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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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hielt, wandte sich Sam an ihn. »Was machen wir hier?«
    »Hier wohnt der Typ, der die alte Karre verkauft hat. Ich dachte mir, ich halte mal ein Schwätzchen mit ihm.«
    »Hat er nicht schon eine Aussage gemacht?«
    »Sicher, vor ein paar Streifenpolizisten, die ihren Arsch nicht von ihrem Ellbogen unterscheiden können. Die haben nur die Routinefragen gestellt. Ich will mehr wissen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Sagt er die Wahrheit oder ist er unser Mörder? Wenn er die Wahrheit sagt, dann wollen wir mal sehen, ob sein Gedächtnis gut genug ist, um uns eine Beschreibung des Mannes zu liefern, der sein Auto gekauft hat.«
    Sie stiegen aus und gingen einen kleinen betonierten Weg zwischen zwei ungepflegten Vorgartenhälften hindurch auf das Haus zu. Sharman klopfte kräftig an die Tür. Sam schaute sich um. Das Haus war heruntergekommen und konnte einen neuen Anstrich gebrauchen. Ein paar Stunden Gartenarbeit wären hier auch nicht verschwendet gewesen. Schließlich erschien ein ziemlich übergewichtiger Mann an der Tür. Er war Ende vierzig und trug eine Weste voller Flecken. Sie konnte sich nicht erinnern, schon einmal einen so dicken Bierbauch gesehen zu haben. Sie fragte sich, wie sein Herz wohl damit zurechtkam und wie lange es dauern würde, bis sie ihn wieder sah.
    »Wer sind Sie?«
    Sharman sah ihm eindringlich in die Augen. »Polizei. Jim Clements?«
    Der Mann war nicht überzeugt. »Kann schon sein. Kann ich mal Ihren Dienstausweis sehen?«
    Sharman griff in seine Innentasche und holte zu Sams Überraschung seinen Dienstausweis hervor. »Detective Sergeant Sharman. Ich würde mich gerne mit Ihnen über den Wagen unterhalten, den Sie verkauft haben.«
    »Da waren doch schon ein paar von Ihren Jungs da. Denen habe ich alles gesagt, was ich weiß.«
    »Vielleicht haben die vergessen, Sie nach ein paar Dingen zu fragen. Darf ich reinkommen?«
    Er schob sich an dem Mann vorbei, bevor dieser antworten konnte, und ging ins Haus. Der Mann folgte ihm und Sam bildete die Nachhut.
    Im Innern des Hauses sah es nicht besser aus als draußen. Alles war schmutzig und ungepflegt, und auf dem Tisch standen offenbar noch die Reste vom gestrigen Frühstück. Außerdem roch der Mann und das war etwas, was Sam nur schwer ertragen konnte.
    »Ich kann mich nicht erinnern, Sie hereingebeten zu haben!«
    Sharman drehte sich abrupt um und lehnte sich buchstäblich über den Mann. »Wir wollen uns doch nicht gegenseitig Ärger machen, oder, Jim? Es geht um eine wichtige Ermittlung im Zusammenhang mit dem Tod einer jungen Frau. Da kann ich doch sicher auf Ihre Unterstützung zählen?«
    »Nun, wenn es so ist, helfe ich gern, soweit ich kann.«
    Sam sah die Angst in den Augen des Mannes. Sein plötzlicher Anfall von Gemeinsinn hatte mehr mit Sharmans Gesichtsausdruck zu tun als mit seiner eigenen Hilfsbereitschaft. »Möchten Sie sich setzen?«
    Sharman und Sam warfen einen Blick auf den Zustand der Stühle und lehnten dankend ab.
    »Nein, danke, Sir, wir brauchen nicht lange. Aber setzen Sie sich ruhig, wenn Sie möchten.«
    Sharman legte dem Mann die Hand auf die Schulter und drückte ihn auf einen Stuhl hinunter. Er stand gerne über den Leuten, die er vernahm. Das verschaffte ihm die Autorität, die er brauchte, um an die gewünschten Informationen heranzukommen.
    »Wie lange hatten Sie den Wagen schon, als Sie ihn verscherbelt haben?«
    »Ungefähr ein Jahr. Er hatte noch ein paar Wochen bis zur nächsten Steuerzahlung und einen Monat TÜV.«
    »Warum haben Sie ihn verkauft?«
    »War ein bisschen knapp dran und die Miete war fällig.«
    »Was haben Sie dafür bekommen?«
    »Dreihundert. Er war mehr wert.«
    »Wie viel wollten Sie denn haben?«
    »Drei.«
    »Aber Sie hätten auch weniger genommen?«
    »Ich hätte mich wahrscheinlich auf zwei herunterhandeln lassen.«
    »Hat er denn versucht zu handeln?«
    »Nein, und er hat bar bezahlt.«
    »Was war das für ein Mann?«
    »Er war in Ordnung. Hat nicht viel gesagt. Ja … Nein … Hier sind drei Hunderter. Ich hab’s gern, wenn einer gleich zur Sache kommt.«
    »Wie sah er aus?«
    »Ganz normal.«
    »Können Sie das näher beschreiben?«
    »Na ja, ziemlich groß, eher dünn.«
    »Haarfarbe, Augenfarbe?«
    »Die Haare waren schwarz. Augen weiß ich nicht, er hatte eine Sonnenbrille auf.«
    »Wie hat er gesprochen?«
    »Drückte sich ziemlich gewählt aus, wenn man bedenkt, was er war.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er war Mechaniker.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Er trug so einen

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