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Der fremde Zwang

Der fremde Zwang

Titel: Der fremde Zwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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zwei anderen. Es war Glenn Martin, die Pistole auf den Inspektor gerichtet.
    „Heben Sie Ihre Hände! Brenner, untersuchen Sie ihn nach Waffen.“
    Der Physiker faßte sich schnell. Mit geschickten Händen zog er Gordons Automatik aus dem Schulterhalfter und ließ sie in seiner eigenen Tasche verschwinden.
    Glenn kam näher und warf dem Überrumpelten einen spöttischen Blick zu, Ann Holder und Professor Henderson traten ebenfalls näher.
    „Daß wir uns so schnell wiedersehen!“ sagte Glenn endlich. „Wer hätte das gedacht!“
    „Sie werden Ihre Handlungsweise noch bereuen. Auf Gewalt gegen den Staat stehen hohe Freiheitsstrafen, das wissen Sie genau.“
    Henderson schob Glenn beiseite und sah Gordon ins Gesicht.
    „Sie irren, Herr Inspektor. Sie werden keine Gelegenheit mehr erhalten, Ihre Beobachtungen Ihren vorgesetzten Dienststellen mitzuteilen. Auch unsere Gewaltanwendung gegen Sie wird unser alleiniges Geheimnis bleiben.“
    „Sie wollen mich umbringen?“
    Gordon fragte es kalt und ohne Furcht. Angst kannte er nicht.
    Henderson lächelte.
    „Aber nein, wir sind doch keine Unmenschen. Nein, wir nehmen Sie einfach mit. Brenner, wann können wir starten?“
    Der Physiker strahlte über das ganze Gesicht.
    „Sofort – wenn es sein muß. Aber – wo sollen wir den Gefangenen einsperren? So viel Platz haben wir in der Universum nicht.“
    „Wer sagt, daß Gordon unser Gefangener ist? Wenn wir erst die Erde verlassen haben und es keine Umkehr mehr geben kann, ist er genauso Passagier wie wir. Nicht wahr, Mr. Gordon?“
    Der Inspektor gab keine Antwort. Henderson fuhr fort:
    „Ich werde Ihnen alles erklären, Mr. Gordon, und Sie werden verstehen, warum wir heimlich handeln mußten. Der Weltstaat hätte niemals seine Einwilligung zu unserem Experiment gegeben. Versprechen Sie mir, keinen Widerstand zu leisten, dann können Sie sich frei im Schiff bewegen. Bitte, steigen Sie ein.“
    Gordon sah Henderson einige Sekunden lang stumm an. In seinem Gesicht arbeitete es, und es hatte den Anschein, als wolle er etwas sagen, dann aber schüttelte er schweigend den Kopf und kletterte die wenigen Stufen zur Luke empor.
    Glenn, in der linken Hand seinen kleinen Koffer und in der rechten die Pistole, folgte ihm. Er brachte ihn zu der winzigen Kabine, die eigentlich Ann gehörte, schob ihn hinein und verschloß die Tür.
    „Legen Sie sich auf das Bett“, riet er noch, bevor das Magnetschloß einrastete.
    Dann geschah alles mit der gleichen Schnelligkeit, mit der sie es in Gedanken immer und immer wieder geprobt hatten. Die Sachen wurden ins Schiff gebracht, die Kisten mit den Lebensmittelkonzentraten, heimlich unter Abfallmaterial angesammelt, einige wissenschaftliche Instrumente, Waffen und Medikamente.
    Das Tor öffnete sich, und das Startgerüst rollte aus der Halle, hinaus auf das nachtdunkle Feld. Noch ehe die weitentfernten Wachen etwas Verdächtiges bemerken konnten, begannen die Triebwerke summend zu arbeiten, der Treibstoff gelangte in die Brennkammern, und die ersten Flammen schlugen aus den Heckdüsen.
    Zuerst langsam, dann immer schneller werdend, schoß die „Universum“, das erste freie Raumschiff der Erde, hinaus in das Dunkel der Nacht, den fernen Sternen entgegen.
    Glenn lag im Pilotensessel und kämpfte gegen den Blackout an. Neben ihm befand sich Brenner, mit dem gleichen Problem beschäftigt. Henderson und Ann lagen in der Gemeinschaftskabine, angeschnallt und ohne Bewußtsein. Der Andruck war zu stark für sie gewesen.
    Niemand kümmerte sich um Gordon.
    Die Erde fiel zurück und zeigte bald eine schmale Sichel. Erste Funksprüche teilten den Start eines nicht gemeldeten Schiffes mit, der Sicherheitsdienst befahl die Verfolgung. Minuten später wurde bekanntgegeben, daß Inspektor Gordon entführt worden sei, wahrscheinlich von Henderson und seinen Mitarbeitern, aus deren Halle das zur Verfügung gestellte Schiff verschwunden war. Die Meute auf Mars und Außenposten Pluto war alarmiert.
    Aber damit hatte Glenn gerechnet.
    Kaum fühlte er sich wieder im Vollbesitz seiner Kräfte, da änderte er den Kurs um neunzig Grad und schoß senkrecht zur Ebene der Ekliptik aus dem Sonnensystem heraus. Man würde auf Pluto vergeblich auf sie warten.
    Zwanzig Minuten später kamen Henderson und Ann in die Zentrale.
    „Alles in Ordnung?“ erkundigte sich der Professor schwer atmend. Für seine 45 Jahre bedeutete der Start und die ungewohnte Belastung eine harte Bewährungsprobe. „Sind wir ihnen

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