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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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irgendjemandem reden sollte”, sagte Lauren und blickte schnell zur Seite.
    “Eines kann ich Ihnen noch sagen, denn ich habe solche Kreaturen wie Stephan schon früher gekannt. Wenn Sie diese Sache nicht hier und jetzt zu Ende bringen, wird die Angst Ihr ganzes weiteres Leben beherrschen. Entweder das, oder Sie akzeptieren jenes andere Leben, das Stephan mit Ihnen führen will.” Sie schüttelte den Kopf. “Ich wünschte wirklich, die anderen wären hier. Besonders Lucian könnte sehr hilfreich sein.”
    “Lucian.” Lauren verzog das Gesicht. “Jonas hat von einem Lucian gesprochen. Er sagte, er wäre hierhergekommen, um Lucian zu treffen und hier eine neue Heimat zu finden.”
    Maggie redete weiter, als hätte sie gar nicht zugehört, als wären ihre Gedanken ganz woanders. “Brent hier zu haben wäre auch fantastisch.” Sie wandte sich Lauren zu und sagte in völlig normalem Tonfall: “Brent ist ein Werwolf.”
    Lauren blinzelte. Die waren ja alle verrückt, einschließlich dieser Frau.
    “Mechanisch verbessert”, fügte Maggie hinzu. “Der Krieg, wissen Sie.”
    “Der Bürgerkrieg?”
    “Nein, nein. Der Zweite Weltkrieg.”
    Lauren starrte Maggie ungläubig an. “Wenn ich Ihnen da folgen soll … Nein, das ist ja verrückt. Das würde heißen, Mark wäre im Bürgerkrieg ein Soldat der Konföderierten gewesen. Und dass er die Schlachten und die Besatzung überlebt und im Jahre 1870 ein Mädchen namens Katya geheiratet hat, die aus Russland stammte und die er in New Orleans kennengelernt hat. Aber sein Vater, nicht Stephan, wurde wahnsinnig und ermordete sie, und irgendwie ist Mark schon mindestens anderthalb Jahrhunderte alt.”
    Maggie wirkte unbehaglich. “Sie müssen wirklich mit ihm reden.”
    “Haben Sie etwa auch schon während des Bürgerkriegs gelebt?”, verlangte Lauren zu wissen.
    Maggie senkte still den Kopf, kniff qualvoll die Augen fest zusammen.
    “Das soll wohl heißen, ja.”
    “Bitte, Lauren, reden Sie mit Mark.”
    Lauren hatte plötzlich das Gefühl, sie müsste von hier fliehen. Sie saß hier in der Bibliothek, unter lauten Studenten und Rentnern und Müttern mit kleinen Kindern, und fühlte sich, als hätte sie ganz allein eine Welt des puren Wahnsinns betreten. Vampire waren ja schon schlimm genug, aber das …
    Der Traum, der sie verfolgte hatte, schien plötzlich viel zu real zu sein. Hatte Stephan irgendwie ihren Verstand unter seine Kontrolle gebracht? Ohne diesen Traum wäre sie nie hierher in diese Bibliothek gekommen.
    Könnte es möglich sein? Jagte Mark diesen Stephan schon seit über hundert Jahren? Seit der Zeit kurz nach dem Bürgerkrieg?
    Nein, das war unmöglich.
    Aber was, wenn es doch stimmte? Dann konnte sie verstehen, wie sich der Hass in ihm aufgestaut hatte, sein verzweifeltes Bedürfnis, endlich Gerechtigkeit zu finden. Es erklärte aber immer noch nicht, wieso er Stephan die Schuld an Katyas Tod gab, nicht seinem Vater.
    Sie schüttelte sich, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Sie konnte jetzt wirklich nichts mehr von diesem ganzen Schwachsinn vertragen.
    Maggie redete munter über einen Freund, der ein Werwolf und anscheinend während des Zweiten Weltkriegs irgendwie “verbessert” worden war, aber sie brachte es nicht mehr über sich, zuzuhören. Sie war viel zu sehr mit der Möglichkeit beschäftigt, dass Mark schon seit über hundert Jahren auf der Welt war.
    Sie stand auf und fühlte sich überaus seltsam. Hatte Mark sie die ganze Zeit angelogen? Ihr die Wahrheit vorenthalten? Hatte er Jonas misstraut, obwohl er selbst kein Stück besser war?
    Jonas gab wenigstens zu, was er war.
    Sie war wütend und verwirrt und dachte, dass es eigentlich nur einen einzigen Menschen gab, dem sie wirklich vertrauen konnte.
    Nämlich sich selbst.
    “Gehen wir”, sagte sie und hoffte, dass ihre Aufregung nicht zu hören war.
    “Lauren, bitte, wie soll ich Sie nur davon überzeugen, dass Stephan aufgehalten werden muss.”
    “Ich glaube auch, dass man ihn aufhalten muss.”
Ich weiß bloß nicht, was ich sonst noch glauben soll
.
    Als sie die Bibliothek verließen, schaltete Maggie ihr Handy wieder ein, und nur Sekunden später klingelte es. Sie ging ran, und Lauren sah, wie sie erbleichte.
    “Was ist los?”
    “Wir müssen sofort zurück zum Haus.”
    “Was ist passiert?”
    “Heidi ist verschwunden.”
    Mark wusste von dem Augenblick an, als er und Jonas das Haus betraten, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte.
    Es befanden sich Vampire hier,

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