Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Frevel des Clodius

Der Frevel des Clodius

Titel: Der Frevel des Clodius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
bemerkenswerter Mensch, Decius Caecilius«, sagte er. »Deswegen nehme ich auch solche Mühen auf mich, dich vor den Folgen deiner eigenen, selbstmörderischen Dummheit zu schützen. Ich habe in der Zukunft Verwendung für dich.«
    »Was?« fragte ich ungläubig. »Nach heute abend hast du keine Zukunft mehr!«
    »Schau!« sagte er. »Da kommen die wilden Tiere!«
    Und so sahen wir uns den Triumphzug an: die Flöße, auf denen die Schätze getragen wurden, die angeketteten Gefangenen, die unglaubliche Kriegsbeute, die Pompeius in drei verschiedenen Feldzügen geraubt hatte. Und natürlich Pompeius selbst. In seiner Toga picta und mit der roten Schminke im Gesicht stand er Ja wie ein Denkmal.
    »Dieses rote Kleid steht dir wunderbar!« rief ich, als er vorbeikam. Ich konnte nicht sagen, ob er unter der roten Schminke tatsächlich rot wurde. Ich bezweifelte sogar, daß er oder sonst jemand mich in dem Getöse überhaupt gehört hatte.
    Als sich die Menge auflöste, bemerkte ich, daß Caesar verschwunden war. Der Gedanke, jetzt ganz auf mich gestellt zu sein, streifte mich wie ein kühler Schauer. Ich sah, daß die anderen Senatoren sich auf den Weg den Capitol hinauf zum Bankett machten. Auch ich schlug diese Richtung ein. Es war an der Zeit, sich den drei Möchtegern-Tyrannen vor dem versammelten Senat entgegenzustellen und sie zu Fall zu bringen. Außerdem hatte ich Hunger.
    Die Dunkelheit fiel schnell. Ich war vielleicht auf halber Strecke den Hügel hinauf, als ich den ersten Etrusker entdeckte.
    Er lauerte in einer Nische zwischen zwei Gebäuden, und die letzten Strahlen der untergehenden Sonne spiegelten sich in seinem bronzenen Hammer und seinem stählernen Dolch. Einer war kein Problem. Ich warf einen Blick zur anderen Straßenseite und entdeckte zwei weitere. Dahinter bemerkte ich eine kleinere Schar Römer, wahrscheinlich Anhänger von Clodius, die sich für ein paar Minuten von den Feierlichkeiten verabschiedet hatten, um einen Feind zu erledigen. Ich warf einen Blick zum Tempel hinauf, der auf einmal unheimlich weit weg schien. Ich hatte bereits jede Menge Ärger mit römischen Gerichten, und auch die Götter schienen mich verlassen zu haben, also zog ich mein Schwert.
    »Noch zwei!« rief ich. »Ich will noch zwei von euch spitzbärtigen tuscischen Sklaven, die für das Blut zweier Römer bezahlen. Der eine, den ich gestern abend erwischt habe, reicht mir nicht!« Ich hatte kaum zu Ende gesprochen, als ich bekam, wonach ich verlangt hatte. Mit Geheul griffen die Etrusker an.
    Sogar in der Hektik des Augenblicks fiel mir auf, daß die übrigen nicht die gleiche Begeisterung an den Tag legten. Ich hätte gerne geglaubt, daß mein heroisches Wesen ihnen Ehrfurcht einflößte, aber wahrscheinlich hielten sie es für unwürdig, irgendwelchen miesen Ausländern bei der Ermordung eines römischen Senators zur Hand zu gehen. Einer kam, seinen Hammer schwingend, auf mich zu. Ich wich dem Schlag aus und durchbohrte ihn mit meinem Schwert.
    Dann stürzte ich mich auf den nächsten, bevor er begriff, daß ich in die Offensive gegangen war. Mit feinem Sinn für Ironie durchbohrte ich seine Kehle mit einem Gladius, genau wie es mir mein Fechtlehrer in dem alten Statilischen Ludus vor Jahren beigebracht hatte. Ich wünschte nur, ich hätte einen Hammer bei mir gehabt, um ihm damit einen Schlag zwischen die Augen zu verpassen.
    Jetzt näherten sich auch die übrigen. Ich hatte meine zwei, Rom war gerächt. Ich drehte mich um und floh den Hügel hinab, wobei links und rechts vor mir Passanten aus dem Weg spritzten. Die Meute auf meinen Fersen verursachte weiteres Entsetzen. Das Gedränge der feiernden Bürgerschaft wurde zu dicht, um weiter voranzukommen, also wandte ich mich um, um meinen Verfolgern ins Auge zu sehen. Im selben Moment krachte ein großes, schweres Etwas gegen mich und schob mich durch einen dichten Haufen Efeubekränzter Feiernder in eine Gasse, eine Treppe hinab und durch eine niedrige Tür.
    »Um dich am Leben zu erhalten, müßte eine ganze Legion rund um die Uhr Wache schieben«, sagte Titus Milo. Leute blickten von ihren Tischen auf. Ich lächelte sie an und steckte mein Schwert zurück in die Scheide. Sie widmeten sich wieder ihrem Essen und ihrem Wein.
    »Ich muß zum Tempel«, sagte ich.
    »Das geht nicht. Jedenfalls fürs erste nicht. Laß uns hier warten, bis sich die Dinge ein wenig beruhigt haben. Ich glaube nicht, daß sie gesehen haben, wohin wir verschwunden sind.«
    »Gute Idee«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher