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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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gerichtet.
    “Ich glaube, Susan ist erschöpft”, sagte Lauren.
    “Oh nein, du wirst dich nicht davor drücken!”, insistierte Heidi.
    “Darf ich mir das mal genauer ansehen?”, fragte Susan.
    Lauren reichte ihr die Zeichnung, die sie gemacht hatte.
    “Sie sind sehr freundlich”, murmelte sie. “Sie haben mir auf dem Blatt große Schönheit verliehen.”
    “Ich würde gern noch etwas daran feilen. Ich schicke Ihnen eine Kopie, wenn ich fertig bin”, sagte Lauren zu ihr.
    Susan nickte und gab ihr die Zeichnung zurück. Lauren klappte den Zeichenblock zu und steckte ihn in ihre Handtasche.
    “Anscheinend hatten Sie heute Abend viel Kundschaft. Sie sehen müde aus. Sie müssen wirklich nicht noch einmal in die Zukunft schauen.”
    “Sie versucht bloß, sich da rauszumogeln”, erklärte Heidi.
    Susan erhob sich. Sie lächelte nicht. “Ich glaube, wir müssen in die Kristallkugel blicken.”
    Heidi und Deanna standen ebenfalls auf.
    “Im Zelt ist nur Platz für eine Person – tut mir leid. Die Kristallkugel ist etwas ganz anderes als die Karten oder die Handfläche.”
    Susan wartete ernst, und schließlich folgte Lauren ihr in das Zelt. Die abendlichen Geräusche von der Straße wurden leiser. Als sie sich Susan gegenübersetzte, war die Welt da draußen praktisch verschwunden.
    “Ihr Verlobter, er war ein Soldat?”, fragte Susan, in die Kristallkugel starrend.
    Verblüfft sah Lauren sie an. “Ja.”
    “Es tut mir sehr leid, wirklich. Aber es gibt jene Menschen, die glauben, dass wir bestimmte Schicksale nicht vermeiden können. Andere glauben, dass wir unsere eigene Zukunft beeinflussen können. Vielleicht sind viele Menschen noch am Leben, weil Ihr junger Mann gestorben ist”, sagte sie sanft.
    “Ich danke Ihnen. Daran möchte ich selbst gern glauben”, flüsterte Lauren.
    “Sie verabreden sich nicht oft.”
    “Ich habe schon Verabredungen gehabt.”
    Susan lächelte geheimnisvoll.
    “Was ist?”, fragte Lauren.
    “Sie verabreden sich nicht oft, weil Sie seit dem Verlust Ihres Mannes das Gefühl haben, Ihnen würden nur noch Volltrottel begegnen. Oder Kerle, die Sie bloß ausnutzen wollen.”
    “Es ist halt schwer, den Richtigen zu finden.”
    Sie hatten sich ganz beiläufig unterhalten, beinahe als wäre das hier ein gewöhnliches Gespräch in einer Bar oder einem Café in der Stadt. Aber Lauren bemerkte, dass sich, seit sie in das Zelt getreten war, irgendetwas auf subtile Art verändert hatte.
    Die Kristallkugel hatte angefangen zu glühen, sich mit einem roten Nebel zu füllen.
    Sie starrte die Kugel an, unfähig, den Blick davon loszureißen. Nur schemenhaft erkannte sie Susans Gesicht dahinter, wie aus weiter Ferne registrierte sie, dass die andere Frau angespannt, ja geradezu verstört wirkte.
    “Sie müssen diesen Ort verlassen, Sie und Ihre Freundinnen. Sie müssen sofort aus New Orleans abreisen.”
    “Ja”, sagte Lauren.
    Aber sie konnte sich nicht bewegen. Es fühlte sich an, als wäre sie an ihrem Stuhl festgeklebt, als wären sämtliche Muskeln paralysiert.
    Irgendetwas Dunkles erschien im Mittelpunkt der Kristallkugel, dunkel und rot, es nahm Formen an, während die Millisekunden dahinrasten.
    Ein Vogel. Etwas mit Flügeln.
    Dann wieder nicht.
    Es nahm die Gestalt eines Mannes an. Groß, dunkles Gesicht, imposante Figur.
    Ein Geräusch schien in ihren Ohren aufzusteigen, und sie merkte, dass es sich um Gelächter handelte. Tief, voll, höhnisch – und grausam.
    Sie hörte Worte.
    Zunächst so leise, dass sie nicht verstehen konnte, was gesagt wurde. Dann wusste sie es plötzlich.
    “Ich kriege dich. Ich werde kommen, um dich zu holen.”
    “Nein”, flüsterte Lauren und versuchte, nicht den Verstand zu verlieren, realistisch zu bleiben. Jemand musste sie vorhin belauscht haben. Jemand hatte die Worte mitbekommen, die Deanna im Scherz gesagt hatte.
    “Lauren!” Die finstere Gestalt redete sie mit Namen an. “Ich komme, um dich zu holen, Lauren!”
    “Nein!”
    “Ich werde kommen, um dich zu holen. Du wirst mein sein, in einer Welt voller Blut und Tod und Finsternis.”
    Susan sprang plötzlich auf, als ob sie sich mit einem Mal von unsichtbaren Fesseln befreit hätte, die auch sie auf dem Stuhl festgehalten hatten.
    Sie gab ein merkwürdiges Geräusch von sich und riss die Arme hoch.
    Die Kristallkugel flog vom Tisch und zerschmetterte auf dem Boden.
    Aber selbst als sie in tausend Teile zersprang, kam es Lauren so vor, als würde die Luft vom heiseren Raunen

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