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Der Fruehe Vogel Kann Mich Mal

Der Fruehe Vogel Kann Mich Mal

Titel: Der Fruehe Vogel Kann Mich Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Hennig
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persönlichen Timing eine Aufstehzeit um sechs Uhr morgens eigentlich mitten in der Nacht ist und sie sich noch in einer REM-Phase befinden? Nur der Wunsch, sich die Tatkraft, die durch den permanenten Schlafmangel geraubt wird, zurückzuholen, lässt den Langschläfer zu hochkalorischen Snacks greifen.
    Die Formel Dauerhaft zu wenig Schlaf = zu viel Gewicht wird durch die Befunde des Teams um Robert Daniel Vorona bestätigt, der an der Eastern Virgina Medical School im Nordosten der USA arbeitet. [25] Er fand heraus, dass, je weniger die Menschen schlafen, sie desto mehr unnötige Kilo mit sich herumschleppen. Der Grund ist eine mangelnde Produktion des körpereigenen Appetitzüglers Lepthin; dieser Mangel trat dann auf, wenn die Versuchspersonen nur ca. vier Stunden pro Nacht schliefen. Sein Gegenspieler Ghrelin, das dem Hirn Hunger und damit den Wunsch nach Nahrungsaufnahme signalisiert, wird hingegen bei Schlafmangel vermehrt ausgeschüttet und liefert das biochemische Signal für Heißhunger auf möglichst nährstoffreiche Lebensmittel.
    Kranke Eulen
     
    Wer – ob nun als Schichtarbeiter oder als in den Arbeitszeit-rhythmus von 8 bis 16 Uhr gezwungener Langschläfer – auf Dauer gegen sein biologisches Timing lebt, sieht sich also der Gefahr ausgesetzt, ständig gegen Hüftspeck und Fettringe ankämpfen zu müssen – auch wenn er wenig isst. Der Stress macht auf Dauer aber nicht nur dick, sondern ist auch mit diversen Krankheiten verbunden. Manche werden dabei direkt durch Übergewicht verursacht, aber man muss nicht gleich adipös sein, also einen Body-Mass-Index von über 27 auf die Waage bringen, um sich für Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislaufbeschwerden, Bluthochdruck, Kurzatmigkeit, Arthrose, Gicht, Thrombose und Embolie-Gefahr zu empfehlen und sein persönliches Risiko, an Krebs zu erkranken, zu erhöhen. Denn nicht nur das zu hohe Gewicht an sich tut seinen Teil dazu, an diesen Beschwerden zu erkranken, sondern auch ein Leben, das von Schlafmangel geprägt ist.
    Hinzu kommt, dass Langschläfer oder Spättypen nicht nur genetisch bedingte Schlaf-, sondern auch genetisch bedingte Essenspräferenzen haben, die sie besonders dann in Schwierigkeiten bringen, wenn sie die Übermüdung, die sie ständig begleitet, durch einen kohlehydratebasierten Energieschub auszugleichen versuchen. Es gibt durchaus Menschen, die Kuchen, Pizza und Schokolade essen können, ohne gesundheitliche Schäden davonzutragen oder zuzulegen – die Eulen zählen leider meist nicht dazu. Bei ihnen stimmt eher der häufig bemühte Satz, dass sie ein Stück Torte nur ansehen müssen, um zuzunehmen. Denn auch wenn sie sich in selbstauferlegter Askese alle Ernährungssünden untersagen und ihren Speiseplan voll und ganz nach den neuesten ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen ausrichten und sich Kohlehydrate nur in Form von Vollkornprodukten einverleiben, wird das wenig nutzen. Kohlehydrate – auch »gute« – setzen dem Nachtmenschen zu und sich auf seinen Hüften fest. Denn er ist von seiner biologischen Disposition her eher ein Fleischesser: Er verträgt und verdaut eiweißhaltige Kost besser als Kohlehydrate. Die Tendenz seiner entwicklungsgeschichtlichen Veranlagung macht ihn empfänglich für folgende Erfahrung: Gönnt sich der Langschläfer nur für ein paar Wochen mehr Eiweißkost als gewöhnlich, verliert er nicht nur seine Frustkilos, sondern fühlt sich auch insgesamt fitter. Eiweiß muss jedoch heutzutage, anders als in der Zeit der Jäger und Sammler, als sich diese Disposition herausgebildet hat, nicht zwangsläufig Fleisch bedeuten. Der Bedarf an Eiweiß kann auch durch Soja-Produkte wie Tofu gedeckt werden. Nach den Ernährungsberatern Johanna Paungger und Thomas Poppe werden sogenannte Alpha-Typen (mit denen in ihrer Kategorisierung auch die Langschläfer assoziiert werden) durch Brot, Kuchen, Nudeln und Zucker geradezu geschädigt. Man nimmt dadurch nicht nur zu, sondern diese Nahrungsmittel greifen auch das Immunsystem an. Einzig eine konsequente Abkehr von diesen Lebensmitteln schafft eine Verbesserung des Lebensgefühls. [26]
    Die Ursachen für den Zusammenhang zwischen Nachtmenschen und Eiweißkost sind in der Entwicklungsgeschichte der Menschen vom Jäger und Sammler zum Ackerbauern und Viehzüchter zu sehen sowie in der biologisch nicht vollständig gelungenen Anpassung des Verdauungsapparates und der Lebensweise des Urmenschen an die neuen (weniger beschwerlichen) Maßnahmen zur

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