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Der Fremde ohne Gesicht

Der Fremde ohne Gesicht

Titel: Der Fremde ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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drüben zu Malcolm Brown gebracht und er hat seinen neuen Röntgenapparat darauf angesetzt.«
    Sam war beeindruckt. »Kostenlos? Das war aber nett von ihm.«
    Marcia nickte zustimmend. »Er ist noch dabei, ihn zu testen, und deshalb war er gern bereit, ihn an einem realen Objekt auszuprobieren. Wir hatten Glück. Wenn es schief gegangen wäre, wäre die Uhr vermutlich dabei draufgegangen.«
    Sam sah sie entsetzt an.
    Marcia grinste. »Nur ein Scherz.«
    Sam verdrehte die Augen in gespielter Verzweiflung.
    »Aber wie gesagt, wir hatten Glück. Die Inschrift auf dem Rücken ist mit einem Prägestempel aufgebracht worden. Wäre es eine Gravur gewesen, hätten wir Pech gehabt.«
    »Wo liegt der Unterschied?«
    »Wenn man etwas prägt, bekommt das Metall unter der Prägung Risse in der gleichen Form wie die Prägung. Bei einer Gravur passiert das nicht. Da wird nur die Oberfläche angekratzt. Jedenfalls warf Malcolm seine Maschine an, und bingo! hatten wir ein Ergebnis. Er war sehr zufrieden mit sich.«
    »Und?«
    Marcia starrte sie einen Moment lang rätselnd an, bis sie merkte, was sie vergessen hatte. »Oh, tut mir Leid.« Sie reichte Sam ein Foto, das mit der Rückseite nach oben auf dem Tisch gelegen hatte. »Hier ist es. Ich hoffe, das hilft weiter.«
    Sam musterte das Foto. Darauf war die gesamte Inschrift auf der Rückseite der Uhr deutlich zu lesen.
     
    Überreicht an Sally Anne Cromer anlässlich ihres Eintritts in den Ruhestand, von Beaver   &   Sons, März 1999
     
    Sam lehnte sich hinüber und umarmte ihre Freundin. »Brillant! Ich wusste, auf dich ist Verlass.«
    »Danke, Fans, danke schön. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wer Sally Cromer ist, dann kommt die Sache vielleicht ins Rollen.«
    Sam griff nach der Uhr und musterte sie. »Hoffen wir’s, Marcia. Wir könnten in diesem Fall einen Fortschritt gebrauchen.«
     
    Sharman wusste, dass es ein großes Risiko war, mit Meadows zu reden, aber ihm schien, dass er keine andere Wahl hatte. Wenn dieser Fall je gelöst werden sollte, dann brauchte er Meadows’ Hilfe. Außerdem ahnte der sowieso schon, dass er mehr wusste, als er sagte, und wenn er je die Lorbeeren für die Lösung dieses Falles einheimsen wollte, dann würde er Sharman brauchen, das wusste er immerhin. Sharman hatte sich nie besonders um eine Beförderung bemüht, im Gegensatz zu Meadows, und diese Tatsache konnte er nun zu seinem Vorteil nutzen.
    Sie einigten sich, dass der Einsatzraum nicht unbedingt der geeignetste Ort für ein Treffen war, und entschieden schließlich, sich im Eagle in der Stadtmitte von Cambridge zu treffen. In der Kneipe war zwar eine Menge los, aber Sharman hatte es bei seinem Besuch mit Sam dort sehr gefallen und sie lag günstig. Die beiden Männer trafen pünktlich gemeinsam ein. Meadows holte an der Theke die erste Runde und sie zogen sich mit ihren Getränken in die hinterste Ecke zurück.
    Nachdem er einen großen Schluck Bier genommen hatte, kam Meadows zur Sache. »Also, Stanley, was soll die Geheimnistuerei?«
    Sharman nahm einen langen Zug aus seinem Glas, bevor er antwortete. »Willst du Hilfe bei der Ermittlung?«
    Meadows zuckte die Achseln. »Eigentlich nicht, wir haben ja unseren Mann.«
    Sharman hasste den selbstgefälligen Ausdruck auf Meadows’ Gesicht und freute sich schon darauf, ihn zum Verschwinden zu bringen. »Hat er schon gestanden?«
    »Braucht er gar nicht. Das Beweismaterial reicht allemal, um ihn zu überführen.«
    Sharman nahm noch einen Schluck. »Tatsächlich? Und wenn ich dir jetzt sage, dass er es nicht war und dass ich das beweisen kann?«
    Meadows’ Glas kam auf halbem Weg zu seinem Mund zum Stillstand. Stirnrunzelnd starrte er in das Gesicht seines alten Partners. Sharman gehörte nicht zu den Leuten, die so etwas leichtfertig von sich gaben. Offensichtlich wusste er etwas, das ihm selbst unbekannt war. »Wie willst du das anstellen?«
    Sharman lehnte sich zurück und sah Meadows über sein Glas hinweg an. »Lass mich ihn vernehmen und ich zeige es dir.«
    Meadows verschluckte sich beinahe. »Bist du übergeschnappt? Er sitzt in Lincoln in Untersuchungshaft. Adams würde uns beide hochkant rausschmeißen.«
    Sharman lachte sarkastisch auf. »Mich hat er schon geschasst.«
    Meadows schwieg einen Moment. »Mag sein, aber ich will das nicht riskieren.«
    »Er braucht doch nichts davon zu erfahren. Du arrangierst die Vernehmung in Lincoln und ich hänge mich einfach an deinen Rockzipfel.«
    Meadows schüttelte den Kopf.

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