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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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Vielleicht gibt es da etwas zu untersuchen.«
    Sharman betrachtete den braunen Schleim, der aus mehreren der umgestürzten Fässer getropft war. Vielleicht konnte er sich damit ein anderes Mal befassen. Er sammelte seine Gedanken und blickte hinüber zu den beiden Frauen. »Sollen wir uns auf den Weg zum nächsten Schauplatz machen, meine Damen?«
    »Sie hören sich an wie ein billiger Filmproduzent, Stan, nicht wie ein arbeitsloser Detective.« Sam hätte sich die Zunge abbeißen können, aber es war zu spät. »Tut mir Leid, ich wollte nicht …«
    Sharman sah sie einen Moment lang kalt an, dann musste er lachen. »Was tut Ihnen Leid? Dass Sie die Wahrheit gesagt haben? Dafür müssen Sie sich bei mir niemals entschuldigen, Dr. Ryan. Jesus, und ich dachte, ich wäre ein grober Klotz.«
    Er lachte immer noch, als er schon auf halbem Weg zu seinem Wagen war. Sam sah ihm peinlich berührt nach.
     
    Nach nicht einmal zehn Minuten bog Sharman von der Hauptstraße nach Cambridge in einen Waldweg ein. Sam, die auf dem Beifahrersitz saß, warf einen schalkhaften Blick zu Marcia, die nach vorn gelehnt auf dem Rücksitz hockte und ihren Kopf zwischen Sam und Sharman noch vorn reckte.
    »Detective Sharman, warum bringen Sie uns hier in diesen einsamen Wald? Das werde ich dem Pfarrer sagen.«
    Sharmans Erwiderung kam prompt. »Madam, ich bin der Pfarrer.« Der Witz war alt, aber trotzdem brachen alle drei in lautes Gelächter aus.
    Nach etwa fünfhundert Metern wurde der Weg plötzlich schmaler und Sharman musste anhalten. Er wandte sich an die beiden Frauen. »Von hier aus müssen wir zu Fuß gehen.«
    Marcia runzelte die Stirn. »Können wir nicht näher heran? Das geklaute Auto ist doch auch durchgekommen.«
    Sharman lachte. »Eben, es war ja auch geklaut. Dem Fahrer war es egal, wie viele Kratzer es abbekam. Mir aber nicht. Also los, Stiefel an.«
    Immerhin hatte die jahrelange Erfahrung sie gelehrt, darauf vorbereitet zu sein, durch finsteres, sumpfiges Gelände gehen zu müssen. Deshalb hatten sie sich passendes Schuhwerk mitgebracht.
    Nachdem sie etwa zweihundert Meter weit den Weg entlanggegangen waren, erreichten sie eine kleine Lichtung, in deren Mitte das ausgebrannte Wrack eines Viertürers stand. Sam und Marcia folgten Sharman über die Lichtung hinweg darauf zu. Neben dem Wagen blieb er stehen. »Ich glaube, das könnte der Wagen sein, den unser Mörder benutzt hat.«
    »Nicht, dass Sie etwas von wilden Spekulationen halten würden, was, Stanley? Aber ich gebe zu, es ist ziemlich nahe am Tatort. Kann nicht schaden, sich das mal näher anzusehen.«
    »Der Wagen wurde nie als gestohlen gemeldet und er wurde von einem Mann gekauft, der einen falschen Namen und eine falsche Adresse angab.«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    »Die Fahrgestellnummer. Wer immer den Wagen hier stehen ließ, hat die Nummernschilder mitgenommen, und das Feuer hat den Rest besorgt. Aber die Fahrgestellnummer hat er vergessen.«
    Sam umrundete den Wagen und betrachtete die verkohlten Überreste. »Es könnte Tausende von Erklärungen dafür geben, warum er es loswerden wollte. Die Leute laden ständig ihren Müll überall ab. Vielleicht hatte er keine Lust, die Straßengebühren zu bezahlen. Oder er hat zu Hause lauter unbezahlte Bußgeldbescheide liegen. Vielleicht hat er es sogar bei irgendeinem anderen Verbrechen benutzt?«
    Sharman schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich alles überprüft, ohne Ergebnis. Und wer verbrennt schon sein Auto, um einem Knöllchen aus dem Weg zu gehen? Außerdem sind selbst alte Autos auf dem Schrottplatz noch etwas wert. Warum hat er es nicht verkauft? Nein, das hier ist es, davon bin ich überzeugt.«
    »Womit haben wir es dann hier zu tun? Mit einem Amateur, der sich für einen Profi hält?«
    Sharman nickte. »Genau.«
    »Dann haben wir eine Chance. Wer immer unser Mörder ist, er macht Fehler.«
    »Die Stadt hätte das wirklich inzwischen wegräumen können«, sagte Marcia empört.
    Sharman und Sam sahen sie an. Sie machte ein verlegenes Gesicht. »Na ja, es ist doch so eine schöne Gegend hier und die Stadt hatte monatelang Zeit, den Wagen abzuschleppen.«
    Ihre beiden Begleiter brachen in Lachen aus und sie stimmte ein. Als sie sich wieder beruhigten, wandte sich Sam an Sharman. »Okay, was sollen wir machen?«
    »Dasselbe wie vorhin. Wir müssen die Umgebung so gründlich wie möglich absuchen.«
    Marcia ließ ihren Blick über die Lichtung schweifen. »Haben Sie einen Vorschlag, wie wir am besten

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