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Der Fünfte Elefant

Der Fünfte Elefant

Titel: Der Fünfte Elefant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gefolgt von einem dumpfen Pochen – die
    hereinströmende Luft ließ das fast erloschene Feuer wieder aufle-
    ben.
    Oben klirrte Metall.
    Mumm blickte zur Leiter, die oben an einer Fal tür endete. Wer
    dort hindurchzuklettern versuchte, präsentierte seinen Kopf genau
    in der richtigen Höhe für eine Klinge oder einen Stiefel…
    »Eine seltsame Sache, nicht wahr, Euer Gnaden?«, ertönte eine
    Stimme. »Du sol test besser nach oben kommen. Mmm, mmhm.«
    »Inigo?«
    »Es droht keine Gefahr. Nur ich bin hier. Mmm.«
    »Und das bedeutet Sicherheit?«
    Mumm kletterte die Leiter hoch. Inigo saß an einem Tisch und
    blätterte in Papieren.
    »Wo sind die Nachrichtenübermittler?«
    »Das, Euer Gnaden, ist eins der Geheimnisse, mmm, mmm«,
    erwiderte Inigo.
    »Und die anderen wären?«
    Inigo deutete zur Treppe, die noch weiter nach oben führte.
    »Sieh’s dir selbst an.«
    Jemand hatte die Kontrol en der Signalarme zertrümmert. Latten
    und Drähte baumelten traurig aus einem komplexen Gerüst.
    »Die Reparatur dürfte einige Stunden dauern, wenn sich ge-
    schickte Leute an die Arbeit machen«, sagte Inigo, als Mumm zu-
    rückkehrte.
    »Was ist hier passiert?«
    »Ich schätze, die hier stationierten Männer wurden durch irgend-
    etwas gezwungen, den Turm zu verlassen, mmph, mmhm. Und
    zwar in aller Eile.«
    »Aber es ist ein befestigter Nachrichtenturm!«
    »Und? Irgendwann müssen ihn die Männer verlassen, um Feuer-
    zeug zu holen. Oh, die Turmgesel schaft hat Vorschriften, und sie
    bringt drei junge Männer für Wochen in einem fernen Turm unter
    und erwartet, dass alles wie am Schnürchen klappt. Siehst du die
    Falltür, durch die man zu den Kontrollen gelangt? Sie sollte stän-
    dig geschlossen sein. Nun, du, Euer Gnaden, und auch ich… wir
    sind…«
    »Mistkerle?«, fragte Mumm.
    »Nun, ja… mmm… Wir hätten ein System entwickelt, das die
    Bedienung der Signalarme bei geöffneter Fal tür verhindert, nicht
    wahr?«
    »Etwas in der Art, ja.«
    »Und wir hätten in den Vorschriften darauf hingewiesen, dass
    dem nächsten Turm ganz automatisch eine Nachricht übermittelt
    wird, sobald ein Fremder hereinkommt.«
    »Das wäre ein guter Anfang.«
    »Ich schätze, die hier stationierten Jungs hießen jeden harmlos
    aussehenden Fremden willkommen, der mit frischem Apfelkuchen
    zu ihnen kam.« Inigo seufzte. »Sie arbeiten in einem Turnus von
    jeweils zwei Monaten. Und hier sieht man nichts weiter als Bäume,
    mmm.«
    »Kein Blut und kaum Anzeichen eines Kampfes«, sagte Mumm.
    »Hast du draußen nachgesehen?«
    »Es müsste ein Pferd im Stal sein, aber es ist weg. Der Boden
    besteht hier zum größten Teil aus Felsgestein. Es gibt Wolfsspu-
    ren, aber die kann man praktisch überal finden. Und der Wind hat
    den Schnee verweht. Die Männer sind… fort, Euer Gnaden.«
    »Bist du sicher, dass sie jemanden durch die Tür hereingelassen haben?«, fragte Mumm. »Wer imstande ist, auf der Plattform zu
    landen, könnte innerhalb weniger Sekunden durch eins der Fenster
    in den Turm gelangen.«
    »Ein Vampir, mmm?«
    »Das ist eine Möglichkeit.«
    »Nirgends ist Blut zu sehen…«
    »Es wäre eine Schande, gutes Blut zu vergeuden«, sagte Mumm.
    »Denk nur an die armen, hungernden Kinder in Muntab. Was ist
    das ?«
    Er zog eine Kiste unter einem Bett hervor. Sie enthielt mehrere
    Rohre, jedes etwa dreißig Zentimeter lang und an einem Ende
    offen.
    »›Dachs & Normal, Ankh-Morpork‹«, las er. »›Mörserfeuer (Rot).
    Zündschnur verwenden. Nicht in den Mund nehmen.‹ Das ist ein
    Feuerwerkskörper, Herr Schaumlöffel. Ich habe sie auf Schiffen
    gesehen.«
    »Davon habe ich irgendwo gelesen…« Inigo blätterte in einem
    Buch. »Die Nachrichtenübermittler können ein Notsignal geben,
    wenn es ein großes Problem gibt. Ja, hier steht’s. Der Turm, der
    Ankh-Morpork am nächsten ist, wird einige Männer losschicken,
    und eine größere Gruppe kommt von einem Depot in der Ebene.
    Die Gesel schaft nimmt einen ausgefal enen Nachrichtenturm sehr
    ernst.«
    »Natürlich, weil sie dadurch Geld verliert«, sagte Mumm und
    blickte in den Mörser. »Wir müssen diesen Turm wieder funktions-
    fähig machen, Inigo. Es gefäl t mir ganz und gar nicht, hier festzu-
    sitzen, ohne Nachrichten empfangen oder senden zu können.«
    »Die Straßen sind noch nicht zu schlecht. Die Leute könnten
    morgen Abend hier sein. Ich glaube, das solltest du besser lassen,
    Herr!«
    Mumm hatte den Mörser aus dem Rohr gezogen und bedachte
    Inigo

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