Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
Vom Netzwerk:
wir mal wieder ein Problem haben, und wir sollten auf möglichst intelligente Weise damit umgehen. Gehen Sie ruhig aus, haben Sie Spaß. Gehen Sie essen oder spielen Sie, wenn das Ihre Leidenschaft ist. Genießen Sie alles, was diese Stadt zu bieten hat. Aber bleiben Sie immer in Gruppen zusammen. Gehen Sie nicht allein irgendwelche dunklen Straßen entlang. Seien Sie nicht davon überzeugt, dass Ihnen nichts zustoßen kann, nur weil das letzte Opfer eine Frau oder eine Prostituierte war. Aber verschwenden Sie Ihre Zeit auch nicht damit, dass Sie sich in Verstecken verkriechen. Solche Scheusale sind leider nichts Neues. Und wie man sich vor ihnen schützen kann, das ist auch nichts Neues. Schlau zu sein und aufzupassen ist immer die beste Vorsorge.”
    Die Reporter schrien Fragen heraus, übertönten sich gegenseitig. Der Polizist hob eine Hand. “Mehr kann ich im Augenblick nicht sagen. Nur noch diese letzte Warnung: Machen Sie Ihre Tür nicht auf, wenn Fremde davorstehen.”
    “Nicht einmal, wenn sie groß sind und gut aussehen, Lieutenant?”, fragte eine Reporterin grinsend.
    “Jede Sorte Fremde, Amy”, erwiderte der Polizist und blickte sie mit grimmigem Gesichtsausdruck fest an. Er mochte ihre Leichtfertigkeit offensichtlich überhaupt nicht, schließlich hatte er von Mord gesprochen.
    Und das war’s dann auch schon. Sie bestürmten ihn weiter mit Fragen, aber er drehte sich einfach um und ging, und damit hatte es sich.
    Der Fernseher ging aus. Lauren sah auf. Heidi hatte ihn mit der Fernbedienung abgeschaltet. “Wir sollten tun, was er sagt”, meinte sie.
    “Natürlich. Kluger Mann”, sagte Lauren.
    Heidi setzte sich neben sie. “Du siehst schon wieder so aus, als würdest du dir alles viel zu sehr zu Herzen nehmen. Wir
werden
ausgehen.”
    “Ja, und wir machen genau das, was der Beamte gesagt hat.”
    “Was denn?”, fragte Heidi mit gerunzelter Stirn.
    “Wir bleiben immer zusammen.”
    Heidi wedelte mit einer Hand. “Na klar. Das ist ja nicht schwer.”
    Deanna kam in einer Dampfwolke aus dem Badezimmer. Sie trug einen Bademantel und hatte ihre Schminktasche in der Hand. “Jetzt gehört es dir, Lauren.”
    “Prima. Danke.” Lauren stand auf, um auch endlich zu duschen. Obwohl Heidi und Deanna schon vor ihr im Bad gewesen waren, gab es zum Glück noch genug heißes Wasser.
    Schlau sein, hatte der Polizist gesagt.
    Schlau wäre es, in ein Flugzeug zu steigen und verdammt noch mal von hier zu verschwinden.
    Doch da würden Heidi und Deanna niemals mitmachen.
    Aber Lauren fand, dass Deanna sich sogar noch seltsamer als sie selbst verhielt. Was war bloß los? Deanna führte sich normalerweise nie so komisch auf. In letzter Zeit waren einfach zu viele große dunkelhaarige Männer um sie herum gewesen. Mark Davidson, geradezu verheerend attraktiv, aber gleichzeitig verteufelt Furcht einflößend. Jonas, dieser angeblich so nette Typ.
    Und dann …
    Es war nicht menschlich, hatte Deanna gesagt.
    Komm wieder zu dir, sagte sie sich. Es hat doch schon öfter Augenblicke gegeben, in denen du das Gefühl hattest, du würdest beobachtet. Schaurige kurze Augenblicke. Selbst zu Hause in L. A. gab es Zeiten, in denen ihr Herz plötzlich schneller schlug, wenn sie von ihrer Tür aus in die Dunkelheit und die raschelnden Büsche blickte. Furcht war ein natürliches menschliches Gefühl, oder wenn nicht Furcht, so doch zumindest ein gewisses Unbehagen.
    Sie würden heute Abend ausgehen. Sie würden die Bars abklappern, und ganz bestimmt würden sie zusammenbleiben.
    Aber dieser Bericht in den Nachrichten lief immer wieder vor ihr ab.
    Machen Sie die Tür nicht für Fremde auf.
    Seit Ewigkeiten war er nicht mehr auf der Straße gewesen. Seit seiner Rückkehr nach New Orleans war er noch kein einziges Mal einfach so herumgefahren. Er wusste gar nicht, warum das Verlangen danach auf einmal so stark geworden war.
    Allerdings wusste er genau, dass er sich am richtigen Ort befand.
    Aber das Haus war schon lange nicht mehr da, und an seiner Stelle war kein neues Gebäude errichtet worden. Das Grundstück war lediglich von einem Gewirr aus Unkraut bedeckt.
    Müßig fragte er sich, wem es wohl jetzt gehören mochte. Das müsste eigentlich leicht herauszufinden sein, stellte er sich vor.
    Eine Zeit lang blickte er auf das Grundstück, dann schritt er die geschwungene Auffahrt entlang. Ein paar der Eichen und Magnolien standen noch, und das Fundament war auch noch da. Wenn er die Augen schloss, konnte er sich vorstellen,

Weitere Kostenlose Bücher