Der Fürst der Dunkelheit
unwiderstehlich Sündhaftes. Es war, als wäre die Bettdecke zurückgeschlagen worden, und ein Fremder hätte sich zu ihr gelegt. Ein irgendwie bekannter Fremder. Sie spürte das Feuer auf ihrer Haut, als seine Hände über ihre Schenkel glitten, seine Finger zart über ihre Haut tanzten. Er spreizte ihre Beine, und sie konnte nicht fassen, was er dann mit ihr machte. Aber, oh Gott, ihre Erregung wurde immer stärker, die Hitze stieg zwischen ihren Beinen auf, heiß, feucht …
Alles während sie schlief.
“
Lass mich”, hörte sie eine Stimme.
Aber sie hätte es sowieso nicht ausgehalten, ihn nicht zu lassen.
Es ist nur ein Traum, sagte sie sich, nur ein erotischer Traum.
Der immer intimer wurde, als diese raue Stimme die Worte wiederholte: “Lass mich, lass mich … in dich.”
Sie glühte. Bäumte sich auf.
“
Lass mich”, flüsterte er heiser.
“
Ja”, wisperte sie. “Ja.”
Lauren spürte, dass Maggie gar nicht begeistert davon war, in die Bibliothek zu gehen. Laurens Recherche schien ihr auch nicht zu gefallen. Aber sie saß vor einem der Computer und kam ohne sich zu beschweren Laurens Bitte nach, bestimmte Daten aufzurufen.
Lauren war der Ansicht, dass sie frustrierend langsam vorankam. Jede Quelle schien zu einer weiteren Quelle zu führen, um dann in einer Sackgasse zu enden.
“He, ich glaube, ich habe einen von Marks Vorfahren gefunden”, sagte sie und überflog einen Artikel, der kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs geschrieben worden war. “Randolph Davidson und Sohn versorgen die Kavallerie.” Aufgeregt sah sie Maggie an und fuhr fort: “Davidson war der Besitzer der Innisfarm, und er finanzierte eine Miliz. Anscheinend war er recht wohlhabend. Sehen Sie! Sein Sohn hieß Mark!”
“Sie wissen ja, wie das mit Familien ist, dieselben Namen kommen immer wieder vor”, sagte Maggie.
Lauren scrollte die Seiten der längst eingestellten Lokalzeitung herunter. So vieles von dem, was sie las, war furchtbar traurig. Lange Listen mit Gefallenen. Eltern baten um Informationen über ihre vermissten Söhne. Dann eroberte im Jahr 1862 ein Mann namens “das Biest” die Stadt, und von da an stand New Orleans unter der Kontrolle der Nordstaaten.
Sie wollte es schon aufgeben, noch mehr über Marks Vorfahren herauszufinden, als sie verblüfft auf eine Gesellschaftsspalte aus dem Jahr 1870 stieß. Die Stadt war immer noch dabei, sich wieder aufzurappeln; zwar war der Krieg vorbei, aber die Verluste und die Bitterkeit waren noch nicht ganz überwunden. Trotzdem, nun gab es wieder Verlobungen und Hochzeiten. Sie las laut vor: “Mark Davidson kommt mit seiner zukünftigen Braut zurück in die Stadt. Der Name seiner Verlobten ist Katya Bresniskaya, und sie stammt aus Russland. Die Hochzeit soll in der Heimat der Braut stattfinden.”
Sie starrte Maggie an. “Das ist doch lächerlich. Das ist mehr oder weniger die Geschichte, die Mark mir über
seine
Vergangenheit erzählt hat”, sagte sie aufgebracht.
Maggie starrte zurück und seufzte. “Es kommt noch mehr.”
Lauren griff nach der Maus und scrollte weiter.
“Das Schicksal schlägt wieder zu”, las Lauren laut vor. “Feudales Haus verfällt dem Wahnsinn.” Sie sah hinüber zu Maggie, die überhaupt nicht auf den Monitor blickte, als sie begann, die Geschichte zu erzählen: “Vater und Sohn und sämtliche Verwandten, die den Krieg überlebt hatten, reisten nach Kiew. Am Tag der Hochzeit schoss Randolph Davidson seiner Schwiegertochter einen Pfeil mit silberner Spitze in den Rücken. Katyas Familie nahm sofort Rache. Die Hochzeit wurde zu einem Blutbad. Als Erster wurde Davidson getötet. Man nahm an, dass auch der Sohn umgekommen ist, obwohl seine Leiche nicht wie die des Vaters zur Beerdigung nach Hause überführt wurde. Es war ein schrecklicher Tag, als Davidson beerdigt wurde. Er wurde auf dem Familienbesitz bestattet, und während der Trauergottesdienst noch im Gange war, brannte das Haus ab. Das Grundstück ist bis heute verwaist.”
Lauren schüttelte den Kopf und starrte Maggie mit großen Augen an. “Das verstehe ich nicht. Leidet Mark an Wahnvorstellungen? Hält er sich für diesen Mark Davidson? Und wenn sein Vater Katya umgebracht hat, warum behauptet er dann, Stephan wäre es gewesen?”
“Ich glaube, darüber sollten Sie mit Mark selbst reden”, sagte Maggie. “Aber er hält sich nicht nur für diesen Mark Davidson, er ist es tatsächlich.”
“Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier überhaupt noch mit
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