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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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von Interesse an ihrem Auftauchen. Sie ging hier so oft ein und aus, dass sie schon zum Mobiliar gehörte. Durch ein Labyrinth von Korridoren erreichte sie schließlich Marcias Labor und spähte durch die Glastür. Ihre Glückssträhne riss nicht ab: Marcia war allein. Mit einem leisen Klopfen trat sie ein.
    »Fündig geworden?«
    Marcia blicke von ihrem Mikroskop auf. »Ja und nein.«
    »Ein entschiedenes Vielleicht, was? Was hast du denn herausgefunden?«
    »Also, erstens waren die Zigaretten am Tatort Marlboro Lights, und zwar ausschließlich für den Export produziert.«
    Sam starrte ihre Freundin verblüfft an. Für sie, wie für die meisten Leute, sah eine Zigarette aus wie die andere. »Woher weißt du das?«
    »Zum einen sind sie länger. Und dann die Tabakmischung. Wusstest du, dass es weit über tausend verschiedene Tabakmischungen gibt?« Das war Sam neu, aber sie wollte sich im Moment auf keine Debatte darüber einlassen. Also sagte sie nichts und ließ Marcia fortfahren. »Auch das Papier ist anders. Wie auch immer, ich habe die Mischung in den Zigaretten, die am Tatort gefunden wurden, mit den verschiedenen Marken verglichen, und es kam heraus, dass es Marlboro Lights für den Export sind.«
    Sam war beeindruckt, aber sie sah noch nicht die Bedeutung dieser Entdeckung und wollte mehr von Marcia erfahren. »Was ist mit dem Socken, den du gefunden hast?«
    »Es ist genug Blut daran, um eine DNS-Analyse zu machen, aber ich habe niemanden gefunden, der das übernehmen kann.«
    Sam warf einen Blick durch Marcias Mikroskop. »Das sieht dir aber gar nicht ähnlich.«
    Marcia seufzte. »Hör zu, ich habe wirklich alles versucht. Aber alle haben entweder zu viel zu tun oder sie wollen ihren Kragen nicht riskieren.«
    Sam kletterte enttäuscht auf einen Hocker. »Warum nicht?«
    »Ich fürchte, es hat sich herumgesprochen.«
    Sam erschrak. »Was denn?«
    »Dass du dich mit Tom Adams überworfen hast und er dich von dem Fall entbunden hat. Alle haben vor Tom die Hosen voll.«
    Sam blickte finster. »Mit gutem Grund.«
    Marcia nahm ihren Platz am Mikroskop ein. »Aber noch ist nicht alles verloren. Immerhin gibt es eine interessante Sache, die ich an dem Socken gefunden habe.«
    Sam rückte näher heran. »Was denn?«
    »Erinnerst du dich an diese Fässer mit irgendeiner braunen Brühe, die an der Müllkippe herumlagen?«
    Sam nickte.
    »Nun, ich habe Proben davon genommen. Das braune Zeug ist Bitumen.«
    Sam wurde ungeduldig. »Und?«
    »An dem Socken habe ich Spuren von Bitumen gefunden.«
    »Brillant. Gut gemacht.«
    Marcia sah nicht so zufrieden aus, wie Sam gehofft hatte. »Nun, wie gesagt, ja und nein. Ja, ich habe die Spuren gefunden. Das Problem ist nur, dass das eine ziemlich weit verbreitete Substanz ist, die auf alle mögliche Weise an den Socken geraten sein kann.«
    »Das wäre aber ein ziemlich großer Zufall.«
    »Versteh mich nicht falsch, es ist schon ihr Socken. Das ist mir so klar wie dir. Aber es geht darum, Adams zu überzeugen, und der will sich ja offenbar partout aus diesem Fall herausmogeln.«
    Sam schüttelte ratlos den Kopf. »Stimmt. Aber immerhin wissen wir es, und das bedeutet, dass wir auf der richtigen Fährte sind. Gab es sonst noch etwas?«
    Marcia nickte. »Die Haare und die Maden waren interessant.«
    Sam horchte wieder auf. »Hast du etwas gefunden?«
    Marcia schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Sam seufzte. »Jetzt ist keine Zeit für Spielchen, Marcia.«
    Marcia lächelte in das düstere Gesicht ihrer Freundin. »Der Punkt ist, dass ich etwas hätte finden müssen.«
    »Aha! Und was hast du nicht gefunden?«
    »Es gab keine Spur von Heroin oder irgendeiner anderen Droge. Weder in den Haarproben, die du mir geschickt hast, noch in den Maden.«
    »Dann war sie also nicht drogensüchtig?«
    »Nichts dergleichen. Sie war absolut clean. Ihr Haar war übrigens schwarz. Sie hatte es braun gefärbt, und zwar vor nicht allzu langer Zeit.«
    Sam wurde nachdenklich. »Da hat sich jemand eine Menge Mühe gemacht, um diesen Mord zu vertuschen. Wer, frage ich mich, und warum?« Sie seufzte. »Jetzt muss ich nur noch irgendwie Tom davon überzeugen, die Sache als Mordfall zu behandeln.«
    »Wer hätte gedacht, dass das einmal das Schwierigste an einem Fall sein würde?« Marcia nahm ihre niedergeschlagene Freundin in die Arme. »Wir werden das schon schaukeln, keine Sorge.«
    Sam lachte sarkastisch auf. »Wirklich? Da bin ich nicht so sicher. Diesmal ziehen wir vielleicht den

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