Der Fürst der Dunkelheit
Tanks voller Weihwasser gibt. Ich habe eine Wasserpistole – und ich weiß, wie man damit umgeht”, sagte sie leichthin. “Sie wissen das bestimmt auch.”
Maggie wirkte nachdenklich, während sie Lauren musterte. “Ich habe so das Gefühl, dass Sie auf jeden Fall in die Bibliothek gehen würden, mit oder ohne Begleitung. Warum?”
“Ich muss unbedingt etwas nachschlagen. Es ist sehr wichtig. Dies alles hat mit einer Wahrsagerin angefangen. Sie hat ein paar Dinge gesagt, die ich überprüfen muss.”
Maggie furchte die Brauen. “Und das ist so wichtig, dass Sie jetzt sofort das Haus verlassen müssen?”
“Ja”, sagte Lauren entschlossen.
“Na schön. Ich hole Big Jim, damit er hier aufpasst. Wir gehen gemeinsam. Holen Sie Ihre Handtasche oder was Sie sonst brauchen. Ich treffe Sie dann gleich unten.”
“Vielen Dank.”
Anscheinend gab es irgendwo im Haus tatsächlich ein ganzes Fass voller Weihwasser, denn als Lauren die Treppe herunterkam, war Maggie mit insgesamt vier Wasserpistolen ausgerüstet, zwei für jede von ihnen. Sie reichte Lauren außerdem einen kleinen Behälter.
“Was ist da drin?”, fragte Lauren.
“Zahnstocher.”
“Zahnstocher?”, wiederholte Lauren verwirrt.
“Damit kann man Vampire nicht umbringen, ihnen aber große Schmerzen zufügen. Besonders wenn man sie in die Augen sticht. Ich habe immer ein paar davon in der Tasche. Also, tragen Sie Ihr Kreuz?”
“Tue ich.”
“Wollt ihr gehen?”, fragte Bobby, der aus der Küche kam. “Ich weiß nicht, ob das so eine tolle Idee ist. Bleibt jedenfalls nicht länger weg als ein paar Stunden.”
Maggie lachte. “Keine Sorge, Bobby. Ich muss zurück sein, bevor das Ferienlager der Kirche zu Ende ist. Meine Kinder”, erklärte sie Lauren. “Ich habe drei, und im Augenblick würde ich sie auf keinen Fall alleinlassen, wenn sie nicht in einem kirchlichen Ferienlager wären.”
“Ruf mich an”, sagte Bobby, “wenn ihr mich braucht.”
“Darauf kannst du wetten”, versicherte ihm Maggie.
Mit einem Winken ging sie aus dem Haus. Lauren winkte Bobby ebenfalls fröhlich zu und folgte.
Mark wendete den Wagen. Eine Minute später entdeckte er das Haus, das Jonas meinte. Es war ein recht düsteres zweistöckiges Gebäude aus viktorianischer Zeit. Es hatte mal eine umlaufende Veranda gehabt, die aber jetzt zum größten Teil zerstört war. Bei der Treppe zur Tür fehlte eine Stufe.
Aber auf dem Rasen gab es Anzeichen menschlicher Anwesenheit.
Eine Flasche Rum. Zwei Bierdosen und ein halbes Dutzend Bierflaschen.
Als sie über den Rasen gingen, fiel Mark außerdem ein improvisierter Grill auf; jemand hatte einen alten Ofenrost mit ein paar Stöcken über der Holzkohle befestigt.
“Braten die ihr Fleisch?”, flüsterte Jonas.
“Keine Ahnung, was sie da braten”, erwiderte Mark. “Bist du bereit?
Jonas hob die Taschenlampe, den Hammer und die Pflöcke, die er aus Marks Kofferraum geholt hatte. Mark war genauso ausgerüstet.
“Ich nehme an, du hast diese Dinger immer dabei?”, fragte Jonas.
“Ständig.”
“Und was passiert, wenn du in eine Polizeikontrolle kommst?”
“Das ist bis jetzt noch nicht passiert”, sagte Mark. “Auf geht’s.”
Er blickte in den Himmel und war froh, dass die Sonne kräftig schien. Das Haus stand dicht am Wasser; der Erdboden unter ihren Füßen war weich. An der Veranda hob Mark einen Fuß und untersuchte die Sohle.
Sie war bedeckt mit sumpfigem Schlamm und Grasbüscheln.
Genau wie die weißen Schwesternschuhe von Leticia.
“Na los”, sagte Mark.
Jonas sah ihn an und schüttelte den Kopf. “Klar, ich gehe zuerst. Aber wenn ich wirklich ein Verräter wäre, könnte ich dann leicht die anderen warnen.”
“Vielleicht. Aber jedenfalls wärst du nicht hinter mir. Los.”
Jonas stieg die Treppe hoch und sprang lautlos über die fehlende Stufe. Die Tür war verschlossen.
Er sah sich nach Mark um, der nickte.
“Soll ich bis drei zählen?”, fragte Jonas.
“Warum nicht?”
Jonas formte lautlos die Zahlen mit den Lippen, dann rammten sie mit den Schultern gegen die Tür. Sie sprang auf, und dann waren sie im Haus.
Eine schaurige Finsternis umgab sie, und der abscheuliche Gestank des Todes stieg ihnen in die Nase.
16. KAPITEL
H eidi schlief, aber trotzdem …
Schien sie wach zu sein.
Sie war wach und …
Wurde verführt. Von jemandem – von
etwas –,
das ganz entzückend verdorben war. Etwas Unbekanntes, das es nicht geben sollte – nicht geben
durfte.
Etwas
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