Der Fürst der Dunkelheit
lassen.”
Er ignorierte das einfach. “Ich weiß, wer der Mörder ist. Und zwar schon seit langer Zeit. Er ist für den Tod meiner Verlobten verantwortlich.”
Lauren konnte das nicht glauben, aber sie rührte sich nicht vom Fleck. Ihr fiel wieder ein, was er gesagt hatte, als sie mit ihm zusammengestoßen war. Ein Name.
“Katie?”, fragte sie und zögerte kurz. “Die Frau, von der Sie meinen, dass sie mir ähnlich sieht?”
“Ja.”
“Ich bin aber nicht Ihre Katie”, teilte sie ihm mit.
Er hatte ein schwermütiges Lächeln auf den Lippen. “Das weiß ich.”
“Aber Sie glauben, dieser Mann hätte sie umgebracht?”
Er zögerte, nickte dann.
“Das ist hier passiert, in New Orleans?”, fragte Lauren.
“Nein”, gab er zu.
“Ich verstehe.”
“Nein, Sie verstehen nicht. Katie ist ihm hier auf einer Reise begegnet. Und jetzt befürchte ich, dass er hinter Ihnen her ist – genau wie er hinter ihr her war.”
Sie seufzte und sah zu Boden.
Er war noch immer genauso attraktiv wie zu Anfang und von einem rauen Sex-Appeal – aber er war komplett verrückt. Vielleicht war er sogar selbst der Mörder.
Soweit sie wusste, konnte er sie schon die ganze Zeit verfolgt haben.
Sie wollte endlich doch aufstehen, als er fragte: “Sind Sie alle letzte Nacht in Ihrem Cottage geblieben, nachdem Sie einmal drin waren, bei verschlossener Tür?”
“Ich habe Sie gesehen, draußen auf der Straße, Sie haben uns beobachtet”, warf sie ihm anstelle einer Antwort an den Kopf.
“Sind Sie drin geblieben?”, wiederholte er.
“Ja, auch wenn Sie das nichts angeht”, log sie.
Er schien nicht überzeugt. “Ich frage das nur, weil es wichtig ist”, sagte er ruhig.
Sie fühlte sich seltsam unsicher und war wütend auf sich selbst, aber aus irgendeinem Grund schien sie nicht fähig zu sein, einfach aufzustehen und zu gehen.
Und Deanna war draußen gewesen, schlafwandelnd, etwas, das sie in ihrem ganzen Leben noch nie gemacht hatte, und Lauren war mit ihr draußen gewesen. Und nicht nur das, sie hatte auch das Gefühl gehabt, es wäre noch jemand anders dort gewesen, und jetzt spürte sie, dass dieser Mann irgendwie davon wusste.
Und ganz am Rande ihres Bewusstseins war da noch die Erinnerung daran, wie sie von ihm geträumt hatte. Und dieses lächerliche Verlangen irgendwo in ihr, er würde sich, gegen alle Wahrscheinlichkeit, doch nicht als verrückt erweisen.
Sie zwang sich, beiläufig zu lächeln. “Okay, ich beiße an. Wieso ist das so wichtig?”
Anstelle einer Antwort griff er in die Brusttasche seines Hemdes. “Ich möchte Ihnen etwas geben.”
“Bitte, ich kann nichts von Ihnen annehmen.”
Darauf lächelte er, ein charmantes Lächeln, das einen amüsierten Unterton hatte. “Es verpflichtet Sie zu nichts”, versicherte er ihr.
Die unbewusste Sinnlichkeit in seiner Aussage haute sie fast um. Gott, wie sehr wünschte sie, er wäre normal. Sie war noch nie jemandem wie ihm begegnet, und seit sie Ken verloren hatte, hatte sie nicht einmal davon geträumt, dass so etwas in Zukunft noch einmal passieren könnte. Seine Stimme klang verführerisch, seine Körpersprache war auf subtile Art provozierend. Wenn sie ihm irgendwo anders, unter irgendwelchen anderen Umständen begegnet wäre …
“Das hat Katie gehört”, sagte er.
Sie blickte auf den Gegenstand, den er aus seiner Tasche gezogen hatte. Es war ein silbernes Kreuz, wunderschön gestaltet und offensichtlich sehr alt.
“Das kann ich ganz
bestimmt
nicht annehmen”, teilte sie ihm mit und starrte ihn über den Tisch hinweg an.
“Bitte.”
“Es ist doch bestimmt sehr wertvoll.”
“In tausend Jahren würde ich es nicht verkaufen”, sagte er.
Sie schüttelte den Kopf. “Ich kann es nicht annehmen.”
Plötzlich grinste er sie an. “Wenn Sie es nehmen und auch tragen, werde ich mich bei dem Gedanken, dass Sie hier in New Orleans herumlaufen, sehr viel besser fühlen. Vielleicht höre ich dann sogar auf, so eine Pest zu sein.”
“Ich glaube, Sie sind wirklich verrückt”, sagte sie ihm offen.
“Bin ich nicht. Ganz ehrlich.”
Sie griff nach ihrem Eistee und nahm einen großen Schluck, und plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie jetzt beide Ellbogen auf dem Tisch stützte und sich dicht zu ihm vorbeugte. “Okay, betrachten Sie das alles doch mal aus meiner Warte. Erst stoße ich mit Ihnen in einer Bar zusammen. Dann sehe ich Sie auf meiner Straße stehen.”
“Es ist auch meine Straße.”
“Und das ist bloß Zufall,
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