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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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und sorgte dafür, dass das kleine Kunstwerk, das sie sich ausgesucht hatte, in ihre Unterkunft geliefert werden würde. Dann trat sie wieder hinaus auf die Royal Street. Die Sonne brannte grell. Sie beschattete ihre Augen mit einer Hand, während sie mit der anderen in ihrer Handtasche nach der Sonnenbrille suchte.
    Eine der von Maultieren gezogenen Kutschen fuhr vorbei. Sie blinzelte und kniff die Augen gegen das Sonnenlicht zusammen. Sie hätte schwören können, dass Deanna in der Kutsche saß – ganz vorn, direkt neben dem Kutscher, der groß und dunkelhaarig war und einen Zylinder auf dem Kopf trug.
    Die Kutsche war sehr schnell unterwegs.
    “Deanna?”, rief sie und rannte hinterher. Aber auf der Straße fuhren auch Autos, und sie musste rasch wieder auf den Bürgersteig treten und dort um all die anderen Passanten herumlaufen. Die Kutsche war schon weit weg, als sie endlich den Versuch aufgab, ihr zu folgen.
    Außerdem konnte das gar nicht Deanna gewesen sein, sagte sie sich. Deanna würde niemals ganz allein in eine Kutsche steigen, schon gar nicht, wenn sie eigentlich mit Heidi einkaufen wollte.
    Aber als sie über die Straße zu einem ihrer Lieblingsmodeläden lief, fand sie Heidi dort allein vor, Hüte anprobierend.
    “Hey”, sagte Heidi. “Wie findest du den?”
    Der Strohhut auf ihrem Kopf hatte eine breite Krempe und war mit einer leuchtenden Blume geschmückt, und er stand Heidi ausgezeichnet.
    “Perfekt”, sagte Lauren. “Wo steckt Deanna?”
    “Sie hat was von dem Laden gleich nebenan gesagt. Sie wäre gleich wieder da.”
    “Ich hätte schwören können, dass ich sie gerade in einer Kutsche gesehen habe.”
    “Warum sollte sie ohne uns eine Kutschfahrt machen?”, fragte Heidi.
    “Würde sie ja auch nicht.”
    “Dann hast du wahrscheinlich nur jemanden gesehen, der ihr ähnlich sah”, sagte Heidi. “Weißt du, dieser Laden ist ein bisschen teuer, aber der Hut ist wirklich klasse. Meinst du, ich sollte ihn kaufen?”
    “Ja”, erwiderte Lauren, immer noch abgelenkt. “Ich sehe mal nebenan nach.”
    Heidi drehte sich um und sah sie an. “Du klingst schon wieder besorgt.”
    “Nein, nicht wirklich.”
    “Lauren, es ist heller Tag. Da sind Millionen Leute auf der Straße.”
    “Ja, ich weiß.”
    “Okay.” Sie seufzte. “Sehen wir mal nach Deanna.”
    “Kauf dir den Hut. Ich gehe eben nach nebenan.”
    “Okay, ich komm dann auch gleich.”
    Zurück auf der Straße, wurde Lauren von lauter Musik geradezu angefallen. Wie angewurzelt blieb sie stehen.
    Etwas ging hier vor. Ein Jazz-Begräbnis. Der von Maultieren gezogene, von berittenen Polizisten eskortierte Leichenwagen kam gerade vorbei, als sie aus dem Geschäft trat. Dahinter die Trauernden und die Musiker. Dies war ein Spektakel, wie man es nicht oft zu sehen bekam, etwas ganz Einzigartiges, das es nur in dieser Stadt gab, traurig und doch wunderbar. Jemand wurde mit ganz großem Aufwand zu Grabe getragen.
    Die Prozession musste auf dem Weg von der Kirche zum Friedhof sein – der von hier aus noch ziemlich weit entfernt war, dachte Lauren. Die Musiker spielten jetzt ein Klagelied, aber sie hatte schon einige Jazz-Beerdigungen erlebt und wusste: Auf dem Rückweg vom Friedhof würde sich alles in eine Feier über das Leben des Verblichenen verwandeln. Meistens spielte die Band dann “When the Saints Go Marching In”, den alten Klassiker. Das war eine alte Tradition hier, afrikanische Glaubensvorstellungen, durchmischt mit christlicher Religion.
    Auf der Straße blieb jedermann stehen und beobachtete den langsam vorbeiziehenden Trauermarsch.
    Lauren tat dasselbe.
    Die Trauernden waren sowohl Schwarze wie Weiße und alle Schattierungen dazwischen.
    Einer der Trompeter war ein riesiger, attraktiver Afroamerikaner. Während er spielte, blitzten seine Augen Lauren zu, und sie schenkte ihm ein respektvolles Nicken. Seltsamerweise musterte er sie auf eine feierliche Art, bis er an ihr vorüber war.
    Sobald die Prozession weitergezogen war, liefen die Leute wieder auf den Bürgersteigen herum, und Autos folgten langsam, bis sie in eine andere Straße abbiegen konnten.
    Lauren ertappte sich dabei, dem Klagelied nachzulauschen, bis kaum noch etwas von dem Trauermarsch zu hören war und das Gelächter auf der Straße und die Klänge einer Rockband an der Ecke alles übertönten. Dann schüttelte sie sich innerlich und eilte in das nächste Geschäft.
    Sie erblickte T-Shirts, Behältnisse für Voodoo-Zaubertränke, Alligatorenköpfe,

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