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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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trotz des lockeren Tons, nicht auch eine Spur Ernsthaftigkeit dahinter? Nahm er etwa an, sie hätte eine merkwürdige Vision gehabt?
    Natürlich nicht.
    “Wir werden alle ein langes und glückliches Leben haben”, log sie.
    “Wunderbar. Und wo sind Ihre Freundinnen jetzt? Haben sie sich in New Orleans verlaufen?” Er furchte leicht die Brauen, obwohl er weiter ganz locker sprach.
    “Sie haben sich nicht verlaufen”, sagte sie, um dann hinzuzufügen: “Ich habe sie bloß an den falschen Ort geschickt.”
    “Aber Sie machen sich Sorgen”, sagte er.
    “Es ist mitten am Tag, und überall sind Massen von Menschen”, konterte sie.
    Eine Kellnerin kam an den Tisch. “Ich hätte auch gern einen Eistee”, sagte er und sah Lauren an. “Darf ich Sie zum Essen einladen?”
    “Damit sollte ich wirklich warten.”
    “Bis Ihre Freundinnen wieder auftauchen?”
    Für einen Augenblick wandte sie ihre Aufmerksamkeit der Straße zu, dann sah sie wieder zu ihm hin. Sie war verblüfft, als er seine Hand auf ihre legte. Lauter kleine Flammen schienen über ihre Haut zu lecken, in ihren Blutkreislauf einzudringen und sich wie ein Lavastrom ins Innerste ihres Wesens zu ergießen. Sie wollte ihre Hand schon wegziehen, als ihr aufging, dass sie damit ihre Gefühle viel zu deutlich verraten würde.
    Stattdessen sah sie ihn nur an, langsam die Brauen hebend.
    Auf einmal wurde sein Gesichtsausdruck ganz ernst, und als er sprach, klang seine Stimme genauso. “Bitte, Sie denken vielleicht, ich wäre verrückt, so etwas zu sagen, aber ich versichere Ihnen, ich bin nicht verrückt. Ich fürchte, Sie und Ihre Freundinnen sind hier in großer Gefahr.”
    Ja, in seiner Frage vorhin hatte
wirklich
noch etwas anderes gelegen.
    “Ich bitte Sie”, sagte sie und schloss für einen Moment die Augen vor Enttäuschung, dass er sich als Spinner erwies. “Nicht das schon wieder.”
    Plötzlich wollte sie nur noch, dass er endlich verschwand. Sie war in viel zu großer Versuchung gewesen, der reizvollen Vorstellung nachzugeben, er könnte sie interessant und attraktiv finden. Dass er sie erobern würde, weil sie erobert werden wollte.
    Was sie jedoch überhaupt nicht mochte, war dieses Gefühl, dass hinter jedem seiner Worte noch etwas anderes steckte, dass er gar nicht mit ihr zusammen sein wollte, sondern einfach nur verrückt war.
    “Schon wieder?”, fragte er scharf.
    Zorn stieg in ihr auf, verbunden mit einer unheimlichen Furcht. “Diese Wahrsagerin hat mir denselben Blödsinn erzählt. Wir feiern hier einen Junggesellinnenabschied, Mr. Davidson. So einfach ist das. Heidi wird bald heiraten, und wir drei haben diese Reise schon ewig geplant. Ich kann mir nicht vorstellen, warum Sie – ein völlig Fremder – uns das ruinieren wollen.”
    Er blieb still und lehnte sich zurück. In seinem Gesicht konnte sie kaum etwas lesen, denn seine Brillengläser schienen plötzlich dunkel zu sein wie die Nacht. Sie überlegte, ob sie ihn bitten sollte, sie einfach in Ruhe zu lassen.
    Irgendwie brachte sie das aber nicht über sich.
    Seine Hand lag weiter auf ihrer, aber das war es nicht, was sie zurückhielt. Sie konnte seiner Gegenwart schlicht nicht widerstehen.
    “Ich schwöre Ihnen”, sagte er leise, “mir geht es nur um Ihre Sicherheit.”
    “Aber ich bin nicht in Gefahr.”
    “Doch, sind Sie. Sie haben doch heute Morgen die Zeitung gelesen.”
    Sie schüttelte den Kopf, als es sie eiskalt durchfuhr. “Soll das heißen, jede Frau, die irgendwo in der Nähe des Mississippis allein ist, sei in Gefahr?”
    “Ja.”
    “Also wirklich!”
    “Hier in der Gegend läuft ein Mörder frei herum.” Er sagte das mit solcher Gewissheit, dass ihr sogar noch kälter wurde; als wäre sie von Eis umhüllt, obwohl der Tag so heiß war.
    “Sind Sie ein Cop?”, fragte sie scharf.
    “Nein.”
    “FBI?”
    “Nein.”
    “Was genau sind Sie dann?”
    “Das hab ich Ihnen doch gesagt. Ein Autor und Musiker.”
    “Ach ja, nun, das beantwortet natürlich alles. Bestimmt wissen Sie genau über Serienmörder Bescheid, ganz zu schweigen davon, wieso und warum meine Freundinnen und ich in Gefahr sind.”
    Als er ihr antwortete, war die Ernsthaftigkeit und Autorität in seiner Stimme beinahe beängstigend: “Das tue ich.”
    Sie starrte ihn einfach nur an.
    Die Kellnerin brachte seinen Eistee, er dankte ihr, und dadurch kam Lauren wieder zu sich.
    “Ich gehe jetzt”, sagte sie entschlossen. “Und Sie werden meine Freundinnen und mich gefälligst in Ruhe

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