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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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seine Jungs hinter.«
    »Du hast es getan, was, Schuft?«
    »Und dann die Sache beim Goldschmied. Al e behaupten, es sei
    der Knirschende Ron gewesen…«
    »Aber das stimmt nicht. In Wirklichkeit hast du das Ding ge-
    dreht, stimmt’s?«
    »Genau«, bestätigte Schuft.
    »Und außerdem warst du es, der den Göttern das Feuer gestoh-
    len hat, nicht wahr?«, fragte Nobby und grinste unter seiner Perü-
    cke.
    »Ja, da hast du völlig Recht.« Schuft nickte und schniefte. »Da-
    mals war ich natürlich jünger.« Er musterte Nobby Nobbs kurz-
    sichtig.
    »Warum hast du ein Kleid an, Nobby?«
    »Das ist streng geheim, Schuft.«
    »Oh, na gut.« Verlegen verlagerte der Schuldige Schuft das Ge-
    wicht von einem Bein aufs andere. »Du hast nicht zufäl ig etwas
    Geld für mich, oder? Seit zwei Tagen habe ich nichts mehr geges-
    sen.«
    Kleine Münzen glänzten in der Dunkelheit.
    »Verschwinde«, sagte Korporal Nobbs.
    »Danke, Nobby. Wenn du irgendwelche ungelösten Fälle hast…
    Du weißt ja, wo du mich finden kannst.«
    Schuft schlurfte durch die Nacht davon.
    Feldwebel Angua erschien hinter Nobby und legte ihren Brust-
    harnisch an.
    »Armer alter Kerl«, sagte sie.
    »Früher war er ein guter Dieb«, meinte Nobby. Er holte ein No-
    tizbuch aus der Handtasche und kritzelte einige Zeilen.
    »Es war sehr freundlich von dir, ihm zu helfen«, lobte Angua.
    »Ich nehme mir das Geld aus der Portokasse«, sagte Nobby.
    »Außerdem wissen wir jetzt, wer die Goldbarren verschwinden
    ließ. Herr Mumm wird sich freuen. Vielleicht bringt mir dies eine
    neue Feder am Hut ein, sozusagen.«
    »Am Häubchen, Nobby.«
    »Was?«
    »An deinem Häubchen, Nobby. Es ist von einem recht hübschen
    Blumenband umgeben.«
    »Oh… ja…«
    »Ich will mich nicht beschweren«, sagte Angua. »Aber als wir mit
    diesem Einsatz beauftragt wurden, sol te ich der Lockvogel sein und mir von dir helfen lassen.«
    »Ja, aber du bist…« Nobby schnitt eine Grimasse, als er sich auf
    unvertrautes linguistisches Terrain wagte. »… mor… pho… lo…
    gisch begabt…«
    »Du meinst, ich bin ein Werwolf, Nobby. Ich kenne das Wort.«
    »Ja. Und deshalb kannst du wesentlich besser auf der Lauer lie-
    gen als ich, und… Es ist nicht richtig, dass Frauen bei der Polizei-
    arbeit als Lockvogel fungieren müssen…«
    Angua zögerte, was oft geschah, wenn sie versuchte, Nobby
    schwierige Dinge zu erklären. Sie hob die Hände und bewegte sie
    so, als wol te sie den Teig ihrer Gedanken kneten.
    »Es ist nur…«, begann sie. »Ich meine, die Leute könnten…
    Weißt du, wie die Leute Männer nennen, die Perücken und Kleider
    tragen?«
    »Ja, Fräulein.«
    »Wirklich?«
    »Ja, Fräulein. Die Leute nennen sie Anwälte.«
    »Äh, gut, ja«, erwiderte Angua langsam. »Und sonst noch?«
    »Äh… Schauspieler, Fräulein?«
    Angua gab auf. »Taft steht dir gut, Nobby«, sagte sie.
    »Glaubst du nicht, dass ich darin zu dick wirke?«
    Angua schniefte. »O nein…«, kam es leise über ihre Lippen.
    »Das Parfüm habe ich wegen der Auatenzität aufgelegt«, sagte
    Nobby hastig.
    »Was? Oh…« Angua schüttelte den Kopf und atmete tief durch.
    »Ich… rieche… etwas… anderes…«
    »Das überrascht mich, weil dieses Zeug ziemlich geruchsintensiv
    ist. Um ganz ehrlich zu sein: Ich glaube nicht, dass es echter Mai-
    glöckchenduft ist…«
    »Ich meine kein Parfüm.«
    »… aber mit dem Lavendelwasser in dem Laden hätte man Mes-
    sing reinigen können…«
    »Kannst du al ein zur Wache in der Kröselstraße zurückkehren,
    Nobby?«, fragte Angua. Trotz der sich verdichtenden Panik fügte
    sie in Gedanken hinzu: Ich meine, was könnte ihm schon passieren?
    »Ja, Fräulein.«
    »Es gibt da etwas, um das ich mich… kümmern muss.«
    Angua eilte fort, und der neue Geruch beanspruchte ihre ganze
    olfaktorische Aufmerksamkeit. Es war tatsächlich eine ganze Men-
    ge nötig, um Eau de Nobbs in den Hintergrund zu drängen, und
    diesem speziellen Geruch gelang das mühelos. O ja…
    Nicht hier, dachte sie. Nicht jetzt.
    Nicht er.

    Der fliehende Mann hangelte sich an einem schneefeuchten Ast
    entlang und schaffte es schließlich, einen tiefer gelegenen Ast zu
    erreichen, der zu einem anderen Baum gehörte. Inzwischen war er
    schon ein ganzes Stück vom Bach entfernt. Wie gut mochte ihr
    Geruchssinn sein? Ziemlich gut, das wusste er. Aber so gut?
    Er hatte den Bach an einem überhängenden Ast verlassen. Wenn
    sie den Ufern folgten – und zweifel os waren sie klug

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