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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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“Nein. Der hatte überhaupt nichts Gruseliges an sich. Aber dieser andere Typ …”
    “Welcher andere Typ?”
    Deanna zögerte. “Weiß auch nicht”, sagte sie verwirrt.
    “Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Wovon redest du überhaupt?”, fragte Lauren.
    Deanna schüttelte den Kopf. “Da waren zwei Typen.”
    “Zwei Typen? Meinst du vielleicht Mark Davidson? Mark und der Mann, den du an der Bar getroffen hast?”
    “Nein, Mark ist doch
deiner”
, sagte Deanna.
    “Wen meinst du denn dann?”
    “Ich weiß selbst nicht genau. Vielleicht hatte ich zu viel getrunken oder so, und ich kann mich nicht genau erinnern. Jedenfalls bin ich sicher, dass ich
zwei
Männer gesehen oder getroffen habe. Den einen letzte Nacht an der Bar. Er heißt Jonas. Ich mag ihn. Er ist sehr nett. Und heute habe ich ihn wiedergetroffen, gerade als …”
    “Als was?”
    “Wie du gesagt hast.” Deanna klang auf einmal verunsichert und ungeduldig.
    “Was habe ich worüber gesagt?”
    “Die Kutschfahrt.”
    “Also hast du
doch
eine Kutschfahrt gemacht?”
    “Nein. Aber ich
hätte
beinahe.” Sie sah Lauren an. “Das ist ja verrückt. Weißt du was, von jetzt an bin ich ganz deiner Meinung, wenn es um Wahrsager geht. Aber …”
    “Aber
was?”
, drängte Lauren.
    “Da ist noch irgendein anderer”, sagte Deanna sehr aufgewühlt.
    “Der zweite Mann, den du gesehen hast? Hast du mit ihm geredet? Vielleicht bist du nur ein paarmal an ihm vorbeigegangen oder so. Deanna, ich wünschte, du würdest dich klar ausdrücken. Ich habe keine Ahnung, wovon du eigentlich redest.”
    “Habe ich ja selbst nicht. Es ist mehr so ein Gefühl”, murmelte Deanna. “Tut mir leid. Ich weiß, das klingt alles völlig konfus. Muss an dem Schlafwandeln liegen.”
    “Ist schon okay. Ich versuche ja nur, dich zu verstehen.”
    Deanna blieb plötzlich stehen, sah sich um. “Jetzt ist es weg.”
    Lauren zögerte. “Es?”
    “Was immer uns beobachtet hat.”
    “
Wer
immer uns beobachtet hat, meinst du.”
    Deanna erschauerte. “Nein.
Was
immer uns beobachtet hat.” Sie starrte Lauren mit weit aufgerissenen Augen an. “Das war nichts Menschliches. Da bin ich ganz sicher.”

5. KAPITEL
    N ach Stephans Versteck zu suchen war genau wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen, dachte Mark. Er konnte sich einen Keller in einem verlassenen Mietshaus ausgesucht haben. Oder einen alten Lagerschuppen. Oder ein stillgelegtes Industriegebiet.
    Irgendwie musste er sich eine bessere Vorstellung davon verschaffen, wo seine Nemesis ihre Basis eingerichtet haben könnte.
    Seine selbst auferlegte Aufgabe schien kein bisschen leichter geworden zu sein.
    Mark war sich gar nicht so sicher, wie er sich Zutritt zum Leichenschauhaus verschaffen sollte, und es würde ihm auch nichts nutzen, wenn die Bediensteten dort ihm nur Polaroids oder digitale Aufnahmen der Verstorbenen zeigten, wie das heutzutage so oft der Fall war.
    Er war ziemlich gut darin, Menschen zu beeindrucken, und bei vertrauensvollen Leuten wie der Gastwirtin Lilly Martin konnte er für seinen Erfolg beinahe garantieren. Aber in einer Leichenhalle gab es alle möglichen Leute, an denen er vorbeikommen musste – Beamte, Sachbearbeiter, Assistenten und diejenigen, die die Tragbahren herumschoben.
    Zum Glück geriet er zunächst an eine junge Frau, Mitte zwanzig, auf deren Schreibtisch ein Foto stand, das ihren Mann und ihr kleines Baby zeigte.
    Wie man in der gesamten Geschäftswelt weiß, erzielt selbstsicherer, direkter Augenkontakt die besten Ergebnisse. Und mit dieser Frau ließ sich leicht umgehen. Ohne ihr zu viele Lügen erzählen zu müssen, konnte er sie davon überzeugen, dass er einen offiziellen Grund für seine Anwesenheit hatte. Sie erlaubte ihm schließlich, sich die Leiche anzusehen, die aus dem Mississippi gezogen worden war.
    Wie es sich ergab, befanden sich die Überreste gerade in einem der Obduktionssäle. Das war Pech. Aber er schaffte es, in einen Hinterraum zu gelangen, wo er OP-Bekleidung und Mundschutz anlegte. Mit einem Klemmbrett in der Hand ging er einen Gang hinunter. Er wusste genau, wohin er wollte.
    Zu seiner Überraschung war der Weg versperrt. Und zwar von einem Mann.
    Normalerweise hätte ihm das nicht viel ausgemacht, aber diese bestimmte menschliche Sperre war etwas anderes. Es war der Cop. Sean Canady.
    Canady sah auf und erkannte ihn sofort, trotz OP-Kleidung und Mundschutz.
    Verdammt. Jetzt bestand in der Tat die Möglichkeit, dass er verhaftet

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