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Der Fremde aus dem Meer

Titel: Der Fremde aus dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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bewundert zu werden.« Das war ja wirklich großartig! Konnte irgendjemand nach all den Jahren auf den Gedanken verfallen, dass sie nichts anderes war als ein eitles Dummchen?
    »Das bringt mich zu der Frage, warum Sie nicht wie andere Personen des Jetset in Hollywood leben?«
    »Zu Hause bin ich in Florida. In Hollywood arbeite ich.« Sie warf einen verstohlenen Blick auf ihre Uhr. »Diese Aufteilung hält mich ... im Gleichgewicht.«
    »Aber in Bezug auf die Wohltätigkeit für Obdachlose könnten Sie doch sicherlich in Hollywood mehr erreichen. Zum Beispiel durch eine Sammlung unter den Berühmtheiten.«
    Ihre Augen verengten sich, und der Ton ihrer Stimme wurde nüchtern. »Mit Diamanten zu protzen, zweitausend Dollar für ein Kleid auszugeben und dann vor der Kamera ein Tausend-Dollar-Abendessen zu verspeisen, das ist ja kein Geben, weil man helfen will.«
    Er schlug sich leicht mit seinem Füllhalter gegen die Lippen. »Was ist es dann?«
    »Es ist eher wie >Sieh mich hier oben an, bin ich nicht eine Heilige? Nun, bitte schön, möchte ich auch ein paar Verbeugungen und Knickse für meine Bemühungen sehen<.« Sie schluckte, und ihre Stimme wurde etwas sanfter. »Warum müssen die Reichen zuerst etwas bekommen , ehe sie unseren Bedürftigen etwas abgeben?«
    Die Dame versteckt sehr geschickt ihre Krallen, dachte Justin. Er sah sie jetzt anders und hoffte, dass auch die Kamera einiges davon festhielt. »Warum lassen Sie keine Kameras in Ihr viktorianisches Zuhause?«
    Penelope rief sich ihr ungemachtes Bett ins Gedächtnis, den Stapel schmutziger Wäsche in einer Ecke des Schlafzimmers, und wäre beinahe in Gelächter ausgebrochen bei dem Gedanken, dass sie ihren Zuschauern ihre schlechten Gewohnheiten vorführen sollte. »Ich bin da wie jeder andere in diesem Geschäft. Ich habe gern meine Privatsphäre. Wenn ich mich von der Arbeit zurückziehe, lasse ich meinen Beruf und mein Publikum im Studio zurück.«
    |ustin seufzte darüber, dass sie sich ihm ständig entzog, doch behielt er sein Lächeln bei. Für ihn klang das stark nach Einsamkeit. »Sie haben einen Academy Award gewonnen, sind aber nicht erschienen, um ihn in Empfang zu nehmen. Jeder hält das für eine große Beleidigung.«
    »Aber das haben weder Katharine Hepburn noch Marlon Brando getan, Justin.«
    Er nahm den Hinweis auf und blickte auf seine Notizen. »In Ihrem Film Habits of Nature haben Sie eine junge Frau dargestellt, die in einem weltlichen Kloster erzogen wurde und dann gegen die wirkliche Welt außerhalb der Klostermauern kämpfte.« Penelope nickte. »Stimmt es, dass Sie selbst, bevor Sie den Film gemacht haben, in einem Frauenkloster gelebt haben?« Mein Gott, sie sah aus, als würde sie gleich aufspringen und davonrennen.
    »Wie ich sehe, haben Sie Ihre Hausaufgaben gemacht, Justin. Ja, ich konnte natürlich nicht gut eine Novizin darstellen, ohne die geringste Vorstellung von ihrer Lebensweise zu haben. Sie können sich den inneren Aufruhr vorstellen, den sie erlebte. Sie hatte nie zuvor einen Mann gesehen, der keinen Kragen trug. Sie war nur von Nonnen umgeben, die ein sehr eingeschränktes Weltbild hatten, und dann plötzlich ...« Penny schnippte mit den Fingern. »Gewalttätigkeit, Männer, Sex, Drogen.« Sie blickte auf ihre Uhr, beugte sich vor und schüttelte seine Hand. »Die Zeit ist vorüber. Vielen Dank, Justin.« Sie zog die Hand zurück, stand auf und wandte sich zum Gehen.
    »Haben Sie ein Kind von Randell?«, fragte er schnell und sprang auf.
    Penny erstarrte und sah langsam über die Schulter zurück. Der Blick aus ihren grünen Augen war so scharf wie ein Messer. »Nein, Sie etwa?« Dann verließ sie sofort das künstliche Wohnzimmer.
    Der Regisseur schrie: »Schnitt!«, und Justin Baylor warf seine Notizen auf den Tisch. Er sah ihr bewundernd nach, wie sie mit anmutigem Gang hinter den Studiotüren verschwand. Diese Frau war noch immer ein großes Geheimnis.
    Ein Kameramann trat von hinten an Justin heran, zog seine Kopfhörer ab und legte eine Hand auf seine Schulter.
    »Mensch, Justin, du wirst unheimlich berühmt werden, wenn das hier gesendet wird.«
    Milde lächelte Penelope dem Bühnenarbeiter zu, verschwand dann in ihrer Garderobe und schloss die Tür hinter sich. Fest umklammerte sie die Klinke, wobei sie gegen die Gefühle ankämpfte, die auf Befreiung drängten. Aber dann kamen die Tränen doch, heiß und schnell, und sie vergrub ihr Gesicht in dem Frotteemantel, der an der Tür hing. Leise, heftige

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