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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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voraus zurückstießen, und fühlend, daß er nur noch eine Bewegung zu machen hatte, um den reizenden Körper zu berühren, dessen Geschmeidigkeit er seit zwei Tagen so oft bewundert hatte.
    »Gnade! Gnade!« flüsterte der Vicomte mit einer Stimme, worin sich ein Anfang von Wollust mit dem Schrecken vermischte. »Gnade!« Die Stimme erlosch auf den Lippen, und Canolles fühlte, wie der reizende Körper an dem Täfelwerk hinglitt und auf die Knie fiel.
    Seine Brust erweiterte sich; in der Stimme, die ihn anflehte, lag ein Ausdruck, der ihm zum Beweise diente, daß sein Gegner bereits halb besiegt war.
    Er machte noch einen Schritt, streckte die Hände aus und begegnete den gefalteten, bittenden Händen des jungen Mannes, der diesmal nicht mehr die Lust hatte, einen Schrei auszustoßen, und nur einen halb schmerzlichen Seufzer von sich gab.
    Plötzlich vernahm man den Galopp eines Pferdes unter dem Fenster; hastige Schläge erschollen an der Tür des Wirtshauses; auf diese Schläge folgte ein gewaltiges Getöse. Man rief und pochte abwechselnd.
    »Herr Baron von Canolles!« rief eine Stimme.
    »Oh! Dank, mein Gott! ich bin gerettet,« murmelte der Vicomte.
    »Die Pest über dieses Vieh,« sagte Canolles, »konnte es nicht morgen früh kommen?«
    »Herr Baron von Canolles!« rief die Stimme, »Herr Baron von Canolles, ich muß Euch sogleich sprechen.«
    »Was gibt es denn?« fragte der Baron und machte einen Schritt vorwärts.
    »Gnädiger Herr, gnädiger Herr!« sagte Castorin vor der Tür, »man fragt nach Euch, man sucht Euch.«
    »Wer denn, Dummkopf?« – »Ein Eilbote.«
    »Von wem?« – »Von dem Herzog von Epernon.«
    »Was will er von mir?« – »Dienst des Königs.«
    Bei diesem magischen Worte, dem man gehorchen mußte, öffnete Canolles unter beständigem Fluchen die Tür und ging die Treppe hinab.
    Der Eilbote war eingetreten und wartete in der Wirtsstube; Canolles suchte ihn auf und las erbleichend Nanons Brief, denn der Eilbote war Courtauvaux, der ungefähr zehn Stunden nach Canolles abgereist war und diesen, trotz aller Eile, erst auf der zweiten Etappe hatte einholen können.
    Einige Fragen, die Canolles an Courtauvaux richtete, ließen dem Baron keinen Zweifel darüber, wie notwendig seine schleunige Abreise war. Er las den Brief zum zweiten Male und der Ausdruck:
Eure teure Schwester
Nanon, machte ihm begreiflich, was vorgefallen war, daß sich nämlich Fräulein von Lartigues dadurch aus der Verlegenheit gezogen hatte, daß sie ihn für ihren Bruder ausgab.
    Canolles hatte wiederholt in nicht sehr schmeichelhaften Ausdrücken Nanon selbst von diesem Bruder sprechen gehört, dessen Stelle er nun eingenommen. Dies vermehrte noch den Widerwillen, womit er dem Befehle des Herzogs Folge leistete.
    »Es ist gut,« sagte er zu Courtauvaux, ohne ihm einen Kredit in dem Wirtshause zu eröffnen oder ihm seine Börse in die Hände zu leeren, was er bei jeder andern Veranlassung sicher getan haben würde; »es ist gut; sagt Eurem Herrn, Ihr habet mich getroffen, und ich habe auf der Stelle gehorcht.«
    »Und Fräulein von Lartigues soll ich nichts sagen?«
    »Sagt ihr, ihr Bruder wisse das Gefühl zu schätzen, das sie bei ihrer Handlungsweise bestimmt habe, und sei ihr dafür verbunden. Castorin, sattle die Pferde!«
    Und ohne etwas anderes zu dem Boten zu sprechen, der über diese unfreundliche Aufnahme ganz verblüfft war, ging Canolles zu dem Vicomte hinauf, den er bleich, zitternd und wieder angekleidet fand. Auf dem Kamin brannten zwei Kerzen. Canolles warf einen Blick innigen Bedauerns auf den Alkoven und besonders auf die Zwillingsbetten, an deren einem ein leichter Eindruck sichtbar war. Der Vicomte folgte diesem Blick mit einem Gefühle der Schamhaftigkeit, das ihm die Röte ins Gesicht steigen ließ.
    »Freut Euch, Vicomte,« sagte Canolles, »Ihr seid nun für den Rest der Reise von mir befreit. Ich gehe im Dienste des Königs mit der Post.«
    »Wann geht Ihr?« fragte der Vicomte mit einer noch nicht ganz beruhigten Stimme.
    »Auf der Stelle; ich reise nach Nantes, wo der Hof sich aufhält, wie es scheint.«
    »Gott befohlen, mein Herr,« vermochte der junge Mann kaum zu antworten, und er sank auf einen Stuhl zurück, ohne daß er seine Augen nach seinem Gefährten aufzuschlagen wagte.
    Canolles machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Ich werde Euch ohne Zweifel nicht mehr sehen,« sagte er mit tief bewegter Stimme.
    »Wer weiß?« versetzte der Vicomte und suchte zu lächeln.
    »Versprecht eines

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