Der Fürst der Dunkelheit
Bier und beobachtete sorgfältig die Leute um sich herum. Drei Studenten saßen an einem der hohen Tische in der Nähe der Theke. Auf der Tanzfläche waren acht Leute. Sie tanzten nicht als Paare, sondern jeder bewegte sich allein zu der Musik.
An seinem Nachbartisch saß eine junge Frau mit einem älteren Mann. Mark belauschte ihre Unterhaltung; es handelte sich um Vater und Tochter. Sie ging auf die Tulane University, er war zu Besuch da.
An der Theke war nicht viel los. Nur wenige Leute saßen auf den Hockern, die meisten offenbar für sich allein. Zwei attraktive Frauen Anfang fünfzig schwatzten fröhlich, genossen ihre Margaritas und die Musik.
Ganz am Ende des Tresens saß noch ein Pärchen. Der Mann hatte sandfarbenes Haar, war groß und breitschultrig, trug ein schwarzes Maßhemd und Jeans. Er wirkte wie der typische Quarterback einer Football-Mannschaft. Das Mädchen war hübsch. Sie wirkte strahlend, unschuldig und süß. Und sehr jung. Sie hatte dunkle Augen und langes braunes Haar, trug ein enges Top und einen ziemlich kurzen Faltenrock. Die beiden steckten die Köpfe zusammen.
Plötzlich lachte das Mädchen ein bisschen zu laut; vermutlich hatte sie zu viel getrunken.
Mark sah, dass der Mann Geld auf die Theke legte und dem Mädchen etwas zuflüsterte.
Sie lächelte und errötete.
Hand in Hand verließen die beiden die Bar.
Mark folgte ihnen.
Ein lauter Knall, wie das Donnern eines Gewitters.
Lauren schreckte aus einem tiefen Schlaf auf.
Die Balkontüren waren nach innen gedrückt worden. Die weißen Vorhänge blähten sich auf, flatterten im Wind wie ätherische Wolken.
Die Dunkelheit wurde von einem Blitzstrahl grell erleuchtet.
Und er war da. Stephan. Er war riesig und unglaublich abstoßend. Er trug einen schwarzen Umhang, der sich hinter ihm aufbauschte, düster vor dem Weiß der Vorhänge.
“Bitte mich herein. Bitte mich, zu dir zu kommen”, sagte er.
“Nein. Das werde ich niemals tun.”
“Ich weiß, dass du den Artikel gelesen hast”, sagte er sanft.
“Was spielt das für eine Rolle?”, fragte sie scharf.
“Ich kenne die Wahrsagerin.”
“Susan …” Furcht stieg in ihr auf. Susan war völlig verängstigt gewesen. Sie hatte über Stephan Bescheid gewusst.
“Ich habe ihr nichts getan – noch nicht. Aber ich weiß, dass sie dir den Artikel gegeben hat.”
“Da steht nichts über dich drin”, teilte sie ihm mit.
“Du hast ihn nicht richtig gelesen.” Er lächelte, das glänzende Gold in seinen Augen wirkte beinahe zärtlich. “In Wirklichkeit willst du mit mir kommen. Du weißt, dass du das willst. Du weißt, was ich dir alles bieten kann. Wenn du bei mir bist, wirst du alles bekommen, was du dir nur wünschen kannst. Du musst dich bloß von ihm abwenden. Er ist in Wahrheit der Böse.”
“Nein.”
“Er ist ein Lügner, weißt du.”
“Nein.”
Er fing an zu lachen, dieses entsetzliche Lachen, das sie zum ersten Mal gehört hatte, als es aus der Kristallkugel drang.
“Ich werde dich kriegen. Ich bin deinetwegen hier.”
Das Pärchen schien auf dem Weg zu einem der großen Hotels an der Canal Street zu sein.
Anfangs war es leicht, genug Abstand zu wahren und sie trotzdem im Blick zu behalten, aber je mehr sie sich der Canal Street näherten, desto schwieriger wurde es für Mark, sie in der dichten Menschenmenge nicht zu verlieren, ohne selbst entdeckt zu werden. Schließlich sah er sie die Lobby eines der Hotels betreten und hatte keine andere Wahl, als direkt hinter ihnen hineinzugehen. Er ging zum Empfang und fragte den Portier nach dem Weg zum Jackson Square. Während er so tat, als würde er dem Mann zuhören, beobachtete er, wie das Pärchen den Lift betrat. Er war froh, dass niemand sonst mit einstieg, und beobachtete, wo der Fahrstuhl hielt. Im vierten Stock.
Mark tat nonchalant so, als würde er wieder hinausgehen, dann eilte er zur Treppe. Leise fluchend rannte er sie zwei Stufen auf einmal nehmend hoch. Es war ein großes Hotel, und er hatte keine Ahnung, in welchem Zimmer sie sein mochten.
Er konnte nichts anderes tun, als leise durch die Gänge zu schleichen und an Türen zu lauschen.
Aus einem Zimmer röhrte der Fernseher; laute Rockmusik drang aus einem anderen. Er ging weiter. Dann hörte er es wieder.
Dieses zu laute Lachen. Zumindest war sie noch am Leben und anscheinend guter Dinge.
Vor der Tür, durch die das Lachen drang, blieb er stehen. Er hörte leise Stimmen. Noch mehr Gelächter.
Und dann ein hörbares
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