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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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den hintertesten Winkeln der Schattenfabriken, die die Menschen unweit des Waseley Hill errichtet hatten, über seine Befeuerung am helllichten Tag, seinen kühnen Aufstieg und holprigen Flug über die Dächer von Northfield ist viel geschrieben worden, und viel davon ist reine Erfindung.
    Die schlichte Wahrheit ist, dass Stort sich noch vor dem Fest fortgestohlen hatte, um mit einigen von Pikes Leuten den Ballon zu starten. Irgendwie hatten sie es geschafft, und ihm fiel ein Stein vom Herzen, als er sah, dass der Wind aus Nordosten wehte. Denn aufgrund seiner Nachforschungen vermutete er, dass sie den Ort erreichen mussten, den ã Faroün als Quelle bezeichnet hatte.
    Der zeitliche Ablauf stellte ein weiteres Problem dar, denn die Fyrd hatten von dem kühnen Unternehmen Wind bekommen und überdies in Erfahrung gebracht, wo es stattfinden sollte. Pikes Knüppelmänner mussten ihre Angriffe zurückschlagen, während sie beim Befüllen des Ballons halfen. Anschließend sorgten sie für einen sicheren Start, wobei sie sich, als er vom Boden abhob, unten an den Korb hängten, in der verzweifelten Hoffnung, irgendwann auch wieder aussteigen zu können.
    So kam es, dass der Ballon im Augenblick höchster Not aus nordöstlicher Richtung auftauchte. Er hielt direkt auf Jack und die anderen zu, und als er dem Hügel nahe genug war, ließen sich die Knüppelmänner zu Boden fallen. Entschlossen stürmten sie den Hang hinauf, um die Fyrd anzugreifen.
    Darin wurden sie von dem Korb unterstützt, der, als er auf dem Boden auftraf, mehrere Fyrd ummähte und eine Schneise in ihre Linie schlug. Er pflügte sich weiter den Hang hinauf, riss Gras und Büsche aus der Erde und schleuderte jeden Fyrd, der das Pech hatte, im Weg zu stehen, zur Seite. Bis auf einen, der wie ein überraschter Fisch in sein Inneres geschaufelt wurde.
    Stort beförderte ihn mit einem Fußtritt gleich wieder nach draußen. Gleichzeitig versuchte er angestrengt, die Flüssiggaszufuhr aus der Stahlflasche, die er bei den Menschen entwendet und für seine Zwecke umgebaut hatte, zu unterbrechen.
    Wieder ertönte die Hupe, und Jack und die anderen packten Festoon und stellten ihn auf die Füße. Mit vereinten Kräften schoben sie ihn nach rechts, dann nach links, und als der Ballon die letzten Meter bis zu ihnen den Hang heraufgeschrappt war, stießen sie ihn zusammen mit Parlance in den Korb.
    Sein Gewicht brachte den Ballon augenblicklich zum Stehen.
    »Einsteigen!«, rief Stort, und Katherine und Jack sprangen hinein.
    In diesem Augenblick sirrte die Sehne einer Armbrust. Jack fiel nach vorn, Katherine direkt in die Arme. Mit Entsetzen sah sie einen Bolzen hinten in seiner Schulter stecken.
    »Ein Tau hat sich verfangen«, brüllte Stort und sprang hinaus, um es loszumachen, hielt sich aber mit einer Hand am Korb fest, damit er wieder hineinklettern konnte.
    Plötzlich gab es einen Ruck, gefolgt von einem Zittern. Der Korbwurde in eine aufrechte Position gerissen, und der befreite Ballon schoss in die Höhe. Im Innern des Korbs purzelten alle durcheinander. Mit einem dumpfen Geräusch bohrte sich ein weiterer Bolzen in die Korbwand, ohne Schaden anzurichten, und dann waren sie hoch in der Luft.
    Lauter Jubel ertönte von den Knüppelmännern am Boden, und soweit sie von oben erkennen konnten, traten die Fyrd den Rückzug an und flohen den Hügel hinab. Sie sahen Fackeln aufflammen und vernahmen weitere Hurrarufe.
    »Was ist das für ein Geschrei?«, fragte Festoon.
    »Ihre Untertanen, Mylord«, antwortete Parlance. »Es stimmt sie froh, dass ihr Hochaltermann frei und außer Gefahr ist.«
    »Sagen Sie ihnen, dass ich zurückkommen werde!«
    »Das würde ich, wenn ich könnte, aber ich denke, Sie können getrost davon ausgehen, dass sie das wissen.«
    Zum dritten Mal erhob sich Jubel, leiser diesmal. Aber Jack hörte ihn nicht. Er war zusammengesackt, eine Hand an dem Bolzen in seinem Rücken, und dann ohnmächtig geworden.
    »Stort?«, rief Katherine verzweifelt. »Ich brauche Licht, um nach seiner Wunde zu sehen. Stort?«
    Der Korb war geräumig, aber da Festoon einen Großteil des Platzes einnahm, konnte man nicht viel sehen. Doch schon bald erkannten sie, dass sie Stort mit Brif zurückgelassen hatten.
    »Aber wie sollen wir dieses Ding denn fliegen?«, fragte Katherine. Festoon war dazu nicht imstande und Parlance zu klein, um an die Hebel des Gaszylinders zu kommen. Nur eines stand fest. Der Ballon gewann zunehmend an Höhe, und die Häuser unter ihnen

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