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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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mit einem fragenden Blick.
    »Die Dinger gehen erst los, wenn man die Ladung am hinteren
    Teil zündet«, sagte er. »Sie sind ungefährlich. Und man kann nicht
    ordentlich mit ihnen zielen. Außerdem bestehen sie ohnehin nur
    aus Pappe. Komm, wir bringen das Ding aufs Dach.«
    »Damit sol ten wir warten, bis es dunkel wird, Euer Gnaden,
    mmm. Dann sehen zwei oder drei Türme auf jeder Seite das Sig-
    nal, nicht nur der nächste.«
    »Aber wenn die nächsten Türme Ausschau halten…«
    »Wir wissen nicht, ob es dort jemanden gibt, der Ausschau halten
    kann, Herr. Viel eicht hat sich das, was hier geschehen ist, auch
    woanders zugetragen. Mm?«
    »Lieber Himmel! Du denkst doch nicht etwa…«
    »Nein, Herr, ich denke nicht, ich bin nur ein Sekretär. Ich berate
    andere Personen, mmm, mmph. Dann denken sie. Mein Rat ist:
    Ein oder zwei Stunden schaden sicher nicht, Herr. Ich rate dir,
    sofort mit Lady Sybil nach Bums zu fahren, Herr. Wenn es dunkel ist, gebe ich ein Leuchtsignal und kehre dann zurück.«
    »Augenblick mal, ich bin Kommandeur der…«
    »Nicht hier, Euer Gnaden. Erinnerst du dich? Hier bist du nur
    ein Zivilist im Weg, mmhm, mmm. Mir droht keine Gefahr…«
    »Das dachten sicher auch die hier stationierten Nachrichten-
    übermittler.«
    »Sie waren nicht ich, mmhm, mmhm. Um Lady Sybils willen,
    Euer Gnaden: Ich rate dir, diesen Ort jetzt zu verlassen.«
    Mumm zögerte und verabscheute die Tatsache, dass Inigo nicht
    nur Recht hatte, sondern trotz seiner angeblichen Gedankenlosig-
    keit das Denken für ihn erledigte. Meine Güte, fuhr es ihm durch
    den Sinn. Ich wol te eigentlich nur eine kleine Ausflugsfahrt mit
    meiner Frau unternehmen.
    »Na schön. Nur noch eine Sache. Warum bist du hier?«
    »Als man Müde zum letzten Mal lebend gesehen hat, war er mit
    einer Nachricht hierher unterwegs.«
    »Ah. Gehe ich recht in der Annahme, dass Herr Müde nicht un-
    bedingt zu den Diplomaten gehörte, die sich darauf beschränkten,
    Gurkenbrote herumzureichen?«
    Inigo lächelte dünn. »Das stimmt, Herr. Er gehörte zur… ande-
    ren Sorte. Mmm.«
    »Zu deiner.«
    »Mmm. Geh jetzt, Euer Gnaden. Bald wird es dunkel. Mmm,
    mmm.«

    Korporal Nobbs, Präsident und Gründer der Wächtergilde, beo-
    bachtete seine Truppe.
    »Na schön, noch einmal«, sagte er. »Was wollen wir?«
    Die Streikversammlung dauerte schon eine Weile. Sie fand in ei-
    ner Taverne statt. Die Wächter waren bereits ein wenig vergesslich
    geworden.
    Obergefreiter Ping hob die Hand. »Äh… einen ordentlichen Be-
    schwerdeweg, ein Beschwerdekomitee, ein ganz neues Beförde-
    rungsverfahren… äh…«
    »… besseres Geschirr in der Kantine«, fügte jemand hinzu.
    »… Schutz vor unberechtigten Vorwürfen in Sachen Zucker-
    diebstahl…«, sagte jemand anders.
    »… nicht mehr als sieben Tage hintereinander Nachtschicht…«
    »… mehr Stiefelgeld…«
    »… mindestens drei Nachmittage im Jahr frei, um bei der Beer-
    digung von Großmüttern zugegen zu sein…«
    »… nicht mehr für das eigene Taubenfutter bezahlen müssen…«
    »… noch ein Bier.« Diese letzte Forderung stieß auf al gemeine
    Zustimmung.
    Obergefreiter Schuh stand auf. In seiner Freizeit organisierte er
    noch immer die Kampagne für die Rechte der Toten, daher kannte
    er sich mit solchen Dingen aus.
    »Nein, nein, nein, nein, nein «, sagte er. »Es muss viel einfacher sein und mehr Schwung haben. Und einen Rhythmus. Zum Beispiel:
    ›Was wollen wir? Dumm di, dumm di. Wann wol en wir es? Sofort!‹
    Versteht ihr? Wir müssen eine einfache Forderung stel en. Versu-
    chen wir’s noch einmal. Was wol en wir?«
    Die Wächter wechselten verlegene Blicke. Keiner von ihnen
    wollte der Erste sein.
    »Noch ein Bier?«, fragte jemand.
    »Ja!«, erklang weiter hinten eine Stimme. »Und wann wol en wir
    es? SOFORT!«
    »Nun, das scheint geklappt zu haben«, sagte Nobby, als sich die
    Wächter an der Theke zusammendrängten. »Was brauchen wir
    sonst noch, Reg?«
    »Schilder für die Streikposten«, antwortete Obergefreiter Schuh.
    »Wir müssen Streikposten aufstel en?«
    »Ja.«
    »In dem Fal benötigen wir auch eine große Metal tonne, in der
    wir irgendwelchen Kram verbrennen.«
    »Warum?«, fragte Reg.
    »Es gehört einfach dazu, an einer Tonne zu stehen und sich die Hände zu wärmen«, erklärte Nobby. »Dadurch wissen die Leute,
    dass wir Streikposten sind und keine Penner.«
    »Aber wir sind Penner, Nobby. Ich meine, die Leute halten uns dafür.«
    »Na schön, aber

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