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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Stück weiter den Pfad entlang zu ihrer Rechten.
    »Seht doch!«, rief Lord Festoon ihnen beglückt zu. »Seht, was wir gefunden haben! Helfen Sie mir auf, Parlance, helfen Sie mir schnell auf. Das müssen wir uns genauer ansehen und feststellen, ob wir recht haben.«
    Der Grund für ihre Aufregung war ein zerfurchtes, schlammiges Stück Wiese mit büscheligem Gras unterhalb einer Art Hügeleinschnitt.
    Jack und Katherine traten zu Festoon und halfen ihm auf, während Parlance, der ebenso überrascht und glücklich aussah wie sein Herr, sagte: »Mylord, nie im Leben hätte ich gedacht, dass Sie und ich … dass Sie und ich eines Tages… Ich bin überwältigt!«
    Das war er, denn Tränen strömten ihm übers Gesicht.
    »Ich auch, alter Freund!«, erwiderte Festoon ergriffen. Auch seinen fetten Wangen waren nass von Tränen.
    »Wo sind wir?«, fragte Jack.
    Katherine blickte die beiden an, dann den Weg entlang, und ein Ausdruck des Verstehens huschte über ihr Gesicht.
    »Das ist der Waseley Hill. Das ist der Ort, von dem Sie mir erzählt haben, Lord Festoon. Hierher kamen Sie an jenem Frühlingstag, an dem Sie Parlance kennenlernten.«
    »Ganz recht, meine Liebe. Wo mein Leben begann und in einem gewissen Sinn auch endete, wo meine Träume so lange zu Hausewaren. Hierher wollte ich immer zurückkehren, bevor ich sterbe, und hier bin ich! Wie es scheint, werden Träume wahr.«
    »Niemand wird sterben, solange ich da bin«, sagte Jack, »es sei denn, wir trödeln zu lange hier herum. Das da unter uns ist Birmingham, und das bedeutet, dass wir Brum noch gefährlich nahe sind. Wir müssen schleunigst fort von hier.«
    »Und wie bitte soll ich das anstellen?«, fragte Festoon trocken. »Ich bin nicht so flink auf den Beinen. Es war schon schlimm genug, auf einem ebenen Holzboden durch die Tür zu kommen, aber hier, in diesem unebenen und gefährlichen Gelände, werde ich wohl mein letztes Gefecht gegen die Fyrd bestreiten müssen. Deshalb solltet ihr fliehen, liebe Leute, die ihr eure Pflicht an mir getan habt. Auch Sie, Parlance.«
    »Ich werde Sie nicht verlassen, Mylord.«
    Festoon seufzte und blickte geknickt.
    »Ich schlage vor, wir beraten im Sitzen, was wir jetzt tun sollen, und ich könnte mir dafür keinen besseren Platz vorstellen als die Quelle des River Rea, die ich von hier aus sehen kann. Vorausgesetzt, ich schaffe es bis dorthin.«
    Die Quelle entsprang aus dem schlammigen Stück Wiese, zu dem sie vorher hingeblickt hatten.
    Es war nicht leicht, aber schließlich erreichten sie ihr Ziel, und Festoon ließ sich erfreut ins Gras plumpsen und schaute sehnsüchtig zur Quelle.
    »Parlance, ich frage mich, ob Sie mir vielleicht einen Schluck zu trinken besorgen könnten?«
    Der Koch hatte von seinem Ledergürtel, an dem zahlreiche Kochutensilien klirrten und klapperten, bereits eine Schöpfkelle losgemacht, die er nun tief in das sprudelnde Wasser tauchte.
    Jack stand ungeduldig daneben. Er wollte weiter und überlegte, ob er Katherine mit Gewalt fortbringen und die beiden komischen Käuze ihrem Schicksal überlassen sollte. Doch er spürte, dass Katherine dagegen protestieren würde. Nun, da sie sich nicht mehr in unmittelbarer Bedrängnis befanden, sah er außerdem ein, wie wichtig es für die Zukunft von Brum war, den Hochaltermann der Stadt in Sicherheit zu bringen.
    Unterdessen kredenzte Parlance Lord Festoon die Kelle Quellwassermit den Worten: »Hier bitte, von Mutter Erde für uns angerichtet. Kosten und urteilen Sie!«
    Festoon trank das Wasser so gierig, als wäre es ein Sommertrunk seines Küchenmeisters, versetzt mit dem Konzentrat frisch gepflückter Schwarzer Johannisbeeren, durch einen Hauch Pistazie verfeinert und serviert in einem Kristallglas. So gut schien es ihm schmecken.
    Er wälzte das Wasser im Mund herum, geriet vorübergehend in einen Zustand der Verzückung, und als er sprach, war es, als käme seine Stimme aus einem Wunderland: »Es war … es
ist
vollkommen, bei weitem besser als jede kulinarische Schöpfung, die ich mir ausdenken oder Parlance kreieren könnte. Das ist das Elixier des Lebens!«
    Er strahlte sie alle an.
    »Schiebt eure Sorgen beiseite, denn Augenblicke wie dieser sind selten im Leben eines Sterblichen. Trinkt, seid vergnügt, denn in sehr kurzer Zeit bin ich tot, aber ihr werdet noch am Leben sein.«
    »Sie sind zu pessimistisch, Mylord«, sagte Parlance.
    »Nur realistisch«, entgegnete Festoon. »Seht doch, wer da den Hügel heraufkommt!«
    Sie blickten ins Tal und

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