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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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nieder, und damit ist es gut. Öffnet also, ich bitte.«
    »Es müssen sich doch andere Zimmer finden, und wären sie auch ohne Betten,« sagte der Vicomte ganz in Verzweiflung. »Wir wollen rufen, suchen ...«
    »Aber, lieber Vicomte, es hat halb elf Uhr geschlagen. Ihr werdet das ganze Wirtshaus aufwecken; man wird glauben, es brenne im Hause. Das gibt eine Geschichte, daß man die ganze Nacht nicht mehr schlafen kann, und das wäre schade, denn ich sterbe vor Müdigkeit.«
    Diese Worte schienen den Vicomte etwas zu beruhigen. Kleine Tritte näherten sich der Tür und diese wurde geöffnet.
    Canolles trat ein und schloß die Tür wieder hinter sich. Der Vicomte hatte sich, nachdem er geöffnet, eiligst wieder entfernt.
    Der Baron befand sich nun in einem fast dunkeln Zimmer, denn die letzten Kohlen des Kamins erloschen eben und gaben nur einen unzureichenden Schein. Die Atmosphäre war lau und von allen Wohlgerüchen geschwängert, welche die verfeinertste, ausgesuchteste Sorgfalt der Toilette andeuten.
    »Ah! ich danke, Vicomte,« sagte Canolles, »denn hier ist's in der Tat besser, als im Hausflur.«
    »Ihr habt Lust zu schlafen, Baron?«
    »Ja, gewiß. Zeigt mir mein Bett, da Ihr das Zimmer kennt, oder laßt mich die Kerze wieder anzünden.«
    »Nein, nein, das ist unnötig,« erwiderte lebhaft der Vicomte, »Euer Bett ist links.«
    Da die Linke des Vicomte die Rechte des Barons war, so ging der Baron rechts, traf ein Fenster, in der Nähe des Fensters einen Tisch, und auf dem Tisch ein Glöckchen, das der Vicomte in seiner Bestürzung vergeblich gesucht hatte. Er steckte das Glöckchen für jeden Fall in die Tasche.
    »Aber, was macht Ihr denn?« rief er. »Ich glaube, wir spielen blinde Kuh, Vicomte. Ihr solltet wenigstens Aufgepaßt! rufen. Was zum Teufel, stöbert Ihr denn im Schatten umher?«
    »Ich suche das Glöckchen, um Pompée zu rufen.«
    »Was wollt Ihr denn mit Pompée?« – »Ich will ... ich will, er soll sich ein Bett neben dem meinigen machen.«
    »Für wen?« – »Für sich.«
    »Für sich ... was sagt Ihr da, Vicomte? Lakaien in unserem Zimmer! Still! Ihr habt Gewohnheiten wie furchtsame junge Mädchen. Pfui! wir sind so große Burschen, daß wir uns selbst verteidigen können. Nein, gebt mir nur die Hand und geleitet mich nach meinem Bette, das ich nicht finden kann ... oder ... zünden wir die Kerze wieder an.«
    »Nein, nein, nein!« rief der Vicomte.
    »Da Ihr mir die Hand nicht reichen wollt,« versetzte Canolles, »so solltet Ihr mir wenigstens einen Faden geben, denn ich bin in einem wahren Labyrinth.«
    Und er rückte mit ausgestreckten Armen in der Richtung vor, wo er die Stimme gehört hatte; aber er sah es wie einen Schatten an sich hinschlüpfen und spürte einen Wohlgeruch, der an ihm vorüberzog; er schloß die Arme, hatte aber nur die Luft umarmt.
    »Dort! dort! rief der Vicomte am andern Ende des Zimmers. »Ihr seid zunächst Eurem Bette, Baron.«
    »Welches von beiden gehört mir?« – »Gleichviel, ich lege mich nicht schlafen.«
    »Wie, Ihr legt Euch nicht schlafen?« rief der Baron, sich bei diesen unklugen Worten umwendend; »was werdet Ihr denn tun?« – »Ich bringe die Nacht auf einem Stuhle zu.«
    »Eine solche Kinderei werde ich nicht dulden; kommt, Vicomte, kommt.«
    »Und von einem letzten Lichtstrahle, der vom Kaminherde ausging und dann erstarb, geleitet, erblickte Canolles den Vicomte in einer Ecke zwischen dem Fenster und der Kommode hingekauert und ganz in einen Mantel gewickelt.
    Dieser Strahl war nur ein Blitz; aber er genügte, um den Baron zu leiten und dem Vicomte begreiflich zu machen, daß er verloren sei. Canolles ging mit ausgestreckten Armen gerade auf ihn zu, und obgleich das Zimmer wieder völlig in Finsternis gehüllt war, begriff doch der arme junge Mann, daß er diesmal seinem Verfolger nicht entgehen würde.
    »Baron! Baron!« stammelte der Vicomte, »geht nicht weiter, ich flehe Euch an; Baron, verlaßt Euern Platz nicht, keinen Schritt mehr, wenn Ihr ein Edelmann seid.«
    Canolles blieb stillstehen; Der Vicomte war so nahe bei ihm, daß er sein Herz schlagen hörte, daß er den warmen Duft seines Hauches fühlte; zu gleicher Zeit schien ihn ein köstlicher, berauschender Wohlgeruch der Jugend und Schönheit völlig zu umfangen und ihn ganz unfähig zu machen, dem Wunsch des Vicomte zu willfahren, selbst wenn er Lust dazu gehabt hätte.
    Er blieb jedoch einen Augenblick, wo er war, seine Hände gegen diese Hände ausstreckend, die ihn zum

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