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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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paar Wardiner Fischer waren bereits am Fluss und bereiteten sich auf ihr Tagwerk vor, sonst war niemand zu sehen. Sie ging an Land, entlohnte den Fährmann und stapfte an den stattlicheren Hütten vorbei die gepflasterte Straße hinauf. Bald bog sie rechts in eine Gasse ab, die sich steil bergan schlängelte und hinter den letzten Behausungen wieder bergab führte zu den Talauen des Flusses, einer weiten, freien Fläche, die um diese Zeit des Jahres von einer trockenen Schlammkruste bedeckt und mit dichtem grünem Schilf und Sumpfblumen bewachsen war.
    Am höchsten Punkt, der einen Blick auf Wiesen, Felder und die zerstörte Eisenbahnbrücke gestattete, blieb sie neben einer bescheidenen Hütte stehen. Die Tür war roh gezimmert und unlackiert, die Fenster waren schmutzig, die Vorhänge zerrissen, und dennoch verströmte die Behausung eine gewisse Behaglichkeit. Ein Gewirr aus Kletterrosen wölbte sich wie ein Baldachin über dem Eingang und hinauf auf das mit Stroh gedeckte Dach, auf dem Wildblumen und Gräser sprossen. Es diente Schmetterlingen und einem Siebenschläfer als Zuhause. Kleiber und Zeisige suchten hier nach Nahrung.
    Ein Grund für Imbolcs Freude war, dass sie kam, um Neuigkeiten zu bringen und ein Versprechen einzulösen, das sie sehr gerne einlöste.
    Sie zog an einer Schnur, die als Klingelzug diente, doch es ertönte kein Laut. Die Schnur war schon seit über zehn Jahren lose, denn die Bewohnerin wartete auf die Rückkehr des Jungen, der die Klingel einst gebaut hatte und der heute ein Mann war – ihr Sohn, Bedwyn Stort.
    Die Klingel hätte in Sekundenschnelle repariert werden können, doch sie wollte, dass er es tat, denn sie wusste, dass ihr das Freude bereiten würde.
    »Eines Tages kommt er zurück und repariert sie«, pflegte sie zu sagen »ihr werdet schon sehen. Und wenn er kommt, wird er es auf seine Art tun und uns zu Tode erschrecken!«
    Imbolc klopfte.
    »Die Tür ist offen!«, rief Mrs. Stort.
    Als sie sah, wer die Besucherin war, lächelten ihre Augen und Hoffnung zeigte sich darin.
    »Er kommt nach Hause«, sagte Imbolc ohne lange Vorrede. In Mrs. Storts Gegenwart zeigte sie sich so, wie sie wirklich war.
    Mrs. Stort drückte das alte Weib fast zu Tode.
    »Wann?«, fragte sie.
    Imbolc machte sich los, so gut es ging, nahm wieder ihre übliche Gestalt an und blickte auf ihre Uhr.
    »In ungefähr achtzehn Minuten«, antwortete sie.
    Storts Mutter lachte vor Freude, und zugleich weinte sie vor Schmerz über die Jahre des Wartens.
    »Ich finde«, sagte Imbolc, »Sie sollten bei seiner Ankunft dabei sein.«
    »Aber er wird doch hierherkommen.«
    »Gewiss, und dennoch finde ich, dass Sie seine Ankunft miterleben sollten. So etwas hat das Dorf noch nicht gesehen und wird es auch nie wieder sehen. Mit seiner Intelligenz und Gelehrsamkeit hat er dem Dorf alle Ehre gemacht, und nun wird er das noch einmal mit seinem Mut und Erfindungsgeist tun. Kommen Sie und schauen Sie es sich an.«
    »Aber …«
    Es gab kein Aber, und es blieb ihr auch keine Zeit, sich die Haare zu richten oder sich umzuziehen. Der berühmteste Sohn des Dorfes kam nach Hause, und Imbolc wollte dafür Sorge tragen, dass seine Mutter es nicht versäumte.
    »Wir müssen auch Mister Kipling wecken«, sagte sie, als sie durch die Gasse eilten.
    »Den Schreiber, Bedwyns alten Lehrer?«
    Sie klopften an seine Tür, und Mrs. Stort rief: »Sie müssen kommen, Mister Kipling, und zwar auf der Stelle. Er kommt nach Hause.«
    Kipling starrte sie an, Überraschung in den sanften Augen.
    Er war alt, aber rüstig, hatte rosige Wangen, ein gütiges Gesichtund eine leicht gerunzelte Stirn, als denke er gerade angestrengt nach. Was er auch tat.
    »Wann? Wie? Wo? Warum? Und überhaupt, woher wollen Sie das wissen?«
    »Ich weiß es einfach. Jetzt ist keine Zeit zum Herumtrödeln und Schwatzen oder zum Nachschlagen in Büchern. Die Händlerin sagt, dass er kommt, und dann kommt er auch.«
    »Wann?«
    »Jetzt!«
    »Bedwyn kommt nach Hause?« Schlichte Freude legte sich auf sein Gesicht.
    Zu dritt eilten sie durch die Gasse, wenig später zu viert und dann zu fünft, denn in einem Dorf wie Wardine verbreiten sich Neuigkeiten wie der Wind, und was dem Einzelnen widerfährt, wird zum Ereignis für alle.
    »Bedwyn kommt!«
    »Der Junge kommt nach Hause!«
    »Sputet euch. Er ist der berühmteste Wardiner, den es je gegeben hat, und wie man hört, soll er sogar den Hochaltermann von Brum persönlich getroffen haben! Stellt euch vor! Er kommt nach

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