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Der Frauenkrieg

Der Frauenkrieg

Titel: Der Frauenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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gute Claire uns überbringt?«
    »Doch, Madame,« erwiderte Lenet lächelnd, »ich weiß es, und deshalb beeilte ich mich nicht.«
    »Wie! Ihr wißt es?« – »Bordeaux, ja! Nicht wahr?«
    »In der Tat, mein lieber Pierre, Ihr seid ein Zauberer,« versetzte die ältere Dame.
    »Aber wenn Ihr es wußtet,« sagte die Prinzessin in vorwurfsvollem Ton, »warum habt Ihr uns nicht durch ein paar Worte unserer Unruhe entzogen, die Ihr doch wahrnehmen mußtet?«
    »Weil ich der Frau Vicomtesse von Cambes den Lohn für ihre Anstrengungen lassen wollte,« antwortete Lenet, indem er sich ganz bewegt vor Claire verbeugte, »und dann auch, weil ich den Freudenausbruch Eurer Hoheiten auf dieser Terrasse und vor aller Welt befürchtete.«
    »Ihr habt recht, stets recht, Pierre, mein guter Pierre,« sagte die Prinzessin. »Wir wollen schweigen!«
    »Und wir haben dies dem braven Richon zu verdanken,« versetzte die Prinzessin-Witwe. »Nicht wahr, Ihr seid zufrieden mit ihm, und er hat gut manövriert? Sagt, Lenet.«
    »Richon ist ein Mann von Kopf und gewandter Ausführung,« sagte Lenet, »und Eure Hoheit mag glauben, wenn ich seiner nicht so sicher wie meiner selbst gewesen wäre, so hätte ich ihn Euch nicht empfohlen.«
    »Was werden wir für ihn tun?« fragte die Frau Prinzessin.
    »Man muß ihm einen Posten von Bedeutung geben,« erwiderte die Witwe.
    »Einen Posten von Bedeutung? Was fällt Eurer Hoheit ein?« entgegnete Frau von Tourville; »sie vergißt, daß Richon kein Edelmann ist.«
    »Ich auch nicht, Madame, ich auch nicht,« versetzte Lenet, »was den Herrn Prinzen, wie ich vermute, nicht abhält, einiges Vertrauen zu mir zu haben. Ich achte und bewundere gewiß den Adel Frankreichs, aber es gibt Umstände, unter denen, ich wage es zu behaupten, ein großes Herz mehr wert ist, als ein altes Wappen.«
    »Und warum hat der gute Richon diese herrliche Kunde nicht selbst überbracht?« rief die Prinzessin.
    »Er ist in Guienne geblieben, um eine gewisse Anzahl Leute zu sammeln; er sagt nur, er könne bereits auf etwa dreihundert Soldaten zählen; nur meint er, sie werden wegen der Kürze der Zeit zu schlecht dressiert sein, um sich im Felde zu halten, und es wäre ihm lieber, wenn man ihm das Kommando eines festen Platzes, wie Vayres oder Saint-Georges, gäbe. Da glaube er Euern Hoheiten am nützlichsten sein zu können.«
    »Aber wie dies nun erlangen?« fragte die Prinzessin. »Wir stehen zur Zeit zu schlecht bei Hofe, um jemand zu empfehlen, und der, den wir empfehlen, würde sogleich verdächtig werden.«
    »Madame,« sagte die Vicomtesse, »vielleicht hätte man ein Mittel, das mir Herr Richon selbst an die Hand gegeben hat.«
    »Welches?« – »Herr von Epernon ist, wie es scheint,« fuhr die Vicomtesse errötend fort, »in ein gewisses Frauenzimmer verliebt.«
    »Ah! ja, die schöne Nanon,« versetzte die Prinzessin verächtlich, »wir wissen das.«
    »Nun, es scheint, daß der Herzog von Epernon dieser Frau nichts abzuschlagen vermag, und daß diese Frau alles bewilligt, was man ihr bezahlt. Könnte man nicht ein Patent für Herrn Richon von ihr erkaufen?« – »Das wäre gut angelegtes Geld,« sagte Lenet.
    »Ja, aber die Kasse ist auf dem trockenen, Ihr wißt es wohl, Herr Rat.«
    Lenet wandte sich lächelnd zu Frau von Cambes und sagte: »Das ist der Augenblick, Madame, Ihren Hoheiten zu beweisen, daß Ihr an alles gedacht habt.«
    »Was wollt Ihr damit sagen, Lenet?« – »Er will damit sagen, Madame, daß ich so glücklich bin, Euch eine schwache Summe, die ich mit großer Mühe von meinen Pächtern eingezogen habe, anbieten zu können; der Betrag ist sehr gering, aber ich vermag im Augenblick nicht mehr. Zwanzigtausend Livres!« fuhr die Vicomtesse, die Augen niederschlagend und zögernd fort, denn sie war ganz beschämt, daß sie Damen, die nach der Königin die, ersten im Reiche waren, eine so kleine Summe anbieten sollte.
    »Zwanzigtausend Livres!« riefen die Prinzessinnen.
    »Das ist ein ganzes Vermögen in diesen Zeitläuften,« fügte die Witwe hinzu.
    »Diese teure Claire!« rief die Prinzessin, »nie werden wir uns je unserer Schuld gegen sie entledigen!«
    »Eure Hoheit mag später daran denken.«
    »Und wo ist diese Summe?« fragte Frau von Tourville.
    »In dem Gemach Ihrer Hoheit, wohin mein Stallmeister Pompée sie meinem Befehle gemäß getragen hat.«
    »Lenet,« sagte die Prinzessin, »Ihr werdet Euch erinnern, daß wir diese Summe Frau von Cambes schuldig sind.«
    »Sie ist schon in

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