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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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Blaumann, wissen Sie, mit lauter Ölflecken drauf.«
    »Schuhe?«
    »Habe ich nicht drauf geachtet.«
    »Sonst noch etwas?«
    Jim Clements schüttelte den Kopf. »Mehr fällt mir nicht ein.«
    Sharman schob sein Gesicht näher an seines heran. »Sind Sie sicher? Es wäre schade, wenn uns etwas entginge.«
    Der Mann verneinte Sharmans Frage mit einem schwachen Kopfschütteln und sagte dann verschlagen: »Ist schon eine komische Sache mit dem Gedächtnis. Manchmal braucht es ein bisschen Anreiz.«
    Sharman richtete sich wieder auf und entfernte sich gelassen von dem Mann. »Okay, vielen Dank für Ihre Mithilfe.«
    Clements stand abrupt auf. »War das alles?«
    Sharman nickte, ohne auf den Wink mit dem Zaunpfahl einzugehen, und ging auf die Tür zu. Sam dagegen hatte bereits zwei Zwanzig-Pfund-Noten aus ihrer Handtasche geholt und reichte dem Mann eine davon. Er schaute auf die zweite. Sie lächelte ihn an und hielt den zweiten Schein fest umklammert.
    »Sind Sie sicher, dass Sie sich an weiter nichts erinnern? Nicht das Geringste?«
    Sie sah förmlich, wie seine Gedanken sich überschlugen. »Vielleicht war da noch etwas.«
    Sharman blieb an der Tür stehen und schaute zurück. »Was?«
    »Ich glaube, er hatte eine Perücke auf.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie passte nicht besonders gut. Ich konnte seine echten Haare darunter sehen.«
    »Welche Farbe hatten sie?«
    »Eher hell. Hellbraun.«
    Sharman war wie der Blitz wieder bei ihm. »Warum haben Sie mir das nicht sofort gesagt?«
    »Ich konnte mich nicht konzentrieren mit Ihrem stinkenden Atem in meinem Gesicht!«
    Sharman stierte ihn an, während Sam ihm den zweiten Zwanziger reichte.
    Draußen ergriff Sharman ihren Arm. »Beeindruckend. Wo haben Sie diesen Trick gelernt?«
    Sam lächelte erfreut über das Kompliment. »Schließlich habe ich schon seit Jahren mit Ihresgleichen zu tun. Da schnappt man unwillkürlich das eine oder andere auf.«
    Er lachte. »Ich muss aufpassen, sonst reißen Sie sich demnächst noch meinen Job unter den Nagel.«
    »Von dem, was die Ihnen bezahlen, könnte ich nicht leben, Stan.«
    »Da haben Sie verdammt Recht.«
    Sie stiegen wieder in Sharmans Wagen.
    »Und wohin jetzt, Batman?«
    »Grantchester.«
    Sam machte ein besorgtes Gesicht. »Halten Sie das für eine gute Idee?«
    »Oh ja«, nickte er.
    Um Zeit und Mühe zu sparen, beschlossen Sharman und Sam, getrennte Wege zu gehen. Sharman würde nach Grantchester fahren und sich mit Clarkes Fahrer und seiner Putzfrau unterhalten, während Sam zusehen sollte, was sie von Marcia Evans erfahren konnte, die bestimmt inzwischen ins kriminaltechnische Labor in Scrivingdon zurückgekehrt sein und einiges herausgefunden haben würde. Zunächst setzte Sharman Sam an ihrem Haus ab. Sie wollte aus ihren Arbeitsklamotten heraus und etwas Schickeres anziehen.
    Er bewunderte ihr Haus. »Nette Hütte. Wer sich’s leisten kann.«
    Sam hasste solche Bemerkungen. Sie hörten sich an, als ob man ihr unterstellen wollte, dass sie viel Geld für gar nichts bekäme. »Vielen Dank, ich habe lange und hart dafür gearbeitet, es mir leisten zu können.«
    »Das glaube ich Ihnen gerne, aber ich habe auch lange und hart gearbeitet und kann von so einem Haus nicht einmal träumen.«
    »Ich hätte gar nicht gedacht, dass Sie Sozialist sind, Stan?«
    »Bin ich auch nicht. Ich wünschte nur, bei all meiner Plackerei würde ein bisschen mehr herausspringen als eine Zweizimmerwohnung in der übelsten Gegend der Stadt.«
    Sam durchfuhr der vertraute Stich der Verlegenheit, den sie oft gegenüber Verwandten empfand, die kein Hehl daraus machten, dass sie ihrer Meinung nach zu hoch hinauswollte, aber sie hatte schon immer dazu tendiert, hart zu arbeiten und ehrgeizig zu sein. Im Lauf der Jahre hatte sie gelernt zu akzeptieren, dass ihr Erfolg, sowohl in finanzieller als auch in beruflicher Hinsicht, hart erarbeitet und verdient war und dass sie keinen Anlass hatte, sich dafür zu schämen.
    »Kommen Sie mit herein? Ich mache uns etwas zu trinken.«
    »Laden Sie mich etwa ein, noch auf eine Tasse Kaffee hinaufzukommen, Dr. Ryan?«
    Sam spürte, wie sie rot wurde. »Nein, Stan, ich lade Sie ein, auf eine Tasse Tee hereinzukommen. Wollen Sie jetzt welchen oder nicht?«
    Er lächelte. Wenigstens konnte er die gute Frau Doktor dazu bringen, rot zu werden. »Nein, danke, Dr. Ryan. Es ist schon spät und ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen.«
    Sam war zugleich erleichtert und überrascht über die ablehnende

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