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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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mit ihr, Fred, machen Sie es gut.«
    Fred nickte. »Keine Sorge, Dr. Ryan, ich kümmere mich um sie. Sie werden hinterher gar nichts mehr merken.«
    Sam fühlte sich emotional ausgelaugt. Sie betrachtete die Überreste der Frau auf dem Tisch. Selbst jetzt noch, nach allem, was mit ihr geschehen war, hatte Sophie etwas Anmutiges an sich. Obwohl Sam sie eigentlich gar nicht gekannt hatte, empfand sie eine tiefe Trauer. Normalerweise versuchte sie immer eine gefühlsmäßige Distanz zu den sterblichen Überresten, mit denen sie zu tun hatte, zu wahren. Über ihre Persönlichkeiten brauchte sie nichts zu wissen und sie wollte es auch nicht; das würde ihr nur die Arbeit erschweren. Bei Sophie Clarke war das jedoch der Fall gewesen. Oft wollte sie das nicht mehr erleben.
     
    Adams und Meadows erwarteten sie schon in ihrem Büro.
    »Guten Morgen, meine Herren.«
    Nur Meadows antwortete: »Eigentlich ist es schon Nachmittag, Dr. Ryan.«
    Sam schaute auf ihre Uhr. Es war fast zwei. Die Zeit war gerast. Meadows begann die Fragen zu stellen, während Adams schweigsam blieb.
    »Nun, Dr. Ryan, was können Sie uns sagen? Sie wissen ja, dass wir schnelle Ergebnisse brauchen.«
    Sam lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Es gab Risse und Verletzungen sowohl an der Vagina als auch am Rektum, die nicht auf einvernehmlichen Beischlaf schließen lassen. Ich bin also der Ansicht, dass sie sowohl vaginal als auch anal vergewaltigt wurde.«
    »Der Ansicht?«, warf Adams ein.
    Sam zuckte die Schultern. »Ich bin ziemlich sicher, aber ich habe auch schon ähnliche Verletzungen gesehen, die durch rauen Beischlaf erzeugt wurden.«
    »Aber meine Güte, sie war gefesselt!«
    Sam sah ihn eindringlich an. »Es gibt Leute, denen das Spaß macht. Mein Job ist es, die vorgefundenen Fakten darzulegen, nicht Schlüsse daraus zu ziehen. Das ist Ihr Job.«
    Adams gab sich nicht zufrieden. »Das hält Sie sonst nicht davon ab, eine Meinung zu haben.«
    »Wenn ich die Leiche einer Person untersuche, die erschossen wurde, werde ich Ihnen sagen, was ich vorgefunden habe. Es ist Ihre Sache, aufgrund dieser Information zu entscheiden, ob sie von jemand anderem, von sich selbst oder durch einen Unfall getötet wurde. Ich bin keine Detektivin, sondern Pathologin.«
    Meadows spürte die Spannung und schaltete sich schnell ein. »Sonst noch etwas, Dr. Ryan?«
    »Wie gesagt, sie wurde auch anal missbraucht, aber nicht durch einen Penis. Etwas anderes wurde benutzt. Was immer es war, es hat ziemlich schwer wiegende Verletzungen verursacht. Ein ähnliches Instrument wurde vermutlich auch in ihrer Vagina eingesetzt.«
    Meadows führte das Gespräch fort, bemüht, Adams und Sam voneinander fernzuhalten. »Was ist mit den Verletzungen auf ihrer Brust?«
    »Brandmale. Der Größe und Form nach sehen sie aus wie Verbrennungen durch eine Zigarette. Ich habe insgesamt sechzehn gezählt, größtenteils an Brüsten und Brustwarzen. Einige befanden sich jedoch auch an der Vagina und mindestens drei am Anus, sowohl außen als auch innen.«
    Meadows schüttelte den Kopf. »Wir haben es mit einem absolut Irren zu tun.«
    Sam sah ihn an. »Oder mit einem absolut Bösen.«
    Meadows lachte gekünstelt, während Sam fortfuhr: »Außerdem ist sie langsam gestorben.«
    »Ich nehme an, sie wurde stranguliert, aber ich möchte Sie nicht zu einer Meinungsäußerung nötigen«, warf Adams sarkastisch ein.
    Sam ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie genoss das Gefühl der Überlegenheit über ihren Ex-Liebhaber. »Garrottiert, um genau zu sein, Superintendent, und das ist keine Meinung, sondern ein klinischer Befund. An ihrem Hals befinden sich mehrere Furchen, die zeigen, wie die Schnur mehrfach eng angezogen und wieder gelöst wurde.
    Wer immer das getan hat, wollte sie ausgiebig leiden lassen, bevor er schließlich die Schlinge zuzog.«
    »Und der Zeitpunkt des Todes?«
    Hartnäckig ist er ja, dachte Sam. »Nun, wie Sie wissen, lässt sich das nicht mit wissenschaftlicher Genauigkeit sagen, aber wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, heute Morgen zwischen ein und vier Uhr. Aber wie gesagt, das ist nur eine Vermutung.«
    Meadows zuckte die Schultern. »Das reicht für den Augenblick. Zumindest gibt uns das einen Anhaltspunkt. Noch etwas?«
    »Im Moment nicht«, erwiderte sie. »Ich muss erst die Laborergebnisse abwarten, bevor ich Ihnen mehr sagen kann.«
    »Nun, vielen Dank, Dr. Ryan«, erwiderte er. »Wenn Sie die Ergebnisse bekommen, wissen Sie ja, wo Sie uns

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