Der Frühling - Hyddenworld ; 1

Titel: Der Frühling - Hyddenworld ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag

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davon überzeugt, dass unbekanntes Leben sich in feindlicher Absicht aus den anderen Welten herauswagte und an ihm vorüberschlüpfte, um das Haus und seine Bewohner heimlich auszuspionieren.
    Dieselben Geister kehrten, als hätten sie ihre Erkundungen abgeschlossen, Pläne geschmiedet und Möglichkeiten aufgetan, später aus einer anderen Richtung wieder und zogen sich zurück, um weiter den rechten Augenblick abzuwarten.

38
IN DER BIBLIOTHEK
    E s war Mitternacht, und Jack konnte nicht schlafen.
    Er ging nach unten, machte sich einen Tee, wanderte im Erdgeschoss umher, ging zur Tür des Wintergartens und spähte in die Dunkelheit. Dann öffnete er sie und trat auf die Pflastersteine der Terrasse hinaus. Als er nichts Ungewöhnliches spürte, ging er wieder hinein.
    »Jack?« Es war Mrs. Foale. »Ich konnte nicht schlafen«, sagte sie. Ihr graues Haar waren zerzaust, und sie trug ein dickes Großmutternachthemd unter einem Morgenrock von Arthur.
    »Ich auch nicht«, erwiderte Jack. »Ich habe mir einen Tee gemacht. Möchten Sie auch einen?«
    Sie nickte. »Ich bin in der Bibliothek.«
    Als er das Tablett belud, hörte er, wie Katherine im Obergeschoss umherwanderte. Sie mochte heiße Schokolade, und so machte er ihr einen Tasse, in der Gewissheit, dass der süße Duft sie nach unten locken würde. Was er dann auch tat.
    »Margaret ist oben.«
    Sie gesellten sich zu ihr in die Bibliothek, rückten Stühle an den Schreibtisch, an dem sie saß, und nahmen ihr gegenüber Platz.
    »Vorhin, als ich wach gelegen habe, ist mir der Gedanke gekommen, dass wir doch zusammen in Arthurs Cottage in Northumberland fahren könnten, wenn alles vorbei ist. Das würde uns guttun. Ich bin lange nicht mehr dort gewesen.«
    Clares Krankheit hatte sie in den letzten beiden Jahren davon abgehalten.
    »Und ich habe mir überlegt«, sagte Katherine, »dass wir für Mums Asche ein Freudenfeuer machen sollten. Das hätte ihr gefallen. Danach könnten wir fahren.«
    Der Vorschlag fand Zustimmung.
    »Wie wär’s«, fragte Jack, »wenn wir hinwandern?«
    »Großartig.«
    Er stand unruhig auf, musterte die Bücher in den Regalen, blickte aus dem Fenster und fand sich schließlich neben Arthurs Stuhl wieder. Der Stuhl stand seitlich zum Tisch und vermittelte den irritierenden Eindruck, Arthur hätte ihn in Eile und in der Absicht verlassen, gleich wiederzukommen. Er war aus heller Eiche und Leder gefertigt und sah aus wie aus einem Museum für historische Möbel.
    Jack setzte sich spontan hinein, fuhr aber gleich wieder in die Höhe, da er fürchtete, Margaret könnte daran Anstoß nehmen.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte sie unwillkürlich. »Arthur hätte nichts dagegen.«
    Aus diesem neuen Blickwinkel erschien Jack die Bibliothek wie ein zweigeteilter Raum. Margarets Schreibtisch war aufgeräumt und ordentlich, wie auch die Regale zu seinen beiden Seiten. Arthurs Hälfte war das genaue Gegenteil – vollgestopft, verstaubt, unordentlich, mit halb aufgezogenen Schubladen und einem Aschenbecher voll mit ausgedrückten Kippen und der Asche einer ganzen, ungeraucht verglimmten Zigarette. Es sah aus, als hätte Arthur sie gerade angezündet, als er plötzlich fortgerufen worden war, um nie mehr zum Schreibtisch zurückzukommen.
    Zwischen Papierstapeln, die sich Jack genau ansah, aber nicht anfasste, lag aufgeschlagen eine wissenschaftliche Zeitschrift, deren vergilbte Seiten vermuten ließen, dass sie schon lange vor Arthurs Verschwinden so dort gelegen hatte. Über dem Tisch hing noch ein miefiger Zigarettengeruch und … Er schnupperte noch einmal, und dann entdeckte er eine Whiskeyflasche und daneben ein staubiges Glas. Er ergriff es und schnupperte daran. Auf seinem Boden entdeckte er die verräterischen Spuren einer verdunsteten Flüssigkeit. »Zigaretten und Whiskey«, bemerkte Jack, ohne sich dabei etwas zu denken.
    »Er mochte seine Drogen«, witzelte Mrs. Foale.
    Jack las den Anfang des Zeitschriftenartikels. Er war von Arthur selbst verfasst und mit einem Foto von ihm versehen, auf dem er genauso aussah wie auf der DVD, die er für sie zurückgelassen hatte.
    Jack ertappte sich dabei, wie er in die halb offen stehenden Schubladen spähte.
    Eine davon enthielt mehrere Päckchen Zigaretten einer Marke, von der er noch nie gehört hatte, und sie waren ebenso vergilbt wie die Seiten der Zeitschrift. In der anderen lagen ein alter Taschenrechner und ein Prismenkompass, wie er einmal einen benutzt hatte, um mit einer Generalstabskarte durch die