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Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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sahen im Dämmerlicht eine furchteinflößende Reihe von Fyrd auf sie zukommen.
    »Wir müssen hier weg«, sagte Jack, da ihm nichts Besseres einfiel. Doch es gab für sie kein Entrinnen. Sie waren zahlenmäßig um ein Vielfaches unterlegen, und einer der Ihren konnte nicht gehen, geschweige denn um sein Leben rennen.
    Parlance, der heute offenbar sehr nahe am Wasser gebaut war, begann wieder zu weinen.
    »Es ist alles meine Schuld! Ich hätte meinen Herrn maßvoller beköstigen sollen, dann könnte er jetzt fliehen. So aber hält ihn mein Essen hier fest, als hätte er eine Eisenkugel am Bein.«
    »Es muss doch einen Ausweg geben«, murmelte Jack. Doch ihm fiel keiner ein.
    Parlances Miene hellte sich auf.
    »Mylord, sollten wir dieser misslichen Lage entrinnen, sollen Sie wissen, dass ich, Parlance, es mir zur Pflicht machen werde, Sie auf Diät zu setzen und dafür zu sorgen, dass Sie wieder abnehmen und der Hochaltermann werden, der Sie eigentlich sein könnten.«
    Festoon starrte ihn hell entsetzt an.
    »Das klingt nicht sehr verlockend, Parlance.«
    »Das ist es auch nicht, Mylord. Aber wenn Sie am Leben bleiben sollen, muss ich meine Rezepte von Grund auf ändern. Einfachheit soll regieren. Genügsamkeit soll Ihr Herr sein, so wie Sie meiner sind, und das Gute der Natur soll uns Richtschnur sein und nicht das Raffinement eines Feinschmeckers. Dieses köstliche Wasser, das wir soeben genossen haben, soll die allererste unserer neuen Mahlzeiten werden!«
    Festoon blickte bedrückt.
    »Je länger Sie darüber sprechen, desto schlimmer hört es sich an, Parlance«, sagte er und machte ein jammervolles Gesicht. »Lassen Sie mich hier zurück, fliehen Sie, ich möchte lieber sterben als Diät halten!«
    »Er wird zuerst schlimmer, bevor es besser wird, so viel ist gewiss!«, erwiderte Parlance leicht bedrohlich.
    Es war, als verleihe ihm die frische Luft neuen Schwung und eröffne ihm neue Perspektiven.
    Jack war nun mit seiner Geduld am Ende. »Wir müssen verhandeln, das ist unsere einzige realistische Möglichkeit, es sei denn, ich kann Katherine und Parlance davon überzeugen …«
    »Nein!«, riefen beide wie mit einer Stimme.
    »Dann ist es also abgemacht«, sagte Jack. »Wir verhandeln …«
    Er blickte zu den anrückenden Fyrd, die immer schlechter zu sehen waren, da es rasch dunkel wurde. Zwanzig waren direkt unter ihnen, weitere auf beiden Seiten. Sie machten nicht den Eindruck, als wollten sie verhandeln.
    »Hat jemand eine bessere Idee?«
     
    In der Tat hatte jemand eine bessere Idee, nur weilte er in diesem Augenblick nicht unter ihnen.
    Das Erste, was seine bevorstehende Ankunft ankündigte, war das Tröten eine Hupe hinter der Linie der Fyrd. Sie brauchten eine Weile, um herauszufinden, woher es kam, und als sie so weit waren, trauten sie ihren Augen nicht.
    Denn wie ein gewaltiger Greif von plumper Gestalt tauchte vor ihren Augen aus der zunehmenden Dunkelheit ein Flugapparat auf,an dem ein großer Korb baumelte. Helle Flammen schossen von dort nach oben, und vor ihrem Licht hob sich eine vertraute Gestalt ab.
    »Stort!«, rief Jack und schmunzelte. »Das ist Bedwyn Stort!«
    Sein Apparat war der unansehnlichste Heißluftballon, der jemals in ein paar Stunden zusammengeschustert worden war. Und an Seilen unter dem Korb hingen, die Waffen gezückt, zwei Dutzend Knüppelmänner.
     
    Storts Leistung, genau dann aufzutauchen, als er gebraucht wurde, war umso höher zu bewerten, als er nie zuvor einen Heißluftballon geflogen hatte. Doch dass er zur rechten Zeit am rechten Ort erschien, war weder Zufall noch glückliche Fügung. Aus seinen unter Brifs Anleitung durchgeführten Studien des Saals der Jahreszeiten war ihm schon seit längerem bekannt, wohin die vier Türen führten.
    Natürlich waren seine Kenntnisse nur theoretischer Natur, da er den Saal selbst nie betreten hatte. Doch der große Baumeister hatte genügend Hinweise hinterlassen. Das Problem war nur – welche Tür hatten Jack und Katherine genommen? Stort glaubte, es zu wissen.
    Er und Brif hatten erkannt, dass eine Flucht unausweichlich werden könnte, und nach langer Debatte war Stort zu dem Schluss gelangt, dass ein Ballon die schnellste Fluchtmöglichkeit bot.
    »Viel wird von der Windrichtung abhängen«, sagte er. »Da wir den Ballon nur an einem einzigen Ort bauen können, wenn er nicht gesehen werden soll, und wir auf den Wind keinen Einfluss haben, müssen wir auf unsere Wurd vertrauen.«
    Über den heimlichen Bau des Ballons in

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