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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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zu lassen, dass sie etwas verschwiegen. Warum oder worüber, wusste er nicht, doch dass sie logen, stand fest. Er fuhr fort.
    »War Mrs. Clarke eine gute Chefin?«
    Mrs. Waddam nickte eifrig. »Die Beste von allen, sie war wunderbar. Der ihr das angetan hat, muss wirklich geisteskrank gewesen sein.«
    »Kannte sie Ward?«
    »Ja, Mr. Clarke brachte ihn manchmal mit nach Hause.
    Ich mochte ihn nicht besonders. Ein bisschen zu eingebildet für meinen Geschmack.«
    »Mochte Mrs. Clarke ihn?«
    Er bemerkte, wie die Waddams wieder einen Blick wechselten, bevor Mrs. Waddam antwortete. »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht. Ich hoffe, er wird in der Hölle schmoren.«
    »Kam er jemals ins Haus, wenn Mr. Clarke nicht da war?«
    Mrs. Waddam schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, niemals. Ohne Mr. Clarke habe ich ihn nie dort gesehen. Mit einem solchen Mann hätte sie sich auch nicht eingelassen.«
    Die Antwort kam zu schnell, zu einstudiert und zu entschieden für Sharmans Geschmack. Jemand hatte Betty Waddam geimpft und er musste wissen, wer.
    »Was meinen Sie mit ›einem solchen Mann‹, Mrs. Waddam?«
    Sie merkte, dass ihre Antwort nicht überlegt genug gewesen war, und versuchte einen Rückzieher zu machen. »Sie war eine glücklich verheiratete Frau. Sie hätte sich nie mit einem anderen Mann eingelassen.«
    Er spürte, wie die Atmosphäre angespannter wurde, und änderte seine Taktik. »Wie ich sehe, wollen Sie umziehen?« Er deutete durchs Fenster auf das Schild im Vorgarten.
    Mr. Waddam folgte seinem Blick. »Ich ertrage es nicht mehr, in dieser Gegend zu wohnen. Wir sind schon seit Jahren hier. Als wir einzogen, war noch alles in Ordnung. Lauter anständige Arbeiter. Aber jetzt wohnt hier nur noch Abschaum. Wir geben uns Mühe, gewisse Maßstäbe aufrecht zu erhalten, aber es ist hoffnungslos.«
    »Wohin ziehen Sie?«
    »Wir haben einen neuen Bungalow in Histon angeschaut, der uns gut gefällt.«
    Sharman nickte. »Hübsche Gegend. Ganz anders als hier. Histon würde mir auch gefallen, aber da ist es ein bisschen zu teuer für mich.«
    »Nächsten Monat gehe ich in den Ruhestand. Ich kriege eine Abfindung und die werde ich teilweise dafür aufwenden. Außerdem sieht es so aus, als ob die Bank dieses Haus im Tausch übernehmen wird. Sonst wären wir es wohl nie losgeworden. Nicht in dieser Nachbarschaft.«
    Sharman lächelte. »Sie werden wohl alles aufbieten müssen, um dort zu wohnen.«
    »Schätze ich auch, aber es lohnt sich. Betty ist ein bisschen …« Er zuckte nervös zusammen, als seine Frau ihm einen Blick zuwarf, der ihn sofort zum Schweigen brachte.
    Sharman beschloss, nicht darauf zu reagieren und für heute Schluss zu machen. »Nun, das war es schon. Ich glaube nicht, dass sich noch weitere Fragen ergeben. Ich werde versuchen, Ihnen die Kollegen vom Hals zu halten. Wird Zeit, dass Sie zur Ruhe kommen.«
    Die beiden nickten und Mr. Waddam schüttelte ihm die Hand. »Das wäre nett. Wissen Sie, Bettys Nerven sind nicht mehr die besten, seit sie die Leiche gefunden hat. Sie könnte etwas Ruhe gebrauchen.«
    Sharman schüttelte Mrs. Waddam die Hand. »Die sollen Sie bekommen. Viel Glück beim Umzug. Danke, ich finde allein hinaus.«
    Die Jungs waren verschwunden, als Sharman zu seinem Wagen zurückkehrte. Er machte eine Runde, um sich zu vergewissern, dass noch alles dran war. Keine Kratzer und die Reifen waren auch noch da. Das Geld war gut angelegt gewesen. Er startete den Motor und rollte an. Im Vorbeifahren warf er noch einen Blick zum Wohnzimmerfenster. Die Waddams beobachteten ihn, wie er davonfuhr. Als sie sahen, dass er hinschaute, zogen sie hastig die Vorhänge zu. Ja, sie verbargen etwas und er hatte auch schon eine Ahnung, was es war.
     
    Fiona Herbert lag nackt auf Hudds Bett und spielte mit ihren blonden Haaren. Normalerweise machte es ihr Spaß, ihm bei der Arbeit zuzuschauen, aber im Moment wollte sie eigentlich nur mit ihm schlafen, und wenn sie ehrlich war, kam sie nicht dahinter, warum er es nicht tat. Sie hatte ihm den Himmel versprochen, wenn er nur herüberkäme und sich zu ihr legte. Normalerweise konnte er einem solchen Angebot nie widerstehen; eher hatte sie Probleme, ihn abzuwehren. Bislang war sie sicher gewesen, dass Peter es am liebsten sieben Tage in der Woche einmal pro Stunde tun würde, und selbst das hätte ihm vielleicht noch nicht gereicht. Meistens war er wirklich unersättlich. Sie blickte an sich herab, um sich zu vergewissern, dass sie nicht zugenommen

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