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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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Stan.«
    Sharman ignorierte ihn, doch Bogner ließ sich nicht bremsen. »Eine Frau, schätze ich.«
    Sharman stand auf und sah Jim Bogner beeindruckt an. »Wie zum Teufel hast du das denn herausgefunden?«
    »Hat den Mund offen.« Bogner warf den Kopf zurück und lachte über seinen eigenen Witz. Sharman konnte nicht verhindern, dass auch sein Mund sich zu einem Grinsen verzog.
    »Scheiße, Jim, wie wär’s mit ein bisschen mehr Respekt?«
    Bogner wischte sich die Augen und hielt eine Spritze hoch. »Ein paar von den Dingern lagen um die Leiche verstreut. Heroin, nehme ich an. Der zehnte Fall dieses Jahr, soweit ich gehört habe. Ist wohl ziemlich klar, was hier gelaufen ist, Stan. Ich fürchte fast, den Weg hättest du dir sparen können.«
    Sharman sah zu ihm hinüber. »Gehört das da nicht in einen Beweismittelbeutel?«
    Constable Bogner lachte sarkastisch. »In so einem Fall? Pure Zeitverschwendung.«
    Sharman ging zurück zu seinem Wagen und holte mehrere Plastikbeutel heraus. Als er zurückkam, nahm er Bogner die Spritze aus der Hand und ließ sie in einen davon fallen. Dasselbe tat er mit dem verwesten Fuß. »Lass uns das mal nach dem Handbuch machen, Jim. Nur für den Fall, dass du dich irren solltest. Einverstanden? Waren da noch mehr Spritzen?«
    »Reicht dir das etwa noch nicht? Ich finde, der Fall ist mehr als eindeutig.« Bogner erhob sich und sah Sharman an. »Hör mal, Stan, jetzt mach doch nicht aus einer Mücke einen Elefanten.«
    Sharman schüttelte den Kopf. »Tue ich nicht. Ich versuche nur, meine Arbeit korrekt zu machen.«
    Die Erklärung stellte Bogner nicht zufrieden. »Du brauchst hier nicht deine eigene Mordgeschichte zu erfinden, nur weil sie dich aus dem Clarke-Fall rausgekickt haben.«
    Sharman warf Bogner einen scharfen Blick zu. Es hatte ihn schon immer fasziniert, wie schnell Klatsch in der Truppe die Runde machte, aber das Tempo, mit der die Information über sein Ausscheiden aus der Mordermittlung herumgegangen war, setzte selbst ihn in Erstaunen.
    »So siehst du das?«
    Bogner nickte. »Ja, so sehe ich das. Von mir aus kannst du deine Zeit vergeuden, Stan, aber nicht meine. Ich habe zu viel zu tun. Ich überlasse die Sache dir. Vergiss nicht, den Bericht für den Leichenbeschauer auszufüllen. Er wird begeistert sein.«
    Damit wandte sich Bogner seinem Kollegen zu. Nach einer kurzen Debatte, in der er gegenüber dem milchgesichtigen Anfänger seine Entscheidung rechtfertigte, fuhren beide davon.
    Sharman sah ihnen nach. Bogners Haltung brachte ihn auf die Palme. »Du warst schon immer ein Volltrottel, Jim.«
    Er wandte sich ab und ging hinüber zu dem Mann mit den Hunden.
    »Sie haben die Leiche gefunden?«
    Walker sah zu seinen Hunden hinab. »Also, eigentlich waren es die beiden. Ich bin ihnen nur hinterhergelaufen.«
    Sharman nickte, hockte sich hin und fuhr mit der Hand über ihre Köpfe. »Wie alt sind sie?«
    »Jasper ist zwei und Conrad etwas über drei.«
    »Schöne Hunde.« Sharman richtete sich auf. »Wann haben Sie die Leiche gefunden?«
    »Ist jetzt ungefähr zwei Stunden her. Ich habe gleich danach angerufen.«
    Sharman schaute hinüber zu der Brücke. »Haben Sie irgendetwas berührt?«
    Walker sah plötzlich nervös aus. »Nein, nichts. Jasper hat den Fuß gefunden und zu mir gebracht, aber den habe ich Ihrem Kollegen gegeben.«
    »Kommen Sie oft hier vorbei?«
    »Seit sie die Poppy Fields platt gemacht haben, ja.«
    Sharman schüttelte mitfühlend den Kopf. »Eine Schande. Da habe ich als Junge immer gespielt. Es war herrlich. Hätte mir zu gerne mal die Bankkonten von ein paar Stadträten näher angeschaut, nachdem die Planungsgenehmigung dafür erteilt wurde.«
    Walker lächelte. »Ich auch. Da ging garantiert nicht alles mit rechten Dingen zu.«
    Sharman kam zurück zur Sache. »Wann waren Sie denn das letzte Mal hier?«
    »Gestern. Ich komme jeden Tag zweimal mit den Hunden hier vorbei, wissen Sie.«
    Sharman lächelte und betrachtete die Hunde. »Schön zu wissen, das sie so gut versorgt werden. Haben sie schon vorher mal auf irgendetwas unter der Brücke reagiert?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein, noch nie. Ich gehe nicht immer so weit. Aber sie mögen einfach alles, was stinkt. Wenn sie einmal losgelassen sind, habe ich manchmal Schwierigkeiten, sie wieder zurückzupfeifen.«
    »Haben die beiden Beamten Ihre Personalien aufgenommen? Name, Adresse, Telefonnummer?«
    »Ja.«
    »Gut, das wär’s dann fürs Erste. Später werde ich wahrscheinlich eine

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