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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Votivkerzen und Kerzenständer, aber kein Anzeichen von Deanna.
    Und Heidi tauchte auch nicht auf.
    Sie ging zurück in das Geschäft, wo Heidi den Hut kaufen wollte. Keine ihrer Freundinnen war dort zu finden.
    Verwirrt holte sie ihr Handy hervor. Zuerst probierte sie Deannas Nummer, erreichte aber nur die Mailbox. Bei Heidis Nummer passierte dasselbe. Leise fluchend hinterließ sie beiden eine Nachricht.
    Sie wollte sich lieber nicht zu weit entfernen; ihre Freundinnen mussten hier irgendwo in der Nähe sein. Aber nachdem sie in einem Dutzend Läden, Cafés und Restaurants gesucht hatte, erreichte ihre Verwirrung einen Höhepunkt, und sie gab der Hitze und ihrer eigenen Erschöpfung nach und setzte sich an einen Tisch draußen vor dem letzten Café, das sie gerade abgesucht hatte, und bestellte einen großen Eistee.
    Während sie dasaß, zog sie ihren Zeichenblock heraus, aber bevor sie anfangen konnte, an einer Straßenszene zu arbeiten, ertappte sie sich dabei, die Zeichnung der Wahrsagerin von gestern zu mustern.
    “Du hast uns die ganze Party vermasselt, weißt du das?”, sagte sie leise zu der Zeichnung. Die Frau war immer noch bemerkenswert, alles an ihr war ungewöhnlich, von der Hautfarbe, an die sie sich erinnerte, bis hin zur Knochenstruktur ihres Gesichts.
    “Führen Sie Selbstgespräche?”, sagte jemand.
    Sie sah verblüfft auf und war sofort auf der Hut.
    Der gut aussehende Nachbar von Cottage sechs stand vor ihr, ein freundliches Lächeln im Gesicht.
    Sie antwortete nicht; sie war hin und her gerissen zwischen Misstrauen und einem unerklärlichen Bedürfnis, eine Unterhaltung mit ihm anzufangen. Okay, vielleicht nicht ganz so unerklärlich. Er
war
überaus attraktiv. Groß, alles am richtigen Fleck, muskulös, ohne ein Muskelprotz zu sein, mit rauen Gesichtszügen, die sowohl anziehend als auch sehr männlich wirkten. Sie mochte sogar seinen Geruch und spürte einen merkwürdigen Drang, sich ihm zu nähern.
    Ich würde ihn tatsächlich gern kennenlernen, gestand sie sich ein.
    Aber dann machte sich eine andere Stimme in ihr bemerkbar. In Wahrheit machte er ihr Angst. Und vermutlich machte er ihr gerade deshalb Angst, weil sie sich so stark zu ihm hingezogen fühlte.
    Würde sie sich auch so sehr fürchten, wenn das mit der Wahrsagerin, der Kristallkugel und der plötzlichen Einbildung, in Gefahr zu schweben, nicht passiert wäre?
    “Wow”, machte er, und sie bemerkte, dass er sich die Zeichnung ansah. “Das ist ja großartig.”
    “Von großartig weiß ich nichts”, murmelte sie, peinlich berührt.
    Er fragte nicht, ob er sich zu ihr setzen dürfe, und wartete auch nicht auf eine Einladung von ihr, sondern er zog einfach den Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich ihr gegenüber.
    Ihr wurde klar, dass sie froh darüber war. Sie fand es gut, dass er da war, und sie hätte sich gern mit ihm unterhalten. Ihr gefiel auch der leicht bewundernde Blick, mit dem er sie musterte.
    Aber trotzdem war sie auch immer noch auf der Hut.
    Sie hatte Angst.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    “Sie sind ja wirklich eine Künstlerin”, sagte er.
    “Ist halt ein Job”, erwiderte sie.
    Er warf ihr ein Lächeln zu. Ein sehr attraktives Lächeln. “Nicht jeder ist gut genug, um davon leben zu können.”
    “Ich habe Glück gehabt.”
    “Sind Ihre Freundinnen auch Künstlerinnen?”
    “Ja. Künstler, Grafikdesigner.”
    “Sie entwerfen Logos, machen Flyer, diese Sachen?”, erkundigte er sich höflich.
    “Ja, auch Layouts für Anzeigen und so”, bestätigte sie.
    Ich will nicht, dass er wieder geht, dachte sie überrascht.
    Was zum Teufel hatte er bloß an sich, dass er ihr so sehr gefiel? Sie wollte ihn berühren, sichergehen, dass er wirklich echt war, die Konturen seines Gesichts nachfahren, sein Herz unter ihrer Hand klopfen hören.
    Er tippte neben der Zeichnung auf den Tisch. “Die Frau hier habe ich auch schon mal gesehen. Es sieht ihr unglaublich ähnlich. Sie hat so etwas Magisches an sich, das Sie exakt getroffen haben.”
    “Vielen Dank.” Sie zögerte. “Also, Sie kennen sie?”
    Er schüttelte den Kopf. “Sie ist mir aufgefallen, als ich spazieren ging. Sie ist so ungewöhnlich, so atemberaubend, dass man sie einfach ansehen muss. Das haben Sie alles in dieser Zeichnung festgehalten.”
    “Danke”, murmelte sie.
    “Dann haben Sie sich also alle die Zukunft vorhersagen lassen?”
    “Ja.”
    “Und?” Sein Tonfall war neckend, sein Lächeln hinreißend und attraktiv.
    Aber bemerkte sie,

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