Der Fürst der Dunkelheit
gebrochen. Sie sah ihn immer noch an, aber jetzt war ihr Kopf grauenvoll verdreht.
“Blut, Blut, Blut!”, kreischte sie wieder.
Am Bordstein lag etwas weggeworfenes Baumaterial. Er hielt sie fest und rollte darauf zu.
Sie begriff, was er vorhatte, und versuchte vergeblich, den Kopf wieder gerade zu rücken.
Zu spät. Er entdeckte ein Kantholz und rammte es ihr so fest er konnte in die Brust.
In der Nähe schrie eine Frau auf: “Mord!”
Das Mädchen starrte Mark an, ihre Augen weiteten sich. Ihr Keuchen klang, als wenn die Luft aus einem Ballon entweicht. Blut begann über ihre Lippen zu sprudeln, als ihre Haut langsam schwarz wurde …
Dann explodierte sie, und zurück blieb nur ein Häufchen Asche.
Von diesem schwarzen Ruß bedeckt, rappelte Mark sich auf. In der Ferne hörte er eine Polizeisirene. Er drehte sich um und rannte los, suchte Deckung in den Schatten.
Als er in der Dunkelheit verschwand, hörte er Schritte hinter sich.
Man konnte ihm nichts vorwerfen, denn sie war schon alt gewesen, sehr alt. Es würde keine Mordanklage geben, weil es keine Leiche gab …
Er rannte die Straße hinunter. In der Ferne hörte er immer noch die Frau schreien.
Sie hörte ein Klopfen.
Nein, es war ein Hämmern.
Es drang durch den tiefen und traumlosen Schlaf, in den Lauren gefallen war.
Sie riss die Augen auf.
Ja, ein Hämmern. Und es kam von …
Der Eingangstür.
Blitzartig war sie wach und schaute als Erstes zum Bett.
Leer!
Lauren sprang auf, rannte durch den Flur und dann die Treppe hinunter. Deanna stand an der Haustür. Und die war offen.
Mit zerzaustem Haar und kaum richtig wach, stieß Stacey beinahe mit Lauren zusammen. Bobby folgte ihr.
“Deanna!”, schrie Lauren.
Ein Mann stolperte herein. Er trug Jeans und ein Killers-T-Shirt.
Er war über und über mit Blut bedeckt und stürzte im Eingang zu Boden.
Es war Jonas.
15. KAPITEL
M ark dankte Gott, dass die Stadt sich kaum verändert hatte. Er fand ganz leicht wieder ins French Quarter zurück. Dort angekommen, wurde ihm erst klar, wie spät es war.
Bald würde der Morgen dämmern. Er musste schnell zurück zu dem Haus in der Bourbon Street, um ein paar Stunden zu schlafen, bevor er sich wieder aufmachte. Ihm kam der Gedanke, dass er auf der Suche nach Stephans Versteck vielleicht eine Runde um den See drehen sollte, der New Orleans auf einer Seite begrenzte.
Der See war groß, deshalb müsste er früh aufbrechen. Wenn er sich vorher wenigstens ein bisschen ausruhen konnte, sollte das zu schaffen sein.
Es war noch nicht hell, als er in der Bourbon Street ankam. Er spürte, wie sich seine Muskeln anspannten, als er zu dem alten Herrenhaus aufblickte.
Alle Fenster waren hell erleuchtet.
Er fing an zu rennen, öffnete das Tor und spurtete zur Haustür. Schockiert stellte er fest, dass sie nicht verschlossen war.
Er betrat das Haus, schloss die Tür hinter sich und sah sich im Foyer um.
Sie waren alle da: Big Jim, Bobby, Stacey, Lauren, Heidi – und Deanna. Und noch jemand.
Jonas.
Der Vampir saß mit bloßem Oberkörper auf einem Stuhl, und Stacey wusch seine Wunden. Anscheinend erzählte er gerade, was ihm passiert war. Deanna saß ihm zu Füßen, hielt seine Hand und blickte bewundernd zu ihm auf.
Big Jim und Bobby bemerkten Mark als Erste. Lauren stieß einen kurzen Schrei aus und starrte ihn an.
“Mir geht’s gut. Das ist nur Dreck”, sagte er. Dann sah er Jonas an, und ihm war klar, dass tiefes Misstrauen in seiner Stimme mitschwang, als er ihn fragte: “Was zum Teufel ist denn mit dir passiert?”
“Ich habe ihn getötet!”, sagte Jonas triumphierend.
“Stephan?”
Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. “Nein”, räumte er ein. “Aber seine rechte Hand. Er ist jetzt tot. Toter als ein Sargnagel. Er ging in einer Explosion von …” Er unterbrach sich und betrachtete Mark genauer. “Ruß auf”, vollendete er schwach.
“Er ist verletzt”, sagte Deanna vorwurfsvoll. “Lassen Sie ihn in Ruhe.
Mark sah sie scharf an. Sie sah viel besser aus, als es jemandem zustand, der gerade aus dem Koma erwacht war.
Er starrte Big Jim an. “Wer hat ihn reingelassen?”, fragte er. Zu harsch, wie er selbst feststellte.
“Ich.” Deanna erhob sich vorsichtig.
“So?” Er sah die anderen an.
Lauren trat zwischen die beiden. Sie trug ein schlichtes Nachthemd, aber sie wirkte selbst darin elegant wie eine Königin. Ihre Augen waren von einem leuchtenden Grün, und das rotbraune Haar fiel ihr wie eine Kaskade
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