des Vicomte durch die volle Breite des Hofes getrennten Hausflurs führte.
    »Nun bin ich meiner Sache gewiß,« sagte sich Canolles; »aber ich habe wie ein Dummkopf gehandelt; wollte ich jedoch böse Miene machen, so würde ich mein Spiel unwiederbringlich verlieren; nehmen wir also unser freundlichstes Gesicht an.«
    Er kehrte also zurück und rief seinem Reisegefährten zu: »Gute Nacht, lieber Vicomte, Ihr bedürft in der Tat der Ruhe; soll ich Euch morgen wecken? Nein. Nun, so werdet Ihr mich vielleicht wecken, wenn Ihr aufgestanden seid. Gute Nacht!«
    »Gute Nacht, Baron,« erwiderte der Vicomte.
    »Gut, gut, Vicomte,« murmelte Canolles, »morgen ist die Reihe an mir, die Wohnungen zu bestellen, und ich werde mich zu entschädigen wissen. Schön, er schließt alles bis auf die doppelten Vorhänge; er breitet ein Tuch davor aus, damit sogar sein Schatten unsichtbar wird. Beim Teufel, es ist ein sehr schamhafter Junge, dieser kleine Edelmann, aber gleichviel. Morgen!«
    Und Canolles ging brummend in sein Zimmer zurück, kleidete sich in sehr übler Laune aus, legte sich verdrießlich nieder und träumte, Nanon finde in seiner Tasche den perlgrauen Handschuh des Vicomte.
     

Siebentes Kapitel
     
    Am andern Morgen war Canolles noch lustiger als am Tage vorher; auch der Vicomte von Cambes gab sich einer offenen Heiterkeit hin, und selbst Pompée wurde mutwillig, während er Castorin seine Feldzüge erzählte. Der ganze Morgen verging so auf das angenehmste.
    Beim Frühstück entschuldigte sich Canolles, daß er den Vicomte verlassen müsse, er habe einen langen Brief an einen in der Gegend wohnenden Freund zu schreiben, und werde auch einen Besuch bei einem seiner Freunde machen müssen, dessen Haus unmittelbar an der Landstraße etwa drei bis vier Meilen von Poitiers liegen. Canolles erkundigte sich nach seinem Freunde bei dem Wirt, und dieser erwiderte, er werde dessen Haus, das an zwei Türmchen zu erkennen sei, etwas vor dem Dorfe Jaulnay finden. Da Castorin fortgeschickt wurde, um den Brief an seine Adresse zu überbringen, so wurde der Vicomte gebeten, zum voraus den Ort zu bezeichnen, wo man Nachtlager halten würde. Der Vicomte blickte auf eine kleine Karte, die Pompée bei sich führte, und schlug das Dorf Jaulnay vor. Canolles machte keine Einwendung und trieb die Falschheit sogar so weit, daß er ganz laut zu Pompée sagte: »Wenn man Euch wieder als Quartiermeister vorausschickt, wie gestern, so bestellt für mich womöglich ein Zimmer in der Nähe Eures Herrn, damit wir ein wenig miteinander plaudern können.«
    Der mürrische Reitknecht wechselte einen Blick mit dem Vicomte und lächelte, fest entschlossen, nicht zu tun, was Canolles

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