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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Nachbildung der Steinsemmel gestoh-
    len«, sagte Besuch. »Rodney schreibt die Zeit in eine Ecke, siehst
    du? Die Sache kam mir ein wenig seltsam vor. Vielleicht ein
    Fluchtfahrzeug?«
    »Warum sollte ein Zwerg einen wertlosen Stein stehlen wol en?«,
    fragte Colon. »Noch dazu einer der dunklen Zwerge. Sie wirken
    unheimlich in diesen blöden Klamotten, die sie dauernd tragen.«
    Zornige Stille klang so laut wie ein herabstürzender Tragbalken
    in einem Tempel. Es hielten sich drei Zwerge im Zimmer auf.
    »Ihr beiden!«, rief Feldwebel Starkimarm. »Ihr solltet auf Streife
    sein! Ich habe in der Kröselstraße zu tun!«
    Die drei Zwerge verließen den Raum und brachten es sogar fer-
    tig, zornig zu gehen.
    »Was sol man davon halten?«, brummte Fred Colon. »Ein wenig
    empfindlich die Burschen, wie? Herr Mumm sagt dauernd solche
    Dinge, und niemand stört sich daran.«
    »Ja, aber er ist Sam Mumm«, meinte Nobby.
    »Ach?«, erwiderte Colon. »Willst du damit andeuten, dass ich
    nicht Sam Mumm bin?«
    »Nun, ja «, sagte Nobby geduldig. »Du bist Fred Colon.«
    »Oh, das bin ich, stimmt’s?«
    »Ja, Hauptmann Colon.«
    »Und das sollten sie besser nicht vergessen, verdammt!«,
    schnappte Colon. »Ich werde so etwas auf keinen Fall zulassen und
    lehne es ab, irgendeine Form von Insubordination hinzunehmen.
    Ich war immer der Ansicht, dass Mumm den Zwergen gegenüber
    zu nachsichtig ist! Sie kriegen den gleichen Sold wie wir und sind
    nur halb so groß!«
    »Ja, ja«, sagte Nobby und versuchte mit beschwichtigenden Ges-
    ten, Colons erhitztes Gemüt abzukühlen. »Aber weißt du, Fred…
    Trolle sind doppelt so groß wie wir und kriegen ebenfal s den gleichen Sold…«
    »Aber sie sind auch nur ein Viertel so intelligent und haben des-
    halb nicht mehr verdient…«
    Ein in die Länge gezogenes, bedrohliches Geräusch erklang: O-
    bergefreiter Flussspat schob seinen Stuhl langsam zurück.
    Der Boden knarrte, als er an Colon vorbeistapfte, mit einer riesi-
    gen Hand den Helm vom Haken nahm und zur Tür marschierte.
    »Ich auf Streife gehe«, grol te er.
    »Dein Dienst beginnt doch erst in einer Stunde«, sagte Oberge-
    freiter Besuch.
    »Ich gehe jetzt«, erwiderte Flussspat. Für einige Sekunden wurde
    es dunkel im Zimmer, als der Trol die ganze Tür ausfüllte.
    »Warum sind denn plötzlich al e so gereizt?«, fragte Colon. Die
    übrig gebliebenen Obergefreiten mieden seinen Blick.
    »Habe ich da jemanden kichern gehört?«, erkundigte sich Colon
    argwöhnisch.
    »Niemand hat gekichert, Feldwebel«, sagte Nobby.
    »Ach? Du hältst mich also für einen Feldwebel, Korporal
    Nobbs?«
    »Nein, Fred, ich… lieber Himmel…«
    »Ganz offensichtlich sind die Dinge hier ziemlich lax geworden«, sagte Hauptmann Colon mit einem boshaften Glitzern in den Augen. »Bestimmt dachtet ihr al e: Ach, es ist ja bloß der dicke alte
    Fred Colon, von jetzt an können wir uns auf die faule Haut legen.«
    »Nein, Fred, niemand hat dich für alt gehalten… meine Güte…«
    »Nur für dick, wie?« Fred ließ einen finsteren Blick durchs Zim-
    mer schweifen. Al e Anwesenden zeigten ebenso plötzliches wie
    untypisches Interesse an ihrer Schreibarbeit.
    »Na schön! Von jetzt an wird sich hier eine Menge ändern«, sagte Hauptmann Colon. »O ja. Ich kenne al e eure kleinen Tricks…
    Wer hat das gesagt?«
    »Wer soll was gesagt haben, Hauptmann?«, fragte Nobby, der das
    geflüsterte »Wir haben sie von dir gelernt, Feldwebel« ebenfalls
    gehört hatte. Aber er hätte lieber glühende Kohlen geschluckt, als
    es zugegeben.
    »Jemand hat etwas gemurmelt, aber nicht leise genug«, sagte
    Hauptmann Colon.
    »Da irrst du dich bestimmt«, erwiderte Nobby.
    »Und es gefäl t mir auch nicht, angestarrt zu werden!«
    »Niemand sieht dich an«, jammerte Nobby.
    »Ah, glaubst du viel eicht, ich wüsste nicht Bescheid?«, rief Co-
    lon. »Es gibt viele Möglichkeiten, jemanden anzustarren, ohne ihn
    dabei anzusehen. Der Mann da drüben verspottet mich, indem er
    mit den Ohren wackelt!«
    »Ich glaube, Obergefreiter Ping interessiert sich nur für den Be-
    richt, den er gerade schreibt, Fre… Fel… Hauptmann.«
    Der aufgeplusterte Colon beruhigte sich ein wenig. »Na schön.
    Ich gehe jetzt nach oben in mein Büro, verstanden? Hier wird sich
    einiges ändern. Und jemand soll mir eine Tasse Tee bringen.«
    Sie sahen ihm nach, als er die Treppe hinaufging, das Büro betrat
    und die Tür zuknal te.
    »Nun, das…«, begann Obergefreiter Ping. Nobby

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