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Der fremde Pharao

Der fremde Pharao

Titel: Der fremde Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Urlaub.«
    »Streitwagen?«
    »Nur zehn und zwanzig Pferde.«
    Seqenenre unterdrückte ein Auflachen. Wirklich, ein mächtiges Heer, dachte er. »Wie viele Männer sind mit den neuen Bogen ausgerüstet, wie sie die Setius verwenden?«
    Hor-Aha dachte kurz nach, ehe er antwortete. »Nur sehr wenige. Die Bogen sind teuer, man muss tüchtig feilschen, und wie du weißt, Fürst, wird mit ihnen anders geschossen als mit unseren ägyptischen. Sie sind größer und unhandlicher, und die Männer müssen daran ausgebildet werden, denn sie erfordern viel Kraft zum Spannen. Aber sie sind sehr stark und genauer als unsere Bogen.«
    »Hast du einen?«
    Hor-Aha lächelte, dass seine weißen Zähne blitzten. »Aber ja doch.«
    »Wären sie schwierig herzustellen?« Er sah, wie der Befehlshaber die Augen zusammenkniff und rasch überlegte. Der Mann verlagerte das Gewicht von einem breiten, nackten Fuß auf den anderen und verschränkte die kräftigen Arme.
    »Schon möglich, aber das wichtigste Material ist Birkenholz aus Rethennu, und wenn du viele Bogen herstellen willst, brauchst du die Erlaubnis des Einzig-Einen zum Handel mit dem Land, aus dem seine Vorfahren nach Ägypten gekommen sind und wo ihn die Häuptlinge Bruder nennen.«
    »Es muss doch einen Ersatz für Birke geben«, drängte Seqenenre. »Was braucht man sonst noch?«
    »Bullensehnen, vorzugsweise von wilden Bullen. Ziegenhörner. Und die wilden Ziegen haben auch härtere und kräftigere Hörner als Hausziegen. Aber zum Spleißen und Zusammenbauen braucht man einen Fachmann.«
    »Könntest du das?«
    »Vielleicht. Falls du an das Holz herankommst.« Seqenenre bedeutete ihm, sich zu setzen. Hor-Aha nahm auf dem Fußboden Platz und zog die Beine unter den Umhang. Seqenenre schenkte für beide Bier ein, reichte dem Befehlshaber einen Becher und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Der Augenblick war gekommen.
    »Ich möchte die Zahl der Männer unter meinem Befehl stark vergrößern«, sagte er, »und ich möchte sie mit den neuen Bogen ausrüsten. Außerdem brauche ich Streitwagen, viele zusätzliche Streitwagen. Ich möchte die Sicherheit meiner Nomarchen verstärken.« Er trank und warf Hor-Aha über den Becherrand einen Blick zu. Dessen Augen wurden ausdruckslos und senkten sich auf die braune Flüssigkeit, die er noch in der Hand hielt.
    »Wie du willst, Fürst«, sagte er endlich. »Ich denke, dass dazu weitere hundert Fußsoldaten ausreichen, von denen je zwanzig in den Hauptstädten der Nomarchen stationiert würden. Schließlich herrscht in Ägypten Frieden.« Er hielt den Kopf gesenkt, aber Seqenenre gewann den eindeutigen Eindruck, dass der Mann lächelte. Als Hor-Aha aufblickte, waren seine kräftigen, gleichmäßigen Züge ausdruckslos.
    Seqenenre warf einen raschen Blick zur Säulenvorhalle, wo die Sonne zwischen den Säulen schien und den verlassenen Garten mit Glanz überzog. Die Tür hinten im Raum war fest geschlossen. Er schluckte zweimal krampfhaft, dann sprang er ins kalte Wasser.
    »Du bist mein Kämpfender Falke«, sagte er mit belegter Stimme. »Du bist aus der Wüste zu mir gekommen, als ich in den Zwanzigern war, und hast meine militärische Ausbildung übernommen. Dir verdanke ich ein ruhiges Auge und einen starken Arm. Jetzt muss ich mich erneut in deine Hand begeben.« Hor-Aha sah in fest an. »Ich will ein Heer zusammenstellen«, fuhr Seqenenre stockend fort. »Ich will nach Norden marschieren und mich mit dem Einzig-Einen schlagen. Das ist Gotteslästerung, Hor-Aha, aber ich kann die mir angetanen Beleidigungen nicht länger hinnehmen, und falls ich diesen verzweifelten Weg nicht gehe, wird mir der Einzig-Eine alles nehmen, was ich habe. Ich glaube nicht, dass ich gewinnen kann. Vielleicht kann ich nicht mehr tun, als mich selbst für die Maat zu opfern. Aber lieber sterbe ich für die Maat, als so qualvoll weiterzuleben wie im Augenblick. Wirst du mir helfen?«
    Hor-Aha trank nachdenklich, schürzte die Lippen und stellte das Bier ab. Auf einmal verschwanden seine Hände in seinem Umhang. »Ein geschlagener Fürst wird vielleicht bestraft, aber meistens geschieht ihm nichts«, meinte er, »seine Hauptleute dagegen müssen über die Klinge springen. Wenn ich mich auf deine Seite stelle, Fürst, muss ich wahrscheinlich sterben.« Seqenenre wartete. Dann hob sich der dunkle Kopf. »Ich weiß nichts über den König«, sagte er, »ich bin noch nie über Aabtu hinausgekommen. Du bist mein König. Deine Befehle sind vernünftig. Ich werde dir

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