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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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sie nicht verstehen?«, fragte Jack.
    »Ganz genau. Aus dem gleichen Grund braucht man nicht zu verstehen, wie man mit Hilfe eines Henges zwischen den Welten reist. Man tut es einfach.«
    »Aber wie?«
    »Indem man aufhört, es zu versuchen, und sein Herz und seinen Verstand dem Möglichen öffnet.«
    »Und das wäre?«
    »Das, was wir werden können und was wir wirklich sind«, erklärte Stort.
     
    Bald nach diesem Gespräch, das Jack nachhaltig verwirrt hatte, schlugen sie einen Bogen um Worton, krochen unter einem Zaun hindurch und stiegen in den nahen Bahneinschnitt hinab, wo sie sich auf den, wie Barklice es nannte, schwierigsten Teil der Reise vorbereiteten.
    Sie holten ein paar ölverschmierte Bretter aus einem Versteck hinter einem Signalhäuschen und ließen sich dann dicht neben den Gleisen nieder.
    »Es dämmert schon, und wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, kommt der Zug kurz nach halb. Richtig, Stort?«
    »Richtig. Da es ein Güterzug ist, wird er wahrscheinlich pünktlich sein.«
    »Aber hier ist doch gar kein Bahnhof«, wandte Jack ein.
    Barklice tippte sich an die Nase und zwinkerte.
    »Aber eine Wartestelle, wie wir an den menschlichen Verkehrssystemen interessierten Hydden sie nennen. Diese Strecke kreuztweiter vorne eine andere, deshalb muss unser Zug hier warten, bis das Signal da vorn, das bald auf Rot umschaltet, wieder grün wird. Bei solchen und vielen anderen Gelegenheiten unterschiedlicher Art stützt sich die umfangreiche Reisetätigkeit der Hydden auf das Eisenbahnnetz der Menschen.«
    »Was hat es mit den Brettern auf sich?«, fragte Jack.
    »Da ist leichter gezeigt als erklärt«, antwortete Pike. »Nicht wahr, Master Brif?«
    »Aber nicht vergessen, es muss ruck, zuck gehen, denn wartende Züge sind keine geduldigen Züge. Sie trennen dir die Beine ab, wenn sie können.«
    Der Zug war ziemlich pünktlich. Das Signal schaltete auf Rot, bevor er von Süden her auftauchte, und er kam direkt an der Stelle, wo sie saßen, zum Stehen.
    »Wie steigen wir ein?«, fragte Jack, als alle aufstanden und über die Gleise zu dem Zug schritten, dessen Räder über ihre Köpfe hinausragten.
    »Überhaupt nicht«, erwiderte Barklice. »Wir fahren auf der Unterseite.«
    »Auf der Unterseite?« Jack beäugte die schmale Lücke zwischen Waggonboden und Schienen. »Soll das ein Scherz sein?«
    »Durchaus nicht«, antwortete Pike, der bereits unter den Waggon schlüpfte. »Zeigen Sie es ihm, Barklice.«
    Jack folgte dem Forstmeister unter den Zug und kroch über die kantigen Steine, was ziemlich beschwerlich war, da er neben Rucksack und Knüppel nun auch noch das Brett zu schleppen hatte. Der Zug vibrierte unheilvoll über ihren Köpfen.
    »Hier«, sagte Barklice. »Rollen Sie sich jetzt auf den Rücken … Das Quietschen bedeutet nämlich, dass sich der Zug gleich in Bewegung setzen wird. Nehmen Sie das Brett und legen Sie es … so hin …«
    Er legte das eine Ende seines Bretts über eine Metallstange neben seinem Kopf, dann hob er das andere Ende an und schob es so weit zurück, das es auf einer anderen Stange zu ruhen kam. Zwischen dem Brett und dem Waggonboden darüber war ein schmaler Zwischenraum.
    »Nun zum schwierigen Teil …«, fuhr Barklice fort, hielt sich aneiner Strebe über seinem Kopf fest und wuchtete seinen Rucksack auf das eine Ende des Bretts. »Jetzt stellen wir einen Fuß auf das Brett … drücken uns nach oben … dann leicht drehen … ein letzter Ruck … da wären wir. Jetzt sind Sie dran.«
    Barklice war in dem öligen, dunklen Stahlgehäuse verschwunden und lag nun sicher auf seinem Brett.
    Der Zug quietschte und ruckte.
    »Sie sollten einen Zahn zulegen, mein Junge«, rief Pike. »Der Zug fährt gleich weiter.«
    Mit Mühe brachte Jack sein Brett in die richtige Position und schob den Rucksack hinterher. Er fiel zweimal herunter, ehe er sicher lag. Dann griff er nach der Stange und versuchte, sich in die schmutzige Enge hinaufzuziehen.
    Es war nicht leicht.
    Der Zug quietschte abermals. Er rollte ein, zwei Meter vorwärts und schleifte den strampelnden Jack mit. Im nächsten Moment rollte er wieder ein Stück zurück, und Jacks Rücken wurde schmerzhaft gegen die Schwellen gedrückt.
    »Geben Sie auf Ihren Fuß acht, mein Junge!«
    Jack hatte ein Bein auf die Schiene gelegt. Mit Schrecken sah er ein riesiges Rad darauf zu rollen.
    »Beeilung!«, rief Brif eindringlich.
    Jack schwang den Fuß auf das Brett, zog sich nach oben und wälzte sich herum. Nur Pikes

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