Der Frühling - Hyddenworld ; 1
Gesicht und sagte mit rauher Stimme: »Wir hätten noch bleiben und uns den Jungen schnappen sollen, dann müssten wir uns jetzt nicht mit dem Mädchen herumärgern. Wir waren nahe dran, Major Feld, Sir.«
Zwei der anderen nickten, aber der Letzte, an den die Bemerkung gerichtet war, blieb ruhig und gefasst.
Feld, ihr Anführer, war Mitte dreißig, glatt rasiert, mit kurzem, dunklem Haar, grauen, intelligenten Augen und blasser Haut.
Indem er die unterschwellige Kritik ignorierte, sagte er gelassen: »Als ich gesehen habe, dass der Junge dem Mädchen in unsere Schatten folgen wollte, war mir klar, dass er alles tun wird, um sie zurückzuholen. Genau wie es Sub-Quentor Brunte vorausgesagt hat. Der Knabe …«
»Er ist kein Knabe mehr«, unterbrach ihn Streik, »nicht einmal ein Jüngling. Er ist mutig und stark, auch wenn er in den Kriegskünsten noch viel lernen muss! Trotzdem hätten wir ihn erwischt, wenn ihm niemand zu Hilfe gekommen wäre.«
Dem musste Feld beipflichten.
Streik war renitent und unverschämt, aber er hatte Grips und machte davon Gebrauch, und was noch wichtiger war: Er stand in Sub-Quentor Bruntes Gunst. Feld hielt ihn an der Leine, aber an einer langen.
»Es hätte keinen Sinn gehabt, härter zu kämpfen und dabei sein oder unser Leben in Gefahr zu bringen«, erwiderte er geduldig. »Er wird uns nach Brum folgen und versuchen, sie zurückzuholen. Dort können wir seiner leicht habhaft werden, und das erspart uns die Mühe, ihn hinzubringen. Denn Mühe würde er uns bereiten. Dass mir also keiner den Helden spielt oder auf Vergeltung sinnt! Wir nehmen das Mädchen, und wir sorgen weiterhin dafür, dass wir gesehen werden. Wir instruieren die anderen Patrouillen, ihn und die anderen zu attackieren, keinesfalls aber zu töten. Das gilt auch für uns, falls der Bursche darauf verfallen sollte, uns anzugreifen. Verstanden?«
Die anderen nickten, wenn auch widerstrebend. Fyrd hatten es nicht gern, wenn man sich ihnen widersetzte.
»Und wenn wir das Mädchen nach Brum gebracht haben und der Junge gefasst ist, was dann?«, fragte einer der anderen.
Feld runzelte die Stirn. Es war eine gute Frage, aber er war nicht gewillt, sie zu beantworten. Streik tat es für ihn.
»Der Sub-Quentor wird sie töten«, sagte er, »oder mir den Befehl dazu geben …«
Streik war Bruntes Scharfrichter, und er verstand sein Handwerk. Der heutige Ausflug ins Umland von Brum war für ihn so etwas wie Urlaub, eine Belohnung.
Feld ging nicht auf seine Bemerkung ein. Das Schicksal des Mädchens war keineswegs so gewiss, wie Streik zu glauben schien. Es stimmte zwar, dass die Fyrd niemals Gefangene machten, außer es gab dafür einen triftigen Grund. Denn Töten in jeder Form gehörte zu ihrer Ausbildung und wurde ihnen schnell zur Routine. Außerdem verursachten Gefangene häufig Ungelegenheiten und Kosten.
Aber mit dem Mädchen verhielt es sich anders, und Feld wusste es. Die von Brif angeführten Hydden aus Brum hatten zwar versucht, den Eindruck zu erwecken, dass Katherine unwichtig sei, aber Brunte vermutete das Gegenteil. Es ging sogar das Gerücht, dass sie die Schildmaid sei, was Feld nun, da er sie kennengelernt hatte, allerdings für unwahrscheinlich hielt. Sie war eine mutige junge Frau, gewiss, aber eine Unsterbliche? Feld bezweifelte es.
Jack war ein anderer Fall. Feld konnte sich nicht erinnern, dass ein Einzelner vier ausgebildeten Fyrd und ihren Schatten jemals so hartnäckig die Stirn geboten hätte, auch wenn ihn am Ende nur Brif und dessen Knüppel gerettet hatten. Jack war etwas Besonderes, und Feld konnte sehr gut verstehen, warum Igor Brunte ihn fangen und in seine Gewalt bringen wollte, bevor die Sinistral es taten.
»Was mir Sorge bereitet«, sagte er und wechselte damit zu einem unverfänglicheren Thema, »ist, dass der Junge den Beistand eines Brumer Knüppelmanns wie Pike genießt. Mit dem ist nicht zu spaßen, wenn es zum Kampf kommt. Auf jeden Fall werden wir, abgesehen von allen anderen Erwägungen, gut daran tun, einen Zusammenstoß mit ihm zu vermeiden, denn er wird in der einen oder anderen Form Unterstützung erhalten.«
Streik nickte. Pikes Ruf war weithin bekannt, und in jeder anderen von den Fyrd besetzten Stadt wäre einer wie er entweder ins Oberkommando der Fyrd aufgenommen oder als zu gefährlich eliminiert worden. Doch in Brum lagen die Verhältnisse anders. Dort genoss er unter der nominellen Führung des Hochaltermanns der Hydden alle Freiheiten.
»Dann die unerwartete
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