Der Fürst der Dunkelheit
District, oder sogar in der Innenstadt. Ich werde nach ihm suchen. Falls Sie das ebenfalls tun, seien Sie vorsichtig.”
Der Polizist blinzelte, verriet aber weiterhin keinerlei Emotion.
“Viel Glück, Lieutenant”, sagte Mark und schüttelte den Kopf. Na ja, was zum Teufel hatte er denn erwartet? Dass der Lieutenant sofort einen mit Pflöcken und Weihwasser bewaffneten Suchtrupp zusammenstellte?
“Ebenfalls”, sagte der Cop, als Mark ging.
Auch ohne sich umzusehen, wusste Mark, dass diese stahlblauen Augen ihm bis hinaus auf die Straße folgen würden.
Als sie zum Pool gingen, war es immer noch heiß, obwohl es schon vier Uhr nachmittags war. Sie hatten den ganzen Pool für sich, alle anderen Gäste waren offenbar zu anderen Vergnügungen aufgebrochen.
Ins Wasser zu springen fühlte sich großartig an, und wieder herauszuklettern war auch nicht schlecht.
Viele der Liegestühle standen im Schatten von Sonnenschirmen, und sie zogen drei davon zusammen. Sie schwatzten über die Hochzeit, über New Orleans und darüber, was sie mit ihren Gewinnen vorhatten, aber weder die kopflose Leiche aus dem Mississippi noch irgendwelche großen dunkelhaarigen Fremden, denen sie während des Wochenendes begegnet waren, kamen zur Sprache.
Heidi erhob sich schließlich gähnend. “Ich gehe unter die Dusche, okay? Wenn ich noch länger bleibe, hole ich mir einen Sonnenbrand.”
“Armer blasser Schatz”, frotzelte Deanna.
“He, sogar du Kupferschönheit kannst dich verbrennen”, warnte Heidi.
“Weiß ich doch”, versicherte ihr Deanna. “Aber du bist mit Abstand die Empfindlichste von uns.”
“Ich bin blass und von kleiner Gestalt, aber ich bin wild”, sagte Heidi.
“Aber sicher bist du das.” Deanna wedelte mit der Hand. “Nun geh schon. Ab unter die Dusche.”
Nachdem Heidi hineingegangen war, kam plötzlich eine Brise auf, mild, aber nicht kühl und recht angenehm, da sie noch feucht vom Wasser waren. Lauren hatte das Gefühl, als ob die Welt wieder normal geworden wäre. Alles war ganz entspannt.
Deanna wandte sich ihr plötzlich zu.
“Hast du das auch gespürt?”, fragte sie angespannt.
“Was denn?”
“Ich konnte es
spüren
.”
“Was spüren?”
“Augen. Beobachtet zu werden.”
Lauren starrte ihre Freundin ausdruckslos an, bevor sie langsam und vorsichtig fragte: “Äh, glaubst du, Mark Davidson beobachtet uns von seinem Cottage aus?”
“Nein. Der ist nicht da.”
“Woher weißt du das?”
“Ich habe an seine Tür geklopft, als du dich umgezogen hast, um zu fragen, ob er vielleicht mit uns an den Pool gehen möchte.”
Das musste Lauren erst mal verdauen. “Vielleicht hat er bloß nicht aufgemacht”, schlug sie vor.
Deanna schüttelte entschlossen den Kopf.
“Wie kannst du da so sicher sein?”
“Weil ich gesehen habe, wie das Zimmermädchen hineinging, und sie hat die Tür offen gelassen. Er war nicht da.”
“Okay, also Mark beobachtet uns nicht. Aber du glaubst, jemand würde das tun?”
“Ich glaube es nicht. Ich weiß es.”
Lauren konnte nichts dagegen tun, dass die angenehm friedliche und ruhige Atmosphäre verflog. Sie sah sich um. Die Brise raschelte in den Büschen um das Haus und den Pool, aber sie waren ja nicht gerade in einem tiefen, dunklen Wald. Sie stand auf, ging um den Innenhof, einen Hibiskus und die Wolfsmilchgewächse herum; dann ging sie nach hinten zum Parkplatz und sah sich dort die Bäume an.
“Keiner da”, sagte sie zu Deanna und legte sich wieder hin.
Deanna schien dennoch nicht beruhigt zu sein.
“Vielleicht hat uns jemand aus dem Haupthaus beobachtet”, schlug Lauren vor. “Zum Beispiel unsere Gasgeberin, die feststellen wollte, ob wir hier eine wilde Party am Pool veranstalten.”
“Du verstehst nicht, was ich sagen will”, sagte Deanna.
Oh doch, dachte Lauren. Du jagst mir total Angst ein.
“Na ja, Heidi sollte jetzt aus der Dusche raus sein. Wir können ja auch reingehen. Dann kannst du zuerst duschen. Ich glaube, ich koche erst mal Kaffee, bevor ihr zwei beschließt, wieder die Bars unsicher zu machen.”
“Okay.” Deanna begann ihre Sachen zusammenzuraffen.
Lauren machte es ihr nach, hielt plötzlich inne. “Deanna”, sagte sie.
“Ja?”
“Glaubst du … glaubst du, es könnte der Mann gewesen, den du gestern an der Bar getroffen hast?”
“Der Niedliche?”
“Ich hab ihn nicht wirklich gesehen. Ich weiß nicht, ob er niedlich war.”
Deanna runzelte nachdenklich die Stirn, schüttelte dann den Kopf.
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