Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
Vom Netzwerk:
erreichen. Es wäre uns lieb, so bald wie möglich von Ihnen zu hören.«
    Sam nickte. Als die beiden Ermittler das Zimmer verließen, zögerte Adams einen Moment und blickte zurück zu Sam, als wollte er noch etwas sagen. Dann überlegte er es sich anders, drehte sich um und folgte Meadows nach draußen.
     
    Stan Sharman rätselte, warum Meadows ihn hier in diese gottverlassene Gegend geschickt hatte, um den Tod irgendeines verdammten Fixers zu untersuchen. Zweimal hatte er sich verfahren und zum Schluss hatte er sich von einem Streifenpolizisten in einem Panda den Weg zeigen lassen müssen. Während er durch den Wald und dann an den Zuckerrübenfeldern vorbeifuhr, zerbrach er sich den Kopf, warum jemand so einen weiten Weg zurücklegte, um zu sterben. Dazu musste es doch bessere, nähere Orte geben. Aber immerhin würde ihn dieser Fall vermutlich nicht lange aufhalten. Sogleich verfluchte er sich für diesen Gedanken. Nur nicht das Schicksal herausfordern. Er freute sich darauf, Kate zu sehen, und nichts, schon gar nicht ein toter Fixer, würde ihn davon abhalten. Heute Abend wollte er sie verwöhnen und er hoffte, dass sie in der Stimmung sein würde, später ihn zu verwöhnen. Er mochte Kate. Okay, sie war eine Prostituierte und er musste aufpassen, aber er mochte sie wirklich. Er war schon mit vielen Frauen zusammen gewesen und kannte sich selbst gut, aber Kate hatte etwas an sich, das ihn schon immer angezogen hatte. Vielleicht war es ihre Unabhängigkeit. Sie hatte keinen Zuhälter und das war ungewöhnlich. Andererseits hatte sie ihn. Er kümmerte sich um sie und beschützte sie, und es kostete sie keinen Penny.
    Schließlich hielt er hinter dem Panda, etwa vierzig Meter von der Eisenbahnunterführung entfernt, wo die Leiche entdeckt worden war. Was für ein Gegensatz zu der Szene vor dem Haus der Clarkes, wo alle einschließlich des Chief Constables herumgerannt waren wie kopflose Hühner. Zwei desinteressierte Uniformierte, ein schrottreifer Panda und ein Mann mit zwei Hunden – vermutlich derjenige, der die Leiche gefunden hatte. Nachdem er sich seine Ankunftszeit notiert hatte, stieg Sharman aus dem Wagen und ging auf einen der Beamten zu, die unter der Unterführung standen. Als er näher kam, blickte der Polizist auf. »Morgen, Stan. Bisschen unspektakulär für jemanden wie dich, dieser Fall, was?«
    »Hallo, Jim.« Stan kannte Jim Bogner schon fast ebenso lange, wie er bei der Polizei war. Er hatte nie einen anderen Ehrgeiz gehabt, als Streifendienst zu schieben, in Schichten zu arbeiten und eine Uniform zu tragen. Diese drei Wünsche hatte ihm die Polizei problemlos erfüllen können. Anfangs hatte Sharman ihn für einen Nichtsnutz gehalten, aber dann war ihm klar geworden, dass ohne Männer wie Jim die ganze verdammte Truppe zusammenbrechen würde. »Offenbar ist man zu dem Schluss gekommen, dass der Rest meiner Laufbahn stressfrei verlaufen sollte. Ungefähr so wie deine, Jim.«
    Bogner lachte. »Wusste gar nicht, dass du so viel Ärger am Hals hast. Sitzt Adams dir im Nacken?«
    »Der sitzt jedem im Nacken. Aber egal, was haben wir denn hier?«
    »Der da drüben mit den Hunden hat das hier gefunden.« Bogner hielt ein Stück Pappe hoch, auf dem sich die Überreste eines menschlichen Fußes befanden.
    Sharman schaute es sich an. »Wo hat er das gefunden?«
    Bogner lachte wieder. Er schien der ganzen Situation etwas Komisches abgewinnen zu können. »Er nicht, sondern seine Hunde. Sind wohl auf der Suche nach Ratten darauf gestoßen.«
    Sharman wandte seinen Blick von dem Fuß wieder Bogner zu. »War sonst noch etwas da?«
    Bogner nickte. »Leider ja.«
    Er schob mit dem Fuß ein großes, abgebrochenes Stück Spanplatte beiseite und brachte einen bräunlich verfärbten menschlichen Schädel zum Vorschein. Auf den ersten Blick dachte Sharman, dass der Schädel sich irgendwie bewegte. So, als ob das wenige Fleisch, das noch daran hing, hin und her geschoben würde. Dann sah er genauer hin: Der Schädel war von Maden übersät. Es waren Tausende. Sie krochen übereinander hinweg durch Augen und Mund. Jeder Quadratzentimeter des Schädels schien von ihnen bedeckt zu sein. Er hockte sich hin, wobei er genau darauf achtete, wo er die Füße hinsetzte und dass er dem Schädel mit seinen Händen nicht zu nahe kam. Wer war wohl diese Person? Warum war sie hier, und vor allem, wie war sie ums Leben gekommen?
    Bogner hockte sich neben ihn. »Damit könnten wir einen Angelköderladen aufmachen,

Weitere Kostenlose Bücher